"Einfache" Multiphasenfütterung in der Ferkelaufzucht - "Verschneiden"

Ferkelfütterungsversuch

Wie in der Schweinemast ist auch in der Ferkelaufzucht die Phasenfütterung der "goldene" Weg zur Reduzierung der Stickstoff- und Phosphorausträge in die Umwelt und zum Futterkostensparen. Für den Normalbetrieb kommt aus technischen und arbeitsorganisatorischen Gründen nur die Zweiphasenfütterung mit zeitnahem Wechsel bei ca. 14 bis 16 kg Lebendmasse vom hochwertigeren Ferkelaufzuchtfutter I auf das aminosäureärmere Ferkelaufzuchtfutter II in Frage.

Prinzipiell stehen zwei Möglichkeiten zur einfachen Herstellung des mengenmäßig weitaus größeren aber billigeren "Endfutters" zur Wahl:

  1. Neue Futterrezepturen und –mischungen mit entsprechender Reduzierung des Mineral- und Eiweißfutteranteils (vorhandenes Mineralfutter minus 0,5 bis 1 %-Punkte; Sojaextraktionsschrot minus 2 bis 4 % -Punkte im Austausch gegen Getreide) - 2-oder 3-Phasenfütterung
  2. Abgestuftes "Herunterschneiden" des Ferkelaufzuchtfutter I mit Getreideschrot (Gerste plus Öl oder Weizen und/oder Mais) - Multiphasenfütterung
Beide Varianten führen zu gleichwertigen Ferkelaufzuchtfutter II bzw. III für die älteren Ferkel ab der 4. Aufzuchtwoche. Die Variante 1 wurde in einem früheren Versuchsbericht beschrieben. Sie erbrachte keine Unterschiede bei den Aufzuchtleistungen, wohl aber bei den Futterkosten (plus 0,9 € pro Ferkel).

Ausführlicher Versuchsbericht: Variante 1 mit anschließendem Mastdurchgang pdf 163 KB

Das Verschneiden mit Getreide (Variante 2) wurde separat getestet.

Erzielte Leistungen in der Multiphasenfütterung im Vergleich zur Einphasenfütterung

Das Leistungsniveau war mit 566 g täglichen Zunahmen für den Wachstumsbereich 11 bis 35 kg LM ordentlich. Ob mit oder ohne Multiphasenfütterung in der Ferkelaufzucht ergaben sich zwischen den Gruppen keine signifikanten Unterschiede bezüglich Futteraufnahme, Futter- und Energieaufwand. Auch bei der vorher durchgeführten 2-Phasenfütterung fanden sich keine Unterschiede. Die Anpassung des Futters näher an den Bedarf, weg von den hochwertigeren und teureren Futterbestandteilen so früh als möglich, stellt kein Versorgungsproblem dar. Im Gegenteil, es findet eine bessere Enzymvorbereitung auf das folgende, nährstoffärmere Mastfutter statt.

Höhe der Futterkosten und Nährstoffausscheidungen

Die Multiphasenfütterung beim Ferkel senkte die Futterkosten pro Tier um ca. 0,75 € bzw. bei gleichgeschaltetem Futterverzehr um 0,32 €. Die Stickstoff- und Phosphorentlastungen lagen im Bereich von 6 bzw. 20%.
In der Gesamtschau hat die durchgängige Phasenfütterung v.a. Umweltvorteile. Die Leistungen werden dadurch keinesfalls schlechter. Der Arbeitsmehraufwand zur ordentlichen Durchführung einer Multiphasenfütterung erscheint in Relation zu den möglichen Futterkosteneinsparungen allerdings sehr hoch zu sein. Hauptnutzer könnten deshalb v.a. spezialisierte Ferkelaufzüchter mit guter Fütterungstechnik sein. Dem kontinuierlich laufenden "Normalbetrieb" sollte die hier gelungene Multiphasenfütterung mit frühzeitiger und fortgesetzter Herausnahme von z.B. Lysin und Phosphor die Angst vor der Zweiphasenfütterung nehmen.

Ausführlicher Versuchsbericht: Multiphasenfütterung beim Ferkel pdf 140 KB

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