Sicherer Umgang mit Wirtschaftsdünger nach der Behandlung von Wiesen und Weiden mit Simplex®
Das breit wirksame Grünlandherbizid Simplex
® enthält neben dem altbewährten Wirkstoff Fluroxypyr zusätzlich den Wirkstoff Aminopyralid. Diese Wirkstoffkombination führt zu einer verbesserten Wirkungsbreite und nachhaltigen Bekämpfungsleistungen gegen wichtige Unkräuter wie z.B. Ampfer-, Distel-, und Hahnenfuß-Arten. Gegen die in den letzten Jahren zu einem besonderen Problem gewordenen giftigen Kreuzkraut-Arten ist es das einzig ausreichend wirksame Herbizid. Eine außergewöhnliche Eigenschaft des Wirkstoffes Aminopyralid erfordert allerdings konsequente Sicherheitsregeln beim Einsatz von Wirtschaftsdünger, der auf mit Simplex behandelten Wiesen- und Weideaufwuchs zurückzuführen ist. Eine Missachtung dieser Sicherheitsvorgaben könnte zu extremen Schäden an besonders empfindlichen Kulturen führen.
Hintergrund
Der Wirkstoff Aminopyralid ist für monokotyle Pflanzen bzw. Gräser sehr verträglich. Das heißt, bei der Unkrautbehandlung von Wiesen und Weiden werden Kulturgräser, wie z.B. Weidelgras, nicht beeinträchtigt. Der von Gräsern aufgenommene Wirkstoff kann, neben dem rasch einsetzenden Abbauprozess, jedoch auch teilweise Verbindungen mit Cellulose und Lignin auf molekularer Ebene eingehen. Diese Wirkstoffverbindungen sind biologisch inaktiv, aber auch dauerhaft stabil. In aus dem Mähgut erzeugten Grassilagen erfolgt kein Abbau unter anaeroben Bedingungen. Auch bei der Verfütterung findet kein relevanter Abbau oder eine Rückhaltung statt. Die Wirkstoffverbindungen durchlaufen den Verdauungstrakt ungehindert und sind nachfolgend im Wirtschaftsdünger (Gülle, Jauche, Mist) ebenfalls weitgehend stabil.
Erst nach der Ausbringung des Wirtschaftsdüngers werden diese Cellulose-Wirkstoff-Verbindungen wieder mikrobiell aufgebrochen. Das frei werdende Wirkstoffmolekül ist dann wieder biologisch aktiv. Empfindliche Pflanzen können, vor dem weiteren mikrobiellen Wirkstoffabbau im Boden, Aminopyralid über die Wurzeln aufnehmen und geschädigt werden. Es gibt einige gegenüber Aminopyralid hoch empfindliche Kulturpflanzen. Hierzu gehören Kartoffeln, Rüben, Sonnenblumen, Raps, Leguminosen und Gemüsekulturen wie etwa Tomaten, Möhren oder Salat. Diese Pflanzen reagieren auf geringste Wirkstoffmengen im Bereich der chemischen Nachweisgrenze empfindlich auf Aminopyralid.
Sicherheitsregeln
Um derartige Nachbau- bzw. Folgeschäden zu verhindern, darf nach der Unkrautbekämpfung mit Simplex® kein aus dem behandelten Aufwuchs entstandener Wirtschaftsdünger bei empfindlichen Kulturen eingesetzt werden. Neben dem Wirtschaftsdünger gilt dies auch für Biogasgärreste, wenn mit Simplex® behandelter Grasaufwuchs vergoren wurde. Auf keinen Fall darf Pferdemist im Garten- und Gemüsebau eingesetzt werden, wenn auf den Weiden bzw. Koppeln eine Unkrautbehandlung mit Simplex® stattgefunden hatte.
Die Verwertung von Wirtschaftsdüngern auf dem Grünland oder im Ackerbau zu Getreide oder Mais ist dagegen vollkommen unproblematisch. Falls es in extremen Ausnahmefällen nach einer Behandlung mit Simplex® zu einem Grünlandumbruch kommen sollte, ist der Nachbau von Getreide oder Mais möglich.