Pilzkrankheiten in Winterweizen – Monitoring
Aktuelle Hinweise vom 05.06.2025
Nach der längeren Trockenphase brachte verbreiteter Regen, lokal auch heftige Gewitterschauer, seit Mittwoch letzter Woche, die so wichtige Feuchte in die Bestände und die Böden zurück. Die aktuell wechselhafte, regenreiche Witterung soll bis zum Pfingstwochenende anhalten, bei weiterhin sommerlichen Temperaturen. Seit Ende Mai bleiben erstmals auch die Nächte mild, mit Temperaturen meist im zweistelligen Bereich. Dies alles lässt spät in der Saison das witterungsbedingte Infektionsrisiko für pilzliche Schaderreger nochmals deutlich ansteigen. Abhängig vom Ausgangsbefall im Bestand, der Sortenresistenz oder möglichen Vorbehandlungen, ist daher für späten Weizen letztmals über einen möglichen Fungizideinsatz zu entscheiden.
Bis auf Novembersaaten hatten die Weizenbestände zu Wochenbeginn die Ähren vollständig geschoben (BBCH 59), viele standen anfangs bis Mitte der Blüte (BBCH 61-65), erkennbar an ersten oder auch zahlreich herausgeschobenen Staubbeuteln. Vereinzelt war bei frühen Standorten und Sorten die Blüte bereits abgeschlossen (BBCH 69).
Septoria
Die Bonituren sprechen weiterhin für bayernweit sehr blattgesunde Bestände. Nur gut 10 Prozent der unbehandelten Monitoringstandorte hat die Schwelle für Septoria tritici überschritten. Wo bislang kaum Septoria zu finden ist, bleibt diese, sich nur langsam entwickelnde Krankheit, heuer ohne Ertragsbedeutung. Bekämpfungsrelevant ist Septoria nur in Ausnahmefällen, wo aktuell, noch vor Ende der Blüte, erster Septoriabefall auf Blatt F-3 oder darüber auftritt, dies bei mindestens vier von zehn Pflanzen. Wurde bisher noch nicht behandelt oder liegt eine Erstbehandlung, je nach Mittelwahl, weiter als zwei bis drei Wochen zurück, sollte auf den neuerlichen Regen mit einer gezielten Abschlussmaßnahme reagiert werden. Allerdings ist selbst hier, wegen dem späten Auftreten, nur noch von einem begrenzten Einfluss auf das Ertragsgeschehen auszugehen. Eine Kostendeckung, sollte nur Septoria auftreten, ist zumindest nicht sicher. Die Daten der bayernweiten Fungizidversuche lassen diesbezüglich nach der Saison wieder wertvolle Hinweise erwarten.
DTR
Ein Standort in Oberfranken überschritt in dieser Woche erstmals knapp die Bekämpfungsschwelle für DTR, dann wenn eine von zehn Pflanzen ersten Befall auf F-3 oder F-2 zeigt. Als typische DTR-Risikofläche, Weizen nach Weizen mit der anfälligeren Sorte RGT Kreation, war damit auch zu rechnen. Allerdings ist es mit der Ansprache von „echter DTR“ im Feld nicht ganz einfach, denn aktuell zeigen viele Sorten weiterhin unspezifische Stressflecken, die teils typischen DTR-Symptomen, kleinen spindelförmigen Blattnekrosen mit dunklem Zentrum, zum Verwechseln ähneln. Laboranalysen lieferten auch heuer wieder die Bestätigung: Es handelt sich im Regelfall um rein abiotische Symptome, Sporenträger von DTR lassen sich, selbst nach mehrtägiger Inkubation der Blattproben, nicht finden. Fungizide haben daher auf solche Flecken auch keinen Einfluss.
Rostpilze
Wichtig bleiben Fungizide dagegen weiterhin, bis zum Ende der Blüte, dann wenn Rostpilze auftreten. Im bayernweiten Monitoring ist dies bislang jedoch eher selten der Fall. Unter den Proben vom Montag haben bislang nur zwei Standorte im Landkreis Würzburg mit der Sorte Asory und im Landkreis Passau mit der Sorte Campesino, die Bekämpfungsschwelle von 30 Prozent befallener Haupttrieb erreicht. Meist nur moderater Gelbrost trat im Monitoring zuletzt bei den Sorten Asory, Campesino, KWS Emerick, Polarkap, RGT Reform und SU Jonte auf. Mit den wieder deutlich gestiegen Temperaturen, vor allem auch den milden Nächten, ist in Einzelfällen noch mit einem Spätbefall durch Braunrost zu rechnen. Dies gilt vor allem für bekannt anfälligere Sorten wie, Adrenalin, Akzent, Apostel, Foxx, KWS Donovan, LG Character, Spontan oder SU Mangold. Wo bislang noch keine Behandlung erfolgte, erste Rostpusteln nun im Bestand auftreten, bietet eine abschließende Ährenbehandlung einen ausreichenden Schutz.
Fusarium
Im Fokus der Ährenbehandlung, zumal in Bayern, wo rund jeder zweite Weizen nach Mais angebaut wird, steht jedoch die Absicherung gegen mögliche Fusariuminfektionen. Ein erhöhtes Risiko besteht dort, wo Ernterückstände, vor allem von Mais, auf der Bodenoberfläche liegen und fusariumanfälligere Sorten, wie Adrenalin, Chevignon, Informer, KWS Donovan, KWS Keitum, LG Character, LG Kermit, SU Magnetron angebaut werden. Der Mix aus Wärme und Gewitterschauern sorgt vor allem in dieser Woche für günstige Infektionsbedingungen. Fusariumbehandlungen sollten in jedem Fall infektionsnah erfolgen, ab Blühbeginn (BBCH 61), in einem Zeitfenster von zwei Tagen vor bis wenige Tage nach einem Schauer mit mehr als zwei bis vier mm Regen. In vielen weit entwickelten Beständen konnten vielfach wohl Regenpausen am letzten Wochenende oder Mitte dieser Woche dafür genutzt werden. Spätere Bestände werden um Pfingsten die infektionskritischen Stadien der Weizenblüte durchlaufen.
Wo Schwellen im Blattbereich überschritten sind oder ein Fusariumrisikio abzusichern ist, sind angesichts der infektionsgünstigen Witterung abschließende Behandlungen bis Ende der Blüte sinnvoll.
Behandlungsempfehlungen für Bestände ohne Fusariumrisiko
Ohne Fusariumrisiko eignen sich, vor allem dort, wo Septoria abzudecken ist, 70 bis 80 Prozent der Regelaufwandmengen breitwirksamer Carboxamid/ Picolinamid-Azol-Präparate oder -Mischungen, wie Ascra Xpro, Elatus Era, Pioli + Soratel, Revytrex , Univoq oder Vastimo. Im Revytrex-Comet-Pack verbessert der Strobilurinpartner die Dauerwirkung gegen Roste. Bei erhöhtem Braunrostrisiko wird auch zu Univoq eine Strobilurinergänzung empfohlen. Ohne Septoria-Befall genügen zur Rostabsicherung auch einfachere Azol-Strobilurin-Kombinationen, etwa auf Basis günstiger Tebuconazol- und Azoxystrobin-Präparate.
Behandlungsempfehlungen für Bestände mit Fusariumrisiko
Mit Fusariumrisiko empfehlen sich leistungsfähige Azole in Regelaufwandmenge, wie Prosaro, Input Classic (oder Cherokee Neo, Flexure, Hint), Navura, Sirena EC + l Protendo Forte oder Verben. Bei moderatem Fusariumrisiko eignen sich auch Soleil, Magnello oder Prothioconazol-Solomitteln, wie Aurelia, Joust, Tokyo oder Traciafin, sowie Tebuconazol-Solomitteln, wie Folicur, Horizon, Orius oder Tebucur 250 EW. Wo bisher noch kein Carboxamid eingesetzt wurde, können breitwirksam gegen Fusarium auch Elatus Era (+ Sympara) oder Skyway Xpro eingesetzt werden, sowie, unabhängig von Carboxamiden in der Vorbehandlung, auch Univoq.
Für Weizenbestände ohne schlagspezifisches Fusariumrisiko, die im Blattbereich bis zum Ende der Blüte kaum Krankheiten aufweisen, vor allem auch keine Roste, wird für heuer ein Fungizidverzicht empfohlen.
Mit der Blüte endet auch das Monitoring in Weizen und Dinkel.
Weitere Hinweise zu Strategien und Fungiziden finden Sie in den untenstehenden Informationen:
Prognose Halmbruchkrankheit (SIMCERC)
Prognose Winterweizenkrankheit (SIG)
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