Zur Faserversorgung beim Mastschwein
Rohfaseranteile von 3,5 bis 4,5 Prozent im Futter für Mastschweine sollen die Gesundheit und das Wohlbefinden der Tiere erhöhen. Der erhöhte Rohfasergehalt wird zudem mit einem reduzierten Antibiotikaeinsatz diskutiert. Fütterungsversuche mit unterschiedlicher hoher Rohfaserversorgung beim Mastschwein liegen kaum vor, um derartige Aussagen zu überprüfen. In der Praxis liegen die Rohfasergehalte in Mastrationen bei drei Prozent. Die DLG gibt als Richtwert zum Rohfasergehalt von Mastfutter einen Gehalt von mehr als 3 Prozent an. In mehreren Mastversuchen sollte deshalb geprüft werden, wie sich einerseits durch ausgewählte Faserträger höhere Rohfasergehalte realisieren lassen und welche Auswirkungen sich auf Futteraufnahme, Leistung und Kotbeschaffenheit ergeben.
Versuchsdurchführung
Zur Prüfung des Fasergehaltes im Mastfutter wurden zwei Fütterungsversuche mit Mastschweinen am Lehr-, Versuchs- und Fachzentrum in Schwarzenau angelegt. Für die Versuche wurden 96 beziehungsweise 192 Mastferkel ausgewählt und auf 4 beziehungsweise 2 Behandlungsgruppen aufgeteilt.
- Versuch 1:
2 Behandlungsgruppen, 192 Tiere, Gruppenfütterung, 8 Buchten pro Behandlung, Flüssigfutter- Kontrollgruppe, kein zusätzlicher Faserträger
- Testgruppe mit Stroh im Flüssigfutter
- Versuch 2:
4 Behandlungsgruppen, 96 Tiere, Einzeltierfütterung an Abrufstationen, Trockenfutter- Kontrollgruppe, kein zusätzlicher Faserträger
- Testgruppe 1, mit Stroh
- Testgruppe 2, mit Weizenkleie
- Testgruppe 3, mit Sonnenblumenextraktionsschrot
Ergebnisse
Versuch 1
In den nachfolgenden Tabellen sind die Rohfasergehalte der Versuchsrationen sowie die Mast- und Schlachtleistungsparameter von Versuch 1 dargestellt.
Kontrolle | Stroh | |
---|---|---|
Vormast | 36 | 46 |
Mittelmast | 31 | 39 |
Endmast | 29 | 38 |
Es zeigte sich kein signifikanter Einfluss der Strohergänzung auf die Mastleistungen. Der Muskelfleischanteil sowie der Fleischanteil im Bauch waren in der Strohgruppe signifikant erhöht.
Kontrolle | Stroh | |
---|---|---|
Tägliche Zunahmen (g) | 921 | 897 |
Futterverbrauch (kg/Tier und Tag) | 2,8 | 2,8 |
Futteraufwand (kg/kg Zuwachs) | 3,0 | 3,0 |
Rückenmuskelfläche (cm²) | 59,1 | 59,1 |
Fettfläche (cm²) | 16,6 | 15,9 |
Muskelfleischanteil (%) | 60,0 | 60,8 |
Fleischanteil im Bauch (%) | 58,3 | 59,5 |
Versuch 2
In den nachfolgenden Tabellen sind die Rohfasergehalte der Versuchsrationen sowie die Mast- und Schlachtleistungsparameter von Versuch 2 dargestellt.
Kontrolle | Stroh | Weizenkleie | Sonnenblumen- extraktionsschrot | |
---|---|---|---|---|
Vormast | 34 | 41 | 38 | 46 |
Mittelmast | 36 | 53 | 36 | 44 |
Endmast | 35 | 39 | 34 | 38 |
Es zeigte sich kein signifikanter Einfluss der Faserergänzung auf die Mast- und Schlachtparameter. Der Muskelfleischanteil sowie der Fleischanteil im Bauch waren insbesondere in der Strohgruppe leicht erhöht.
Kontrolle | Stroh | Weizenkleie | Sonnenblumen- extraktionsschrot | |
---|---|---|---|---|
Tägliche Zunahmen (g) | 793 | 769 | 752 | 800 |
Futterabruf (kg/Tier und Tag) | 1,8 | 1,8 | 1,8 | 1,8 |
Futteraufwand (kg/kg Zuwachs) | 2,3 | 2,3 | 2,4 | 2,3 |
Rückenmuskelfläche (cm²) | 59,6 | 59,1 | 58,0 | 58,7 |
Fettfläche (cm²) | 13,3 | 12,6 | 13,2 | 13,6 |
Muskelfleischanteil (%) | 61,4 | 62,4 | 61,8 | 61,7 |
Fleischanteil im Bauch (%) | 62,6 | 63,9 | 62,9 | 62,6 |
Fazit
Projektinformation
Projektleiter: Dr. W. Preißinger
Projektbearbeiter: G. Propstmeier, S. Scherb
Laufzeit: November 2015 bis Juli 2017