Ökologische Schweinefütterung
Im ökologischen Landbau wird die Fütterung von Schweinen durch die Gesetzgebung und durch Vorgaben der jeweiligen Verbände bestimmt. Für die Praxis bedeutet das, wichtige Eckpunkte im Vergleich zur konventionellen Fütterung zu beachten. In der LfL-Öko-Fibel werden hierfür Fütterungsgrundlagen und Rationsbeispiele thematisiert.
Ziel ist eine bedarfsgerechte, umweltschonende und tiergesundheitsfördernde Versorgung von Schweinen.
Voraussetzung ist hierbei die Kenntnis des jeweiligen Nährstoffbedarfs der Tiere sowie der verfügbaren Nährstoffe im Futter.
Die Art und Weise der Schweinefütterung hat Auswirkungen auf das gesamte Betriebsgeschehen und die Kreislaufwirtschaft. Von den betriebseigenen Futtermitteln, über die Nährstoffausscheidungen der Tiere bzw. Gülleanfall, der Tiergesundheit bis hin zur Ökonomie.
Rechtliche Vorgaben und Hintergrundinformationen
Wichtige Punkte in der ökologischen Schweinefütterung
- Neben dem Kraftfutter muss auch Raufutter eingesetzt werden.
- Es dürfen nur ökologische Futtermittel (zum Beispiel Getreide, Eiweißfuttermittel, Nebenprodukte aus der Lebensmittelproduktion) und Futtermittel aus der Umstellung auf den ökologischen Landbau verwendet werden.
- Bei Futtermitteln sind gewisse Aufbereitungsschritte (zum Beispiel Extraktionsverfahren) und auch der Einsatz kristalliner Aminosäuren und des Enzyms Phytase sind nicht erlaubt. Der Einsatz von gentechnisch veränderte Organismen (GVO) und Stoffen, die aus oder durch GVO hergestellt wurden, ist nicht zulässig.
- Für nicht landwirtschaftliche Futtermittelausgangserzeugnisse (Mineralstoffe, Hefe, Futtermittelzusatzstoffe) gibt es Positivlisten, nur die darin aufgeführten Bestandteile dürfen (zum Beispiel im Mineralfutter) verwendet werden.
- Vor allem bei jungen Tieren oder säugenden Sauen kann es zu einer sogenannten „Eiweiß- oder Proteinlücke“ kommen. Darunter ist der Mangel an ausreichend essenziellen Aminosäuren zu verstehen.
- Um diese Lücke zu füllen, können nach neuer EU-Ökoverordnung, bezogen auf die Trockenmasse, noch 5 Prozent nichtökologische beziehungsweise nichtbiologische Eiweißfuttermittel eingesetzt werden (zum Beispiel Kartoffeleiweiß). Diese dürfen nur unter bestimmten Voraussetzungen noch bis zum 31. Dezember 2026 ausschließlich an Ferkel bis 35 Kilogramm Lebendmasse verfüttert werden.
- Für eine verlässliche Rationsberechnung ist die Kenntnis über die Inhaltsstoffe der Futtermittel unerlässlich. Eine Futtermittelanalyse (Rohnährstoffe, Aminosäuren, Mineralstoffe) ist hierbei ein entscheidendes Controllinginstrument.
Ergebnisse aus einer Praxisdatenanalyse schweinehaltender Ökobetriebe
- Ökologisch erzeugtes Getreide wies etwa 10 Prozent weniger Rohprotein und folglich auch weniger Aminosäuren auf als das konventionelle Vergleichsfutter.
- Die Qualität vermeintlich bester Eiweißfutter war eingeschränkt. Viele Betriebe verwenden zu wenige Futtertypen, füttern so am Bedarf vorbei und teuer.
- Anspruchsvollere Rationstypen wie Ferkelfutter, Vormastfutter und Säugefutter waren oft nicht ausbalanciert.
Informationen und Ansprechpartner
LfL-ITE-Arbeitsbereich 2b – N.N.
Tel.: 08161 8640-7401
E-Mail: Tierernaehrung@LfL.bayern.de
Arbeitsschwerpunkt der LfL
Ökologischer Landbau
Die Forschung und Entwicklung zum ökologischen Landbau wird an der LfL seit ihrer Gründung im Jahr 2003 als Querschnittsaufgabe (Arbeitsschwerpunkt) organisiert. An den 9 Instituten der LfL wurden im Zeitraum 2008-2013 rund 50 Forschungsprojekte zum ökologischen Landbau in enger Zusammenarbeit mit ausgewählten Praxisbetrieben und der Ökolandbau-Beratung in Bayern bearbeitet. Mehr