Weideaustrieb frühzeitig planen
Immer mehr Betriebsleiter setzen auf eine Senkung der Produktionskosten. Da der Bereich Fütterung etwa 45 Prozent der gesamten Erzeugungskosten je kg Milch einnimmt, ist es naheliegend, Maßnahmen zu ergreifen, welche die Futterkosten senken.
Niedrigere Futterkosten
Eine Möglichkeit, die zunehmend von erfolgreichen Praktikern genutzt wird, ist die Weidehaltung. Insbesondere die Weidehaltung von Jungrindern bietet sich als kostensenkende und tiergerechte Aufzuchtvariante an. Bei einer Aufzuchtrate der weiblichen Kälber von etwa 90 % und einem Erstkalbealter von 30 Monaten wird knapp die Hälfte des geernteten Futters an das Jungvieh verfüttert. Als Jungrinderweiden können auch hofferne Flächen eingeplant werden. Gut organisierte Weidebetriebe erreichen je nach Höhenlage mit Jungvieh eine Vollweidezeit (ohne Zufütterung) von fünf bis sieben Monaten. Die Futterkosten für die Aufzucht lassen sich erheblich senken.
Auf den richtgen Zeitpunkt kommt es an
Der Erfolg stellt sich aber nicht automatisch ein, es bedarf einer gut geplanten und konsequenten Umsetzung. Der richtige Einstieg in eine Weidesaison bedingt einen rechtzeitigen Weidebeginn. Der Zeitpunkt des ersten Austreibens wird nicht von irgendwelchen traditionellen Terminen, Namenstagen oder sonstigen regelmäßig wiederkehrenden Ereignissen bestimmt, sondern richtet sich ausschließlich nach dem Vegetationsbeginn, den vorherrschenden Bodenverhältnissen und der Witterung.Die anhaltenden Schneefälle im Februar 2013 beispielsweise führten auch in tieferen Lagen zu schneebedeckten Weiden bis in den März hinein. Gegen Mitte März sind diese jedoch größtenteils schneefrei und das Pflanzenwachstum beginnt. Die isolierende Schneedecke führte zu geringen Auswinterungsschäden und die Weiden sind bereits sofort nach der Schneeschmelze ergrünt. Deshalb ist bei entsprechender Witterung in Lagen unter 700 m NN ab Mitte März mit dem Weidegang zu beginnen.In Höhenlagen über 700 m NN, wo oftmals noch Schneefelder liegen, wird sich dieser Termin auf Anfang April verschieben. Auch wenn gelegentliche Spätwintereinbrüche die Planungen für den Weideaustrieb etwas in den Hintergrund stellen, ist zu bedenken, dass es bei einer nachfolgenden Schönwetterperiode zu einer sprichwörtlichen Wachstumsexplosion des Bestandes kommen kann und der richtige Zeitpunkt zum Weidebeginn leicht übersehen wird.
Mehr zum Thema
Die Futterwirtschaft befasst sich in Verbindung mit der Tierernährung auch mit der Futteruntersuchung und -bewertung (Futtermittelkunde), den Bewirtschaftungs- und Nutzungssystemen von Grünland durch die Tierhaltung, den Futterleistungen des Ackerbaues, der Futterplanung und Futteroptimierung, der Verwertung von Nebenprodukten und Reststoffen sowie der Nährstoffbilanzierung.
Mehr