Krautfäule der Kartoffel - Monitoring

Aktuelle Hinweise vom 12.06.2024

Wie befürchtet, tritt in den intensiven Kartoffelbauregionen Krautfäule auf. Betroffen sind vor allem die Regionen Neuburg an der Donau und Pfaffenhofen an der Ilm sowie die Landkreise Regensburg, Straubing und Deggendorf. Dort ist neben Stängelbefall vor allem Blattbefall zu finden. Selbst in intensiven Spritzfolgen, in denen sowohl vor den Niederschlägen an Fronleichnam als auch relativ zeitnah nach den Niederschlägen an Fronleichnam behandelt worden ist, konnte der Krautfäulebefall nicht immer vollends verhindert werden.

Kontrollieren Sie daher intensiv Ihre Bestände, um möglichst früh mit Stoppspritzungen reagieren zu können. Bis zur Blüte eignet sich als erste Bekämpfungsmaßnahme z.B.:

  • 2,5 l/ha Simpro/Omix Duo + Fluazinam 0,4 l/ha
  • 1,6 l/ha Infinito + Fluazinam 0,4 l/ha

Als zweite Bekämpfungsmaßnahme eignet sich ca. 3 Tage später z.B.:

  • 0,45 kg/ha Reboot + Ranman Top 0,5 l/ha
  • 0,2 kg/ha Curzate 60WG + Ranman Top 0,5 kg/ha

Ab der Blüte würde sich z.B. folgende Spritzfolge als Stoppspritzung anbieten:

  • 0,2 kg/ha Curzate 60WG + Fluazinam 0,4 l/ha gefolgt von
  • 0,45 kg/ha Reboot + Ranman Top 0,5 l/ha
Witterungsbedingt ist die Krautfäulesituation im nördlichen Bayern entspannter. Dort haben sich vergangene Woche die Niederschläge oftmals im einstelligen Bereich bewegt. Im restlichen Bayern gilt es bei der weiterhin unbeständigen Witterung auf der Hut zu sein. Nur wenn die Witterung mitspielt, wird es gelingen, die Krautfäule vollends in den Griff zu bekommen. Stängelbefall wird uns die gesamte Saison Probleme bereiten.
In Anbetracht der dünnen Wirkstoffpalette gestaltet sich der weitere Fungizideinsatz extrem schwierig. Bei bereits vorhandenem Befall scheiden aufgrund der Resistenzproblematik eine Vielzahl der Produkte aus, wie z.B. Banjo Forte, Carial Flex, Presidium, Revus (Top), Voyager und Zorvec.
Während bis zur Blüte noch mit Fungiziden wie Infinito, Simpro oder Omix Duo gearbeitet werden kann und soll, stehen uns bei vorhandenem Befall ab der Blüte neben dem Wirkstoff Cymoxanil nur mehr die Kontaktwirkstoffe zur Verfügung. Insofern kommen dem Cymoxanil und dem Ranman Top aufgrund ihrer Leistungspotenz die größte Bedeutung zu. Cymoxanil zeichnet sich vor allem durch eine gute kurative Wirkung sowie durch eine gute Wirkung auf den Stängelbefall aus, während die vorbeugende Wirkung eher gering ist. Demgegenüber besitzt das Ranman Top eine gute vorbeugende Wirkung, die auch den Blattneuzuwachs schützt. Je nach Befallssituation kommen daher folgende Möglichkeiten in Frage:
  • Curzate/Cymbal Flow + Ranman Top
  • Reboot + Leimay
  • Curzate/Cymbal Flow + Fluazinam bzw. die Fertigformulierung Grecale
  • Ranman Top
  • Fluazinam
Um die wenigen Wirkstoffe nicht zu verschleißen, sollte ein Cymoxanil nur eingesetzt werden, wenn die Spritzabstände zu lang waren, sprich eine heilende Wirkung erforderlich ist. Versuchen Sie weiterhin auf einen Wirkstoffwechsel zu achten. Wechseln Sie zwischen Fluazinam auf der einen Seite und Ranman Top/Leimay auf der anderen Seite ab. Ranman Top kann zulassungsbedingt ohnehin nur max. 6mal ausgebracht werden. Und vergessen Sie nicht, dass der Wirkungsmechanismus von Ranman Top und Leimay identisch ist.
Die Spritzabstände sollten sich am Befallsdruck orientieren (s. nachfolgenden Link). Da sich die Niederschläge meist in Grenzen hielten (< 25 mm), sind hier in der Regel keine Anpassungen vorzunehmen. Viel entscheidender sind das Krautwachstum und die Sortenanfälligkeit, welche u.U. eine Verkürzung des witterungsbedingten Spritzabstand von bis zu drei Tagen erforderlich machen können.

Empfehlung für die Folgebehandlung nach dem Modell Simphyt und dem Krautfäule-Monitoring pdf 15 KB