Rohproteinabsenkung auf Basis Bruttoaminosäuren und dünndarmverdaulicher Aminosäuren bei Mastschweinen
Aufgrund der aktuellen gesetzlichen Rahmenbedingungen (Dünge-, Stoffstrombilanzverordnung) ist es für Schweinemäster wichtig, die Stickstoff- und Phosphorausscheidungen ihrer Tiere zu reduzieren. Durch die Futteroptimierung nach dünndarm- beziehungsweise praecaecalverdaulichen (pcv) Aminosäuren anstatt nach Bruttoaminosäuren ließe sich noch ein erheblicher Stickstoffeintrag in den Betrieb vermeiden beziehungsweise die Stickstoffausscheidung der Mastschweine reduzieren.
Die praecaecalen Verdaulichkeiten von Aminosäuren sind jedoch nicht einheitlich und liegen auch nicht für alle Futterkomponenten wie zum Beispiel von Nebenprodukte vor. Deshalb wurden entsprechende Schätzverfahren etabliert und in Fütterungsprogramme eingepflegt, wie zum Beispiel in das Programm Zielwert-Futteroptimierung Zifo2.
In vorliegender Untersuchung werden Rationen miteinander verglichen, die nach Bruttoaminosäuren beziehungsweise dünndarmverdaulichen Aminosäuren konzipiert wurden. In die Auswertung werden auch die unterschiedliche Angaben zu den praecaecalen Verdaulichkeiten der Aminosäuren und deren Richtwerte im Futter einbezogen.
Versuchsdurchführung
Die Fütterung erfolgte am Langtrog mit Sensorsteuerung. Die Flüssigfuttermengen wurden für jede Bucht automatisch bestimmt. Alle Tiere wurden wöchentlich gewogen. Zu Versuchsbeginn waren die Tiere beider Gruppen 33,4 Kilogramm schwer. Die Versuchsrationen basierten auf Getreide, Sojaextraktionsschrot und Mineralfutter.
Versuchsgruppen
- Kontrollgruppe: Zielwerte in allen Mastabschnitten auf Basis Bruttoaminosäuren
- Testgruppe: Zielwerte ab der Mittelmast (60 Kilogramm Lebendmasse) auf Basis dünndarmverdaulicher Aminosäuren
In Tabelle 1 sind die Gehalte an dünndarmverdaulichen Aminosäuren für die Versuchsrationen zusammengestellt.
Mastabschnitt | 30 bis 60 kg Lebendmasse | 60 bis 90 kg Lebendmasse | 60 bis 90 kg Lebendmasse | 90 bis 120 kg Lebendmasse | 90 bis 120 kg Lebendmasse |
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Kontroll- und Testration | Kontrollration | Testration | Kontrollration | Testration | |
dünndarmverdauliches Lysin | 9,5 | 8,5 | 7,8 | 7,4 | 6,8 |
dünndarmverdauliches Methionin+Cystin | 5,4 | 5,1 | 4,8 | 4,7 | 4,4 |
dünndarmverdauliches Threonin | 5,7 | 5,3 | 4,8 | 4,5 | 4,2 |
dünndarmverdauliches Tryptophan | 1,8 | 1,6 | 1,5 | 1,4 | 1,3 |
Ergebnisse
Tägliche Zunahmen
Kontrollgruppe | Testgruppe | ||
---|---|---|---|
Lebendmasse, Beginn | kg | 33,4 | 33,4 |
Lebendmasse, Ende | kg | 121,5 | 118,4 |
Tägliche Zunahmen, Phase 1 | g | 768 | 714 |
Tägliche Zunahmen, Phase 2 | g | 853 | 793 |
Tägliche Zunahmen, Phase 3 | g | 765 | 692 |
Tägliche Zunahmen, gesamt | g | 797 | 733 |
Futterverbrauch, Phase 1 | kg | 1,81 | 1,76 |
Futterverbrauch, Phase 2 | kg | 2,27 | 2,38 |
Futterverbrauch, Phase 3 | kg | 2,32 | 2,77 |
Futterverbrauch, gesamt | kg | 2,30 | 2,42 |
Futteraufwand pro kg Zuwachs, Phase 1 | kg | 2,37 | 2,44 |
Futteraufwand pro kg Zuwachs, Phase 2 | kg | 2,69 | 3,00 |
Futteraufwand pro kg Zuwachs, Phase 3 | kg | 3,20 | 4,15 |
Futteraufwand pro kg Zuwachs, gesamt | kg | 2,93 | 3,30 |
Muskelfleischanteil | % | 59,7 | 59,8 |
Fleischanteil im Bauch | % | 58,3 | 58,9 |
Futterverbrauch und Futteraufwand
Was den Futteraufwand betrifft, so wurden im Mittel der Mast in der Kontrollgruppe 2,93 und in der Testgruppe 3,30 Kilogramm Futter pro Kilogramm Zuwachs verbraucht. Die Unterschiede waren statistisch signifikant. Mit 2,37 und 2,44 Kilogramm pro Kilogramm Zuwachs war in Fütterungsphase 1 bei noch gleichem Futter kein signifikanter Effekt festzustellen. In Fütterungsphase 2 war die Kontrollgruppe mit 2,69 Kilogramm der Testgruppe mit 3,00 Kilogramm Futter pro Kilogramm Zuwachs signifikant überlegen. Trotz numerisch großer Unterschiede zwischen den Gruppen mit 3,20 Kilogramm (Kontrolle) und 4,15 Kilogramm (Testgruppe) Futter pro Kilogramm Zuwachs ließen sich die Zahlen in der letzten Fütterungsphase statistisch nicht absichern.
Schlachtkörperbeschaffenheit
Auch der Fleischanteil im Bauch lag mit 58,3 und 58,9 Prozent nahe beieinander.
Zusammenfassung und Schlussfolgerung
Der Versuch bestätigt die Ergebnisse des Verbundprojektes GrainUp! Deshalb wurden die neuen Verdaulichkeiten sowohl in der 23. Auflage der LfL-Futterwerttabelle Schwein, als auch im Zifo 2-Programm der LfL angepasst. Für die Optimierung von Mastrationen nach dünndarmverdaulichen Aminosäuren müssen fundierte Kenntnisse über die dünndarmverdaulichen Aminosäuren der eingesetzten Futterkomponenten vorliegen. Zudem müssen die Richt- beziehungsweise Zielwerte je Kilogramm Mastfutter für die dünndarmverdaulichen Aminosäuren passen.