Neues Breitband-Herbizid ProClova® für Wiesen und Weiden zugelassen
Die Verfügbarkeit von Herbiziden zur Unkrautregulierung im Grünland ist überschaubar und zeichnet sich durch wenig Veränderungen aus. Umso überraschender ist die Zulassung des neuen Präparates ProClova im Frühjahr dieses Jahres. Das Mittel enthält einen völlig neuen Wirkstoff und zeichnet sich durch eine breite Wirkung bei gleichzeitig relativ guter Weißklee-Verträglichkeit aus. Mit ProClova können bisher nur sehr schwer regulierbare Problemunkräuter wie Wiesen-Bärenklau und Wiesen-Kerbel effektiv behandelt werden. In Bayern muss beachtet werden, dass Flächenbehandlungen im Einzelfall durch die zuständige Naturschutzbehörde genehmigt werden müssen.
Neuer Wirkstoff Florpyrauxifen
ProClova ist ein neues Breitbandherbizid für die Unkrautregulierung auf Wiesen und Weiden. Es enthält als erstes Präparat den Wirkstoff Florpyrauxifen-methyl aus der Gruppe der synthetischen Auxine (HRAC-Code 4) in Kombination mit dem bereits im Grünland bewährten Sulfonylharnstoff Amidosulfuron (HRAC-Code 2). Neben der breiten Wirkung, auch gegen Problemunkräuter, zeichnet es sich durch eine sehr gute Gräser-Verträglichkeit aus und schont Weißklee im Grünlandbestand.
Produkt-Steckbrief ProClova®
Wirkstoffe
Amidosulfuron 360 g + Florpyrauxifen-methyl 60 g/kg
Formulierung
wasserlösliches Granulat (WG)
Einsatz
Grünland, Wiesen und Weiden
Zielorganismen
zweikeimblättrige Unkräuter
Termin
März bis Oktober, in etablierten Beständen
Anwendung
spritzen mit 200 – 400 l/ha Wasser oder bevorzugt Einzelpflanzenbehandlung, max. 1x pro Jahr
Aufwand
125 g/ha + 0,25 l/ha Netzmittel bzw. 6,25 g/10 l + 12,5 ml FHS / 10 l zur Einzelpflanzenbehandlung
Wartezeit
7 Tage
Gewässerabstand
20 m mit nicht Abdrift-mindernden Düsen bzw. 10 m bei 50 % und 5 m mit 75 – 90 % Abdrift-mindernden Düsen. Diese Abstände müssen auch bei Einzelpflanzenbehandliung mit Einzeldüsen eingehalten werden.
Empfehlungen
Einzelpflanzen- und Flächenbehandlung
ProClova ist ein breit wirksames Herbizid gegen dikotyle Unkräuter im Grünlandbestand. Eine in Bayern genehmigungspflichtige Flächen- bzw. Teilflächenbehandlung sollte daher nur auf stark verunkrauteten Flächen oder gegen einen hohen Besatz mit schwer bekämpfbaren Problemunkräutern erfolgen. Ein selektiver Einsatz ist durch eine gezielte Einzelpflanzenbehandlung möglich, wodurch ansonsten wertvolle Grünlandpflanzen geschont werden. Das Mittel hat allerdings keine spezielle Indikation zur Einzelpflanzenbehandlung. Beim Einsatz mit Einzeldüsen sind daher auch die Anwendungsbestimmungen der Flächenbehandlung zu berücksichtigen.
Wirkungsspektrum von ProClova®
Wirkungsschwerpunkte von ProClova sind Wiesenkerbel, Wiesen-Bärenklau, Stumpfblättriger Ampfer, Breitwegerich, Kriechender Hahnenfuß und Löwenzahn. Durch den Wirkstoff Amidosulfuron kann zudem auch Adlerfarn mit ProClova reguliert werden. Die Anwendung ist zwar über die gesamte Vegetationsperiode zugelassen, Einsatzschwerpunkt sollte jedoch von Spätsommer bis Frühherbst unter noch wüchsigen Bedingungen sein. Bei Flächen- oder Teilflächenbehandlungen sollte nach der Anwendung eine Nach- bzw. Übersaat mit einer für den Standort geeigneten Saatgutmischung erfolgen.
Einsatz gegen Kreuzkraut-Arten
Falls ProClova auf Flächen mit Kreuzkraut-Arten eingesetzt wird, muss beachtet werden, dass behandelte Kreuzkrautpflanzen für Tiere schmackhafter sind und höhere Mengen an Toxinen enthalten. Tiere sollten daher auch nach der Wartezeit von 7 Tagen noch von den behandelten Weideflächen ferngehalten werden, bis das Kreuzkraut vollständig abgestorben ist und keine sichtbaren Spuren des abgestorbenen Unkrauts mehr vorhanden sind. Behandeltes Kreuzkraut darf nicht in Heu, Silage oder Grünfutter eingebracht werden.