Pilzkrankheiten in Wintergerste – Monitoring

Aktuelle Hinweise vom 08.05.2024

Tiefdruckausläufer mit teils heftigen Unwettern, am Donnerstag letzter Woche vor allem in Unterfranken und Teilen Oberfrankens, an diesem Montag vor allem in Ober- und Niederbayern, brachten in der ersten Maiwoche lokal schon reichlich Regen. Im Mittel aller Wetterstationen des LfL-Messnetzes summierte sich der Niederschlag im Mai, bis Dienstag, auf insgesamt 22 mm, bei einer sehr weiten Spanne von 4 bis 68 mm, typisch für lokale Unwetterlagen. So fielen mehr als 30 mm Regen, letzten Donnerstag an Stationen in den Landkreisen Aschaffenburg, Kitzingen, Neustadt a. d. Aisch-Bad Windsheim, Schweinfurt und Würzburg, von Montag auf Dienstag in den Landkreisen Mühldorf, Passau, Regen, Rosenheim und Rottal-Inn. Weitgehend trocken, mit nur einstelligen Regensummen, blieb es dagegen in Teilen Mittelfrankens, der Oberpfalz, sowie im nördlichen Schwaben und Oberbayern. Zumindest dort wo genügend Regen fiel, sorgen die auch für die nächste Woche vorhergesagten warmen Temperaturen, für erhöhten Krankheitsdruck in den Getreidebeständen.
Die Wintergersten schieben bayernweit, bis auf sehr späte Lagen, die Ähren (BBCH 51-59), frühe Bestände beginnen mit der Blüte (BBCH 61). Netzflecken und der Zwergrost bestimmen wie schon in den Vorwochen das Befallsgeschehen in den unbehandelten Monitoringschlägen. Auf älteren Blättern, etwa F-3, findet sich hier allerdings auch schon vereinzelt sporulierende Ramularia, der Erreger, der meist erst nach der Blüte mit seiner Epidemie auf dem oberen Blattapparat startet. Ohne ausreichenden Fungizidschutz ist er häufig für die stärksten Ertragsverluste in der Gerste verantwortlich. In der Regel sollten die Behandlungen in der Wintergerste mittlerweile abgeschlossen sein, zumal die meisten Gerstenfungizide auch nur bis zum Beginn der Blüte (BBCH 61) zugelassen sind, Folpet-haltige Mittel bis Ende des Ährenschiebens (BBCH 59). Wo in späten Beständen letzte Abschlussbehandlungen noch erfolgen sollen, eignen sich 1,5 l Folpan 500 SC oder Amistar Max zusammen mit breitwirksamen Partnern, wie zum Beispiel 1,2 l Ascra Xpro, 1,5 l Balaya, 1,0 l Elatus Era, 1,5 l Jordi 1,5 l Revytrex, sowie der Avastel-Pack (1,5 l Pioli + 0,75 l Abran), bei reduzierter Wirkung auch nur 200 g Prothioconazol über eines der zahlreichen Prothioconazol-Solomittel (Aufwandmengen jeweils je ha). Bei etwas geringerer und unsicherer Wirkung lässt sich Folpet auch durch gut formulierten Schwefel, wie zum Beispiel 4,0 l Thiopron ersetzen.
Mit dem Beginn der Blüte endet das Monitoring in der Wintergerste.

Prognose Wintergerstenkrankheit (SIG)