Futtermittel für Schweine: Weizen verschiedener Qualitätsgruppen in Mastrationen

Geschroteter Weizen
In Bayern werden im Jahr etwa 3.600.000 Tonnen geerntet. Davon landet in der Regel ein Drittel Ernte in der Müllerei (ca. 1 Mio. t), ein Drittel im Futtertrog und ein Drittel im Export.
Laut Bundessortenamt werden Weizensorten anhand der Parameter Volumenausbeute, Elastizität des Teiges, Oberflächenbeschaffenheit des Teiges, Fallzahl, Rohproteingehalt, Sedimentationswert, Wasseraufnahme und Mehlausbeute folgenden Qualitätsgruppen zugeordnet:

Ablauf Versuch

  • E-Gruppe: Eliteweizen
  • A-Gruppe: Qualitätsweizen
  • B-Gruppe: Brotweizen
  • C-Gruppe: Futterweizen, sonstiger Weizen
In Bayern beträgt der Anbauanteil von E- und A-Sorten für die Mehlherstellung mehr als 75 %, B-Weizen liegt bei 20 %, der Rest ist C-Weizen. Es landet also immer schon viel „Back- und Aufmischweizen“ im Futtertrog.
Eine gute Backqualität geht jedoch nicht immer mit einer guten Futterqualität einher. So zeichnen sich insbesondere A- und E-Sorten durch sehr hohe Rohproteingehalte aus. Mit höherem Rohproteingehalt steigt zwar auch der Lysin- und Threoningehalt absolut an, jedoch sinkt die Konzentration (Prozent Lysin bzw. Threonin im Rohprotein) deutlich. Dies hat natürlich Konsequenzen für die Fütterung und Umwelt. In vorliegender Untersuchung sollte deshalb ein maximaler Anteil an Weizen unterschiedlicher Qualitätsgruppe (E, A, C) in Mastrationen überprüft werden.

Folgende Versuchsgruppen wurden gebildet:

  • Behandlung I: Rationen ausschließlich mit C-Weizen
    • 79 % C-Weizen im Anfangsmastfutter
    • 84 % C-Weizen im Endmastmastfutter
  • Behandlung II: Rationen mit A-Weizen und Gerste
    • 59 % A-Weizen und 20 % Weizen im Anfangsmastfutter
    • 64 % A-Weizen und 20 % Weizen im Endmastfutter
  • Behandlung III: Rationen ausschließlich mit A-Weizen
    • 79 % A-Weizen im Anfangsmastfutter
    • 84 % A-Weizen im Endmastfutter
  • Behandlung IV: Rationen ausschließlich mit E-Weizen
    • 79 % E-Weizen im Anfangsmastfutter
    • 84 % E-Weizen im Endmastfutter

Die wichtigsten Ergebnisse

  • Zwischen den weizenbetonten Rationen konnten keine Unterschiede bei den Mast- und Schlachtleistungen festgestellt werden. Die täglichen Zunahmen fielen mit nur 691 g im Durchschnitt aller Behandlungen wegen der sehr geringen Futteraufnahme an den Abrufstationen (1,85 kg/Tag) sehr niedrig aus. Der extrem hohe Magerfleischanteil (61 %) über alle Gruppen wurde „erhungert"
  • Weizen der Gruppen A und E ist rohproteinreicher als Futterweizen der Gruppe C. Die Stickstoffaufnahme war damit um ca. 8% erhöht. Bei gleichem Ansatz bzw. gleicher Mastleistung geht mehr Stickstoff in die Umwelt (Ammoniak, Lachgas in die Luft, Nitrat ins Grundwasser).
Projektinformation
Projektleiter: Dr. H. Lindermayer
Projektbearbeiter: Dr. W. Preißinger; G. Propstmeier
Laufzeit: Februar bis November 2010