Fütterungskonzepte in der Ferkelaufzucht
Abgesetzte Ferkel
In der Ferkelfütterung zwischen Absetzen und Einstallung in die Mast werden in der Praxis unterschiedliche Fütterungsstrategieen angewandt. Im Vordergrund steht die bedarfsgerechte und tiergesundheitsfördernde Versorgung der Ferkel in Abhängigkeit von Alter, Entwicklung und Leistungsniveau. Neben den Ferkelaufzuchtfutter I und II werden insbesondere um das Absetzen herum spezielle Absetz- bzw. Diätfutter angeboten. Absetzfutter sollen den Übergang von der Sauenmilch zur festen Nahrung erleichtern und helfen, Wachstumsverzögerungen zu vermeiden. Bei Umstellungsproblemen bieten sich Diätfutter mit mehr darmstabilisierenden Elementen an. Diese zeichnen sich durch einen reduzierten Rohproteingehalt, weniger puffernde Mineralstoffe (Ca, Mg) und Mineralstoffbindungsformen (Oxide, Carbonate) sowie einen Mindestgehalt an Rohfaser aus.
In Bayern werden überwiegend hofeigene Mischungen eingesetzt, die entweder aus Einzelkomponenten oder einem Ergänzungsfuttermittel plus hofeigenes Getreide hergestellt werden. In einem Versuch in Schwarzenau wurden zwei Fütterungsstrategieen zur Ferkelaufzucht miteinander verglichen.
Versuchsdurchführung
- Strategie I - Einfachfütterung
- Mischung aus Gerste, Weizen, Soja und Mineralfutter
- Verzicht auf aufgeschlossene Stärke und teure Proteinkonzentrate
- keine Einstallprophylaxe
- Strategie II - Maximalfütterung
- Mischung aus Getreide, Körnermais und hochwertigen Ergänzungsfuttermitteln
- Verschneiden mit Prestarter in den ersten Aufzuchttagen
- Aufgeschlossene Stärke und Proteinkonzentrate
- Einstallprophylaxe
Versuchsergebnisse
In nebenstehender Grafik sind die Ergebnisse des Versuchs relativ zur Fütterungsstrategie I dargestellt. Die deutlichsten Unterschiede wurden bei den täglichen Zunahmen, dem Futterverzehr und den Futterkosten festgestellt. So lagen die intensiv gefütterten Ferkel bei den täglichen Zunahmen mit + 52 g und beim Futterverzehr mit + 45 g/Tier und Tag klar vorn. Dafür stiegen aber die Futterkosten um 27 Cent je kg Zuwachs erheblich an. Keine signifikanten Unterschiede zwischen den Fütterungsstrategien ergaben sich beim Futteraufwand und der Energieverwertung. Die Tiere mit Maximalfütterung hatten insgesamt einen etwas härteren Kot.
Zusammenfassung
In einem Vergleich zweier Fütterungsstrategieen beim Ferkel wurden krankheitsbedingt nur mittlere Leistungen erzielt. Bei den Ansatzleistungen waren die hochversorgten Ferkel klar vorne, beim Futteraufwand und bei der Energieverwertung verliert sich deren Überlegenheit aber wieder. Die Rundumabsicherung der Testgruppe schlägt letztendlich mit 0,27 € zusätzlichen Futterkosten pro kg Zuwachs zu Buche.
Projektinformation
Projektleiter: Dr. H. Lindermayer
Projektbearbeiter: Dr. W. Preißinger; G. Propstmeier
Laufzeit: August 2012 bis März 2013