Institut für Pflanzenschutz
Jahresbericht 2023 – Langzeitversuch mit pauschalen Intensitätsstufen bei der chemischen Unkrautregulierung im Ackerbau

Luftbild der Versuchsfläche im Sommer.Zoombild vorhanden

Foto: Bayerische Vermessungsverwaltung

Das Langzeitprojekt "Herbizid-Reduktion" verfolgt einen relativ einfachen Ansatz: Eine situations­bezogen optimale Herbizid­behandlung wird über zwei Dosisstufen pauschal in der Aufwand­menge reduziert. Die Auswirkungen auf die Unkrautflora, die Ertrags­absicherung und die Wirtschaftlichkeit der Anbauverfahren wird auf einem standorttreuen Langzeitversuch in der Nähe von Freising (Koordinaten: 48.42597, 11.76943) untersucht. Hier werden auf einer randomisierten Groß­parzellen­anlage mit der vollständigen Fruchtfolge Winterweizen, Wintergerste und Mais die Faktoren Herbizid-Aufwandmenge und Art der Grund­boden­bearbeitung überprüft. Die Herbizid­behandlung erfolgt bedarfsorientiert nach der vorhandenen Verunkrautung und den jahrgangs­spezifischen Anwendungs­bedingungen. Diese Behandlungs­entscheidung mit dem Ziel einer sicheren Unkrautregulierung (Aufwandmenge relativ 100 %) wird mit reduzierten Varianten verglichen, bei denen der Herbizidaufwand um 25 bzw. 50 % verringert wird. Bei der Grundboden­bearbeitung wird zwischen regelmäßig werdender (Pflug) bzw. nicht-werdender Bearbeitung (Grubber) unterschieden. Die Prüffaktoren bleiben konstant auf der Versuchsfläche, es wechselt lediglich die Kultur im Rahmen der Fruchtfolge.

Entwicklung des Unkrautspektrums im Mais

Aus Gründen der Übersichtlichkeit werden hier nur die Ergebnisse im Maisanbau aufgezeigt. Der Dauerversuch hat eine relativ vielfältige Verunkrautung mit Gänsefuß und Vogelmiere als dominierende Arten (Abb. 1). Das Unkrautspektrum ist über die bisherige Versuchsperiode von 2007 bis 2023 sehr konstant. Lediglich Acker-Fuchsschwanz beginnt sich zunehmend zu etablieren. Er ist mit 13 % bereits das dritthäufigste Unkraut in Mais.

Tortendiagramm mit Darstellung der Häufigkeit der Unkrautarten in den Maisversuchen.

Abb. 1: Unkrautspektrum in den Maisversuchen

Unkrautwirkung in Abhängigkeit von Herbizidintensität und Bodenbearbeitung

Die Ergebnisse in der Unkraut­bekämpfungs­leistung sind jahrgangs­spezifisch sehr stark schwankend, wobei sich allerdings noch keine Trend­entwicklung zeigt. Die Herbizid-Dosisstufen zeigen einen nominalen Wirkungs­unterschied, der eine Differenzierung zwischen der 100 % gegenüber der 50-%-Dosis zulässt (Abb. 2). Die Art der Grund­bodenbearbeitung hat keinen signifikanten Einfluss auf die Unkraut­wirkung. Hierbei muss beachtet werden, dass durch die Berücksichtigung der Verunkrautungs­intensität in den Pflug-Varianten eine niedrige Behandlungs­intensität (BI 100 % = ø 1,7) als in den Grubber-Varianten (BI 100 % = ø 2,1) angewendet wird. Die Unkrautdichte in den Grubber-Varianten liegt konstant um den Faktor 3,7 über der Dichte der Pflug-Varianten.

Säulendiagramm mit Darstellung der Unkrautwirkung der einzelnen Versuchsvarianten.

Abb. 2: Unkrautwirkung in Abhängigkeit der Herbizidintensität und Bodenbearbeitung

Ertragsabsicherung

In der relativen Ertragsabsicherung ist ein Effekt der unterschiedlichen Unkrautwirkung nicht zu erkennen. Die Herbizid-Dosisstufen zeigen im Mittel eine identische Ertragsabsicherung. Die Art der Grund­boden­bearbeitung hat einen Einfluss auf die Höhe der Ertragsabsicherung gegenüber der unbehandelten Kontrolle, aber nicht innerhalb der Herbizid-Dosisstufen. Im Vergleich der Grund­boden­bearbeitung wird die Varianz der Ertrags­absicherung unabhängig von der Herbizid­intensität sehr deutlich beeinflusst (Abb. 3).

Balkendiagramm mit Darstellung der Ertragsabsicherung der einzelnen Versuchsvarianten.

Abb. 3: Ertragsabsicherung in Abhängigkeit der Herbizidintensität und Bodenbearbeitung

Wirtschaftlichkeit

Als finale Zielgröße wird die Wirtschaftlichkeit der Unkrautregulierung nicht von der Herbizid­intensität beeinflusst (Abb. 4). Eine Differenzierung der Wirtschaftlichkeit ergibt sich für den Faktor Grund­boden­bearbeitung. Hier ist die nicht-wendende Bearbeitung (Grubber) durch ein im Mittel um 10 % niedrigeres Ertragsniveau und relativ höhere Herbizid­kosten beeinträchtigt.

Balkendiagramm mit Darstellung der Wirtschaftlichkeit der einzelnen Versuchsvarianten.

Abb. 4: Wirtschaftlichkeit in Abhängigkeit der Herbizidintensität und Bodenbearbeitung