Institut für Pflanzenschutz
Jahresbericht 2023 – Anwendungstechnik, amtliche Geräteprüfung

Pflanzenschutzmittelanwendungen sichern gute Erträge und schützen die Ernte vor Krankheiten und Schädlingen. Mit der entsprechender Applikationstechnik können Pflanzenschutzmittel effizient und umweltgerecht ausgebracht werden. Funktionssichere und nur für die jeweilige Anwendung geeignete Geräte ermöglichen optimale Ergebnisse. Regelmäßig kontrollierte und erfolgreich geprüfte Anwendungstechnik erfüllt die entsprechenden Anforderungen. Abdriftarme und anerkannte Düsen sorgen für eine umweltgerechte und gewässerschonende Applikation.

Pflanzenschutzgerätekontrollen

IPS 1d koordiniert in Zusammenarbeit mit den zuständigen Ämtern für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (ÄELF) den Vollzug der Pflanzenschutz-Geräteverordnung (PflSchGerätV), sowie der Verordnung über die Durchführung von Kontrollen an Pflanzenschutzgeräten.
Spritz- und Sprühgeräten für Flächen- und Raumkulturen, sowie stationäre Flächenspritzgeräte in Gewächshäusern, Schlauchspritzanlagen, Nebelgeräte oder -Streifengeräte müssen im Abstand von sechs Kalenderhalbjahren geprüft werden. Seit 2021 sind zusätzlich unter anderem auch Beizgeräte, Granulatstreuer und Streichgeräte prüfpflichtig geworden.
Anerkannte Kontrollbetriebe aus der Land- und Baumaschinenbranche führen in Bayern die Kontrollen an Pflanzenschutzgeräten durch. Für die Anerkennung der Kontrollbetriebe werden von IPS 1d bestimmte Kriterien aufgestellt. Außerdem werden Fragen zur Kontrollpflicht erläutert. Beratung der Kontrollstellen sowie die Schulung der Prüfmonteure sind weitere Aufgaben. Die Überwachung der Gerätekontrolle einschließlich der ordnungsgemäßen Verwendung von Prüfplaketten erfolgt in enger Zusammenarbeit mit den zuständigen ÄELF.

Schulungen zur Pflanzenschutzgerätekontrolle

Das Kontrollpersonal für die Pflanzenschutzgerätekontrolle wird regelmäßig im Rahmen von Schulungen über die korrekte Durchführung der Kontrollen informiert. IPS 1d organisiert die Schulungen und informiert die Teilnehmer über die rechtlichen Grundlagen sowie über die jeweiligen Kontrollmerkmale der prüfpflichtigen Geräte. Eine mehrtägige Grundschulung für das Kontrollpersonal ist für die Kontrollbetriebe die Voraussetzung zur Anerkennung als Kontrollstelle. In einer dreitägigen Grundschulung wurden für insgesamt 22 anwesende Kontrollmonteure neben den rechtlichen Grundlagen die Kenntnisse und Fertigkeiten über die pflanzenschutztechnischen Anforderungen und über Funktionen und Einstellung von Pflanzenschutzgeräten vermittelt. In der Grundschulung werden anhand der Kontrollmerkmale die Anforderungen der verschiedenen prüfpflichtigen Geräte besprochen und beispielhaft Prüfungen durchgeführt.
Die zuständigen Kontrollpersonen müssen zusätzlich im dreijährigen Turnus an eintägigen Nachschulungen verpflichtend teilnehmen. Dabei werden Kenntnisse aufgefrischt, sowie Neuerungen und Änderungen bei der Gerätekontrolle erläutert. An zwei Nachschulungen in Freising nahmen im Jahr 2023 insgesamt 70 Prüfmonteure teil. Die Themenschwerpunkte der Schulungen waren die Kontrollmerkmale der seit 2021 erstmals prüfpflichtigen Geräte, wie Beizgeräte, Granulatstreuer und Streichgeräte. Entsprechende Hinweise zur Erkennung und Behebung von Mängeln bei der Prüfung von Spritz- und Sprühgeräten wurden während praktischer Vorführungen gegeben. Zusätzlich wurden Hinweise zur Düsenauswahl für eine abdriftarme Applikation gegeben.

Kontrollstatistik

Naökendiagramm zur Anzahl der jährlich in Bayern erfolgreich geprüften Pflanzenschutzgeräte seit 2009.

Bei der Kontrolle von in Gebrauch befindlichen Pflanzenschutzgeräten werden verschleiß- und alterungsbedingte Mängel aufgezeigt, welche die Funktionsfähigkeit und Verteilungsgenauigkeit beeinflussen. Außerdem können Undichtigkeiten oder sonstige umweltrelevante Mängel rechtzeitig erkannt werden.
Im Jahr 2023 wurden insgesamt 5.824 Pflanzenschutzgeräte im Rahmen der Pflanzenschutzgerätekontrolle überprüft. Davon haben 5.808 Geräte die Kontrolle erfolgreich abgeschlossen und erhielten eine entsprechende Prüfplakette. Die Plakette dokumentiert die einwandfreie Arbeitsweise des Gerätes. Bei 16 Geräten konnte aufgrund diverser Mängel keine Plakette erteilt werden. Pflanzenschutzgeräte ohne gültige Plakette dürfen nicht verwendet werden.

Weiterentwicklung der Applikationstechnik im Pflanzenschutz

Randdüsen in unterschiedlichen Größen und Farben.Zoombild vorhanden

Randdüsen für Feldapplikation

IPS 1d liefert Antworten auf Fragen zur optimalen Anwendungstechnik im Pflanzenschutz. Ziel eines effizienten Pflanzenschutzmitteleinsatzes ist die bestmögliche Wirkung unter Beachtung der Anforderungen an den Gewässerschutz und den Schutz des Naturhaushaltes. Applikationen am Feldrand erfordern dabei besondere Maßnahmen.
Der Einbau spezieller Randdüsen am äußersten Düsenstock ermöglicht hier eine gleichmäßige Applikation bis zum Feldrand, ohne angrenzende Flächen zu benetzen.

Amtliche Geräteprüfung

IPS 1d organisiert und betreut im Rahmen des Anerkennungsverfahren bei Pflanzenschutzgeräten bzw. Geräteteilen den Praxiseinsatz. Dazu wird bei einzelnen Pflanzenschutzgeräten oder Zubehörteilen (z. B. Düsen) die Einsatzprüfung (Feldeinsatz in der Praxis) durchgeführt. Im Jahr 2023 wurde von IPS 1d die Einsatzprüfung für einen Micro-Granulatstreuer durchgeführt. Geräte, welche im Rahmen der Anerkennungsprüfung erfolgreich geprüft wurden, erhalten vom Julius Kühn-Institut das JKI-Prüfsiegel "Amtlich geprüft und anerkannt". Damit werden auch besondere Eigenschaften bescheinigt, welche über die gesetzlich geforderten Mindeststandard hinaus gehen.

Verlustarme Applikationstechnik

Moderne Applikationstechnik ermöglicht optimale Wirkung und verhindert Abdrift.
Pflanzenschutzanwendungen sollten grundsätzlich nur mit bestmöglicher Applikationstechnik durchgeführt werden, damit vor allem Abdrift über die Behandlungsfläche hinaus verhindert wird. Ein wesentlicher Beitrag dazu ist die Verwendung von anerkannten Düsen. Vor allem im Grenzbereich zu Oberflächengewässer bieten verlustmindernd anerkannte Düsen mit Abdriftminderungsklassen bis 95 Prozent die Grundlage für aktiven Gewässerschutz. Die jeweiligen Driftminderungen werden allerdings nur erreicht, wenn der Spritzdruck nach den Verwendungsbestimmungen der einzelnen Düsen entsprechend reduziert wird.

Einhaltung von Abstandsauflagen

Die Verwendung abdriftarmer Düsen oder Geräte, welche mit entsprechender Abdriftminderungsklasse in das Verzeichnis "Verlustmindernder Geräte" vom 14. Oktober 1993 (Bundesanzeiger Nr. 205, S 9780) in der jeweils geltenden Fassung eingetragen sind, ermöglichen dem Anwender einen umweltgerechten Pflanzenschutzeinsatz bei gleichzeitig optimaler Wirkung. Eine umfangreiche Tabelle mit allen derzeit abdriftmindernd anerkannten Düsen für Flächenkulturen (bis mind. 90 Prozent Abdriftminderung) finden Sie im Internet auf der Seite der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft:
Die Verwendung abdriftarmer Düsen oder Geräte, welche mit entsprechender Abdriftminderungsklasse in das Verzeichnis "Verlustmindernder Geräte" vom 14. Oktober 1993 (Bundesanzeiger Nr. 205, S 9780) in der jeweils geltenden Fassung eingetragen sind, ermöglichen dem Anwender einen umweltgerechten Pflanzenschutzeinsatz bei gleichzeitig optimaler Wirkung.

Umfangreiche Tabelle mit allen derzeit abdriftmindernd anerkannten Düsen für Flächenkulturen (bis mind. 90 Prozent Abdriftminderung)

Informationen durch die Arbeitsgruppe

IPS 1d liefert Hinweise zur richtigen Anwendung, Wartung und Pflege von Pflanzenschutzgeräten und berät bei Kaufentscheidungen sowie bei der richtigen Düsenauswahl. Weiterhin werden auch Empfehlungen für eine effiziente und gleichzeitig verlustarme Applikation gegeben. In einschlägigen Fachzeitschriften werden verschiedene Fachinformationen (4) zur Verfügung gestellt. Darüber hinaus beantwortet IPS 1d im Rahmen von Schulungen und Fortbildungen (3), Fachtagungen und sonstigen Vortragsveranstaltungen (11) Fachfragen zur Applikationstechnik.