Pilzkrankheiten in Winterweizen – Monitoring

Aktuelle Hinweise vom 16.05.2024

Ein steter Wechsel von Hoch- und Tiefdruckgebieten prägte die bisherige Witterung im Mai. Konnten die trocken-warmen Tage zuletzt für Feldarbeiten genutzt werden, ist ab Ende dieser Woche wieder verbreitet mit lokalen, teils auch heftigen Gewittern zu rechnen, dies alles bei anhaltend sommerlich-milden Temperaturen. Dort wo die Regenschauer ausreichend Feuchte bringen, erhöht sich erneut der Krankheitsdruck in den Getreidebeständen und bleibt damit ähnlich hoch wie im vergangenen Jahr um diese Zeit. 2023 folgte allerdings sehr abrupt, ab Mitte Mai, eine mehrwöchige Trockenperiode, die das Krankheitsgeschehen, insbesondere für Septoria im Weizen, damals nahezu vollständig zum Erliegen brachte. Für heuer deuten die Vorhersagen dies jedoch nicht an. Vielmehr soll das wechselhafte Wetter auch über die Pfingstfeiertage hinaus anhalten.
Die Mehrzahl der Winterweizenbestände hatten zu Wochenbeginn den Blattapparat bereits vollständig geschoben (BBCH 39). Vor allem bei frühen Sorten wie Campesino oder Chevignon, sowie in wärmeren Lagen Unterfrankens oder Niederbayerns, waren auch schon die Ähren im oberen Halmabschnitt spürbar (BBCH 43/45). In späteren Beständen spitzte dagegen das Fahnenblatt oder war erst teilweise geschoben (BBCH 37). Septoria tritici bleibt weiterhin die dominierende Krankheit im Winterweizen. In den unbehandelten Monitoringschlägen erreichen die Symptome bereits deutlich die Blattetage F-2. Infektionen aus der Regenperiode vom 15. bis 21. April, noch vor den Nachtfrösten, werden hier zunehmend sichtbar, Neuinfektionen aus der ersten Maiwoche dagegen erst nach Pfingsten. Mit septoriastarken Mitteln in robuster Aufwandmenge ließen sich die bayernweit verbreitet letzten Infektionen vom 6. bis 8. Mai, bis Mitte dieser Woche, noch gut bekämpfen und zugleich den Blattapparat vorbeugend vor den erwarteten weiteren Infektionen schützen.
Mehltau oder DTR sind im Monitoring bislang kaum zu finden, in der Regel weit unterhalb der Bekämpfungsschwellen. Das seit Mitte letzter Woche vorherrschende trocken-warme, strahlungsreiche Wetter mit reichlich Taubildung war jedoch günstig für mögliche Rostinfektionen. Insbesondere anfällige Sorten sollten Sie daher aufmerksam kontrollieren. Braunrost trat bislang nur selten auf, hatte in dieser Woche jedoch an einem Standort im Landkreis Haßberge, mit einer Sortenmischung aus KWS Emerick und Chevignon, die Bekämpfungsschwelle überschritten. Die ist der Fall, wenn mehr als 30 Prozent der Haupttriebe erste Rostpusteln zeigen. Auch der Gelbrost, der unterschwellig schon seit mehreren Wochen zu finden ist, breitet sich langsam aus. An vereinzelten Weizenstandorten, vor allem in den Sorten Apostel, KWS Emerick und Spontan, sowie am Dinkelstandort im Landkreis Donau-Ries mit der Sorte Hohenloher, lag auch er schon der Befallshäufigkeit von 30 Prozent, ab der wir auch bei nicht gelbrostanfälligen Sorten eine Maßnahme empfehlen.
In der Praxis, wo häufig eine Maßnahme gegen Septoria nötig war, sollten Roste dagegen aktuell kein Thema sein. Dort wo, neben Azolen auch Strobilurine oder Carboxamide zum Einsatz kamen, besteht zudem ein länger anhaltender Rostschutz auf den behandelten Blättern. Und sollte tatsächlich noch vor Ende der Blüte später Braunrostbefall, etwa auf einem noch nicht oder nicht vollständig geschützten Fahnenblatt auftreten, lässt sich dieser zum Beispiel mit kostengünstigen Tebuconazol-Präparten als Ährenbehandlung sicher stoppen.
In vielen Winterweizen waren mittlerweile eine, teils in dieser Woche auch bereits eine zweite Behandlung gegen Septoria sinnvoll. In weit entwickelten Beständen, ohne schlagspezifisches Fusariumrisiko, war dies in der Regel schon als Abschlussbehandlung möglich. Dort wo eine Ährenbehandlung gegen Fusarium fest eingeplant ist, genügen zur Blattbehandlung breitwirksame Lösungen mit etwa 80 Prozent der Regelaufwandmenge. Für noch nicht so weit entwickelte Bestände bieten sich diese Optionen nach den Regenfällen an:
  • ohne Fusariumrisiko: Wo noch nicht geschehen, lassen sich ab BBCH 39 Bestände mit einer Behandlung ausreichend bis zu Ernte schützen. Dazu werden Regelaufwandmengen breitwirksamer Carboxamid/ Picolinamid-Azol-Präparate oder -Mischungen empfohlen, wie zum Beispiel 1,5 l Ascra Xpro, 1,0 l Elatus Era, 1,5 l Pioli + 0,75 l Abran, 1,5 l Revytrex, 1,25 l Skyway Xpro, 2,0 l Vastimo, ab BBCH 41 auch 2,0 l Univoq (Aufwandmengen jeweils je ha). Bleibt der Septoriadruck durch weiter Regenfälle mit mehr als 5 mm Regen und mindesten 36 Stunden Blattfeuchte hoch, kann dabei die Zugabe von 1,5 l Folpan 500 SC die Wirkung absichern und hilft Resistenz zu vermeiden. Gegenüber Elatus Era allein, steigt in Elatus Era Pro oder Elatus Era Sympara mit der Prothioconazolmenge auch die Kurativwirkung gegen Septoria. Im Revytrex-Comet-Pack verbessert dagegen der Strobilurinpartner die Dauerwirkung gegen Roste.
  • mit Fusariumrisiko: Wegen des hohen Septoriadruckes dürfte vielfach um BBCH 33/37 eine Blattbehandlung erfolgt sein. Dort wo Ernterückstände, vor allem von Mais, auf der Bodenoberfläche liegen und fusariumanfälligere Sorten, wie zum Beispiel Chevignon, Foxx, Informer, KWS Donovan, KWS Keitum, LG Atelier oder LG Character angebaut werden, sollte gegen Fusarium gezielt bei Regen, jedoch frühestens ab Blühbeginn (BBCH 61) behandelt werden. Frühe Bestände werden bereits ab der kommenden Woche die Ähren schieben. Wurden zuvor Carboxamidmittel im Blatt eingesetzt, bieten sich leistungsfähige Azole an, wie 1,0 l Prosaro, 1,25 l Input Classic oder 1,0 l Caramba + 0,5 l Curbatur (Osiris MP). Bei moderatem Fusariumrisiko eignen sich auch 1,2 l Soleil, 1,0 l Magnello oder Regelaufwandmengen von Prothioconazol-Solomitteln, wie Abran, Aurelia, oder Traciafin, sowie von Tebuconazol-Solomitteln, wie Fezan, Folicur, Orius oder Tebucur 250 EW. Wurde noch kein Carboxamid eingesetzt, können breitwirksam gegen Fusarium auch 1,0 l Elatus Era (+ 0,33 l Sympara), 1,0 l Siltra Xpro oder 1,25 l Skyway Xpro eingesetzt werden, sowie, unabhängig von Carboxamiden in der Vorbehandlung, auch 2,0 l Univoq.
Weitere Hinweise zu Strategien und Fungiziden finden Sie in den untenstehenden Informationen.

Prognose Halmbruchkrankheit (SIMCERC)

Prognose Winterweizenkrankheit (SIG)