Unterschiedliche Fütterungsstrategien für eine stickstoff- und phosphorangepasste Mast von Schweinen
Das Fütterungskonzept der Firma APC (Agrar Production & Consulting GmbH) ist dadurch gekennzeichnet, dass Futterzusatzstoffe auf natürlicher Basis entwickelt wurden, die eine bessere Absorption von Mineralstoffen und Aminosäuren in der Tierernährung ermöglichen sollen. Die natürlichen Futterzusätze dieses Konzepts bekommen laut Firmenangabe ihre Wirkung aus einer Vormischung aus Tonmineralen, Kräuterextrakten, ätherischen Ölen und einen kleinen Anteil an Spurenelementen. Mit diesem Konzept lassen sich Protein, Phosphor und Kalzium in den Rationen reduzieren. Das aus Österreich stammende Futterkonzept ist mittlerweile auch in Bayern verbreitet. In der Praxis wird es über ein Mineralfutter mit entsprechenden Futterzusatzstoffen umgesetzt. In einem Fütterungsversuch wurde es mit einer herkömmlichen Fütterungsstrategie zur stickstoff- und phosphorreduzierten Fütterung verglichen
Versuchsdurchführung
Die Fütterung erfolgte am Langtrog mit Sensorsteuerung. Die Flüssigfuttermengen wurden für jede Bucht automatisch bestimmt. Alle Tiere wurden wöchentlich gewogen. Zu Versuchsbeginn waren die Tiere beider Gruppen 31,5 Kilogramm schwer. Die Versuchsrationen basierten auf Getreide, Sojaextraktionsschrot und Mineralfutter.
Versuchsgruppen
- Gruppe A: Standardmineralfutter mit 12 Prozent Lysin (Ringmineralfutter aus Mittelfranken)
- Gruppe B: Mineralfutter nach dem APC-Futterkonzept mit 10 Prozent Lysin
In den Tabellen 1 und 2 sind die Zusammensetzungen der Rationen für die einzelnen Mastabschnitte beider Versuchsgruppen zusammengestellt.
30 bis 40 kg Lebendmasse | 40 bis 60 kg Lebendmasse | 60 bis 90 kg Lebendmasse | 90 bis 120 kg Lebendmasse | |
---|---|---|---|---|
Sojaextraktionsschrot | 16,0 | 14,0 | 10,5 | 6,5 |
Gerste | 20,0 | 33,0 | 43,0 | 45,0 |
Weizen | 60,5 | 50,0 | 43,5 | 45,5 |
Sojaöl | 0,5 | 0 | 0 | 0 |
"Ringmineralfutter", 12 % Lysin | 3,0 | 3,0 | 3,0 | 3,0 |
30 bis 40 kg Lebendmasse | 40 bis 60 kg Lebendmasse | 60 bis 90 kg Lebendmasse | 90 bis 120 kg Lebendmasse | |
---|---|---|---|---|
Sojaextraktionsschrot | 17,5 | 13,2 | 10,0 | 8,5 |
Gerste | 20,0 | 20,0 | 27,5 | 40,0 |
Weizen | 58,0 | 62,8 | 58,7 | 48,0 |
Sojaöl | 1,5 | 1,0 | 0,8 | 0,5 |
"APC-Mineralfutter", 10 % Lysin | 3,0 | 3,0 | 3,0 | 3,0 |
Ergebnisse
Tageszunahmen, Futterverbrauch und Futteraufwand sowie Schlachtköperbewertung
Gruppe A | Gruppe B | |
---|---|---|
Lebendmasse, Beginn | 31,5 | 31,3 |
Lebendmasse, Ende | 119,9 | 122,2 |
Tägliche Zunahmen, Phase 1 | 784 | 784 |
Tägliche Zunahmen, Phase 2 | 856 | 856 |
Tägliche Zunahmen, Phase 3 | 1043 | 1108 |
Tägliche Zunahmen, Phase 4 | 803 | 876 |
Tägliche Zunahmen, gesamt | 895 | 938 |
Im Versuchsmittel zeigte sich in Gruppe A mit 2,70 Kilogramm Futter pro Kilogramm Zuwachs ein numerisch höherer Futteraufwand als in Gruppe B mit 2,52 Kilogramm. Aufgrund der vorhandenen Gruppenfütterung mit 8 Buchten pro Versuchsgruppe ließ sich dieser Unterschied statistisch nicht absichern. In den ersten beiden Fütterungsphasen wurde mit 2,24 und 2,32 Kilogramm (Phase 1) beziehungsweise mit 2,58 und 2,55 Kilogramm (Phase 2) jeweils ein vergleichbarer Futteraufwand pro Kilogramm Zuwachs festgestellt. In Fütterungsphase 3 und insbesondere in Fütterungsphase 4 waren beim Futteraufwand die Unterschiede mit 2,72 und 2,59 Kilogramm (Fütterungsphase 3) beziehungsweise 3,06 und 2,64 Kilogramm (Fütterungsphase 4) deutlich größer. In Phase 3 ließ sich der Unterschied nur knapp nicht mehr statistisch absichern. Im letzten Fütterungsabschnitt ergab sich zwar ein numerisch großer Unterschied, jedoch wurden in dieser Fütterungsphase schon einige Buchten geleert, so dass sich kein signifikanter Effekt mehr zeigte.
In Tabelle 4 sind die Futterverbrauch und Futteraufwand beider Gruppen gegenübergestellt.
Gruppe A | Gruppe B | |
---|---|---|
Futterverbrauch, Phase 1 | 1,8 | 1,8 |
Futterverbrauch, Phase 2 | 2,2 | 2,1 |
Futterverbrauch, Phase 3 | 2,8 | 2,9 |
Futterverbrauch, Phase 4 | 2,3 | 2,2 |
Futterverbrauch, gesamt | 2,4 | 2,3 |
Futteraufwand pro kg Zuwachs, Phase 1 | 2,2 | 2,3 |
Futteraufwand pro kg Zuwachs, Phase 2 | 2,6 | 2,6 |
Futteraufwand pro kg Zuwachs, Phase 3 | 2,7 | 2,6 |
Futteraufwand pro kg Zuwachs, Phase 4 | 3,1 | 2,6 |
Futteraufwand pro kg Zuwachs, gesamt | 2,7 | 2,5 |
In Tabelle 5 sind ausgewählte Schlachtkörperparameter für beide Gruppen zusammengestellt.
Gruppe A | Gruppe B | |
---|---|---|
Schlachtgewicht, kg | 96,4 | 98,1 |
Muskelfleischanteil, % | 59,9 | 59,8 |
Fleischanteil im Bauch, % | 58,1 | 57,4 |
Futterkosten und Schlachterlöse
Die Futterkosten für die Mischungen nach dem APC-Futterkonzept lagen somit in den einzelnen Versuchsabschnitten um 2,3 bis 2,5 Euro pro Dezitonne beziehungsweise um 12 bis 13 Prozent höher als die Rationen mit dem Standardmineralfutter. Trotz eines um etwa 6 Kilogramm niedrigeren Futterverbrauchs in der Gruppe nach dem APC-Konzept, lagen die Futterkosten pro erzeugtes Mastschwein um 4,40 Euro höher als in der Gruppe mit dem Standardmineralfutter.
Die Schlachtdaten wurden nach einer in Süddeutschland gängigen Abrechnungsmaske ausgewertet. Wegen der höheren Schlachtgewichte ergaben sich in Gruppe B um 2 Prozent höhere Erlöse. Beide Fütterungsverfahren führten zu einem vergleichbaren mittleren Auszahlungspreis pro Kilogramm Schlachtgewicht. Beim zeitraumechten Vergleich der Futterkosten mit den Schlachterlösen ließen sich bei einem relativ hohen Auszahlungspreis während des Schlachtzeitraums die höheren Futterkosten jedoch nicht vollständig ausgleichen
Zusammenfassung, Schlussfolgerungen
Aufgrund des höheren Preises für das Mineralfutter nach dem APC-Konzept (plus 73 Prozent) und der höheren Anteile an Öl in der Ration lagen die Preise für die Futtermischungen nach diesem Konzept um 12 bis 13 Prozent höher. Trotz der besserer Leistung in der APC-Gruppe ließen sich die höheren Futterkosten nicht vollständig durch die höheren Schlachterlöse aufgrund der höheren Schlachtgewichte ausgleichen.