Einen Schnitt voraus – mit dem LfL-Grünlandmonitoring
Bayernweite Aufwuchsuntersuchungen zum ersten Schnitt im Grünland und Klee-/Luzernegras – Endspurt ist angesagt

LfL-Grünlandmonitoring zum 1. Schnitt 2023: Das passende Silierwetter wird sehnsüchtig erwartet.
Die gefürchteten Eisheiligen brachten in diesem Jahr zwar keinen Frost, aber dafür viel Regen, vor allem im südlichen Teil Bayerns. Mairegen ist eigentlich bekannt als Segen für die Wiesen, allerdings sorgen die hohen Niederschlagsmengen nicht überall für Freude. Für die Bestände, die bereits Anfang Mai siliert wurden, ist das nasse Wetter ideal – der nächste Schnitt wächst bereits gut heran. Aber dort, wo noch nicht gemäht werden konnte, werden sonnige und warme Tage zum Mähen sehnsüchtig erwartet.
TM-Ertrag
Die wüchsigen Bedingungen der letzten Woche sorgten dafür, dass die Wiesenbestände in allen Agrargebieten gut an Masse zugelegt haben. Im Vergleich zur Vorwoche sind die aus den Probeschnitten hochgerechneten Trockenmasse-(TM-)Erträge pro Hektar im Mittel um 8 dt TM angestiegen. Die TM-Erträge sind besonders in den Agrargebieten Jura, Keuper, Nordbayerisches Hügelland und Ostbayerisches Mittelgebirge Süd in diesem Jahr mit 42 und 43 dt TM deutlich höher als im Vergleich zum Vorjahr, wo zu dieser Zeit das Wasser zum Wachsen fehlte.
ADFom
Mit dem Wachstum einher geht auch der Anstieg der Faser in den Gräsern, das zeigt der ADFom-Gehalt. In den Agrargebieten Voralpines Hügelland, Tertiärhügelland und Ostbayerisches Mittelgebirge Süd sind die Gehalte mit 296 g/kg TM am höchsten. Durch den späteren Vegetationsstart liegen die Gehalte im Ostbayerischen Mittelgebirge Nord mit 269 g/kg TM noch darunter. Jedoch wird die Verholzung der Gräser bei wärmeren Temperaturen auch dort sprunghaft ansteigen.
Rohprotein (XP)
Mit dem Massezuwachs sind die Rohproteingehalte seit dem letzten Probeschnitt im Mittel um 27 g/kg TM stark abgefallen. Mit 141 bzw. 170 g/kg TM liegen die Gehalte im Jura, Keuper, Nordbayerischen Hügelland und Ostbayerischen Mittelgebirge im Vergleich zu den anderen Agrargebieten mit 125 g/kg TM noch höher.
Energie (NEL)
Die Energiegehalte sind durch die zunehmende Verholzung weiter zurückgegangen. Mit Ausnahme des Agrargebiets Ostbayerisches Mittelgebirge Nord liegen die NEL-Gehalte jetzt nur noch bei 5,9 MJ pro kg TM. Damit haben die Bestände den optimalen Schnittzeitpunkt deutlich überschritten. Aber auch im Agrargebiet Ostbayerisches Mittelgebirge Nord liegen die Energiegehalte mit 6,2 MJ NEL/kg TM schon unter dem Richtwert von 6,6 MJ NEL/kg TM. Daher sollte bei passender Witterung in diesem Agrargebiet der 1. Schnitt zügig erfolgen.

Karte der Agrargebiete Bayern
Für Betriebe, die witterungsbedingt noch nicht den 1. Schnitt mähen konnten, bietet sich für die spätere Fütterung das Prinzip der Sandwichsilage gut an. Hierbei wird der jetzt strukturreiche erste Schnitt mit einem jüngeren strukturärmeren Folgeschnitt im Silostock kombiniert.
Das Aufwuchsmonitoring wird noch bis zur 22. Kalenderwoche für die Agrargebiete Alpenvorland und Ostbayerisches Mittelgebirge Süd und Nord fortgeführt.
Das Aufwuchsmonitoring wird noch bis zur 22. Kalenderwoche für die Agrargebiete Alpenvorland und Ostbayerisches Mittelgebirge Süd und Nord fortgeführt.
Wiesen im Auge behalten
Dort, wo der 1. Schnitt schon im Silo liegt, wächst der 2. Schnitt schon gut heran. Aber durch die zunehmenden Tageslängen bis Mitte Juni, die gute Wasserversorgung der Böden und wärmeren Temperaturen wird jetzt das generative Wachstum der Gräser gefördert. In diesem Stadium bildet das Gras statt Blattmasse in erster Linie Stängel zur Blütenbildung aus. Dadurch steigen bereits bei geringem Blattwachstum die ADFom-Gehalte im Aufwuchs schneller an. Somit sollte der zweite Schnitt zum Silieren noch vor dem Ähren- und Rispenschieben erfolgen.
Großes Dankeschön
Im Rahmen des Monitorings wollen wir uns bei allen teilnehmenden Betrieben ganz herzlich für die gute Zusammenarbeit bedanken. Nur durch die wöchentlichen Probeschnitte ist es möglich, bayernweit Schnittzeitpunktprognosen für Grünland- und Kleegrasbestände abzuleiten. Gerne nehmen wir auch aus ganz Bayern neue Teilnehmer mit in unser Aufwuchsmonitoring auf. Sowohl konventionell als auch ökologisch wirtschaftende Betriebe sind willkommen. Wer Interesse hat, darf sich gerne an das LfL-Institut für Tierernährung und Futterwirtschaft (08161 8640-7401 oder ite@LfL.bayern.de) wenden.
Ergebnisse und Entwicklungen der Bestände im Grünland in den einzelnen Agrargebieten aus dem Jahr 2023
Klee-/Luzernegras

Im Rahmen des Aufwuchsmonitorings zum 1. Schnitt beprobt neben Dauergrünland auch Klee-/Luzernegrasbestände beprobt. Voraussetzung ist, dass die Bestände mindestens 50 % Leguminosenanteil aufweisen. Probeschnitte werden in den Agrargebieten Tertiärhügelland, Jura, Keuper, Nordbayerisches Hügelland und Ostbayerisches Mittelgebirge Süd und Nord durchgeführt.
Im Ostbayerischen Mittelgebirge Süd wurden die Bestände an den Probenahmestandorten bereits in der letzten Woche gemäht. Somit ist in diesem Agrargebiet das Monitoring zum 1. Schnitt bereits beendet.
Im Ostbayerischen Mittelgebirge Süd wurden die Bestände an den Probenahmestandorten bereits in der letzten Woche gemäht. Somit ist in diesem Agrargebiet das Monitoring zum 1. Schnitt bereits beendet.
TM-Ertrag
Die Trockenmasseerträge (TM-Ertrag) pro Hektar sind in allen drei Agrargebieten seit der Vorwoche im Mittel um 8 dt TM/ha angestiegen. Im Tertiärhügelland liegen die aus den Probeschnitten hochgerechneten TM-Erträge im Mittel bereits bei 44 dt TM und im Ostbayerischen Mittelgebirge Nord bei 38 dt TM. Somit deutlich höher als im Jura, Keuper, Nordbayerischem Hügelland mit 29 dt TM pro Hektar.
ADFom
Die Bestände im Tertiärhügelland haben die Silierreife bereits weit überschritten, dass zeigen die ADFom-Gehalte die im Mittel auf 302 g/kg TM angestiegen sind. Durch den späteren Vegetationsstart in den beiden nördlichen Agrargebieten ist dort die Verholzung der Bestände noch nicht so stark vorangeschritten. Im Mittel liegen die Gehalte im Jura, Keuper, Nordbayerischen Hügelland jetzt bei 272 g/kg TM und im Ostbayerischen Mittelgebirge Nord bei 263 g/kg TM. Als Richtwert für den optimalen Schnittzeitpunkt sollten die ADFom-Gehalte nicht über 260 g/kg TM liegen. Damit sind die Bestände in beiden Agrargebieten silierreif.
Rohprotein (XP)
Durch den Ertragszuwachs verdünnen sich die Gehalte an Rohprotein in der Pflanze zunehmend schneller. Am deutlichsten ist das an den Eiweißgehalten im Tertiärhügelland zu erkennen. Diese liegen im Mittel bei nur noch 131 g/kg TM. Auch im Ostbayerischen Mittelgebirge Nord sind die Gehalte auf 133 g/kg TM abgesunken. Im Jura, Keuper, Nordbayerisches Hügelland sind die Gehalte mit 172 g/kg TM noch am höchsten.
Energie (NEL)
Die mittleren Energiegehalte sind im Tertiärhügelland durch den hohen Faseranteil auf 6,0 MJ NEL/kg TM abgefallen. Im Jura, Keuper, Nordbayerisches Hügelland und Ostbayerischen Mittelgebirge Nord liegen die Gehalte im Vergleich dazu mit 6,3 bzw. 6,4 MJ NEL/kg TM noch höher, aber trotzdem bereits unter den Richtwert von 6,6 MJ NEL/kg TM im Siliergut.