Pilzkrankheiten in Sommergerste – Monitoring
Aktuelle Hinweise vom 25.05.2023:
Bis auf wenige lokale Gewitterschauer am Bodensee, im Alpenvorland und im Südosten Niederbayerns, blieb es seit Mitte letzter Woche in ganz Bayern weitgehend trocken, all dies bei zugleich frühsommerlichen Temperaturen. Diese Wetterlage soll auch über die Pfingstfeiertage hinweg anhalten. Nach fünf Wochen mit regelmäßigen, im Süden teils auch ergiebigen Niederschlägen, sorgt die aktuelle Trockenperiode erstmals für deutliche Entspannung im bislang anhaltend hohen Infektionsdruck in den Getreidebeständen. Dies gilt insbesondere für Schadpilze, die auf erhöhte Feuchte angewiesen sind, wie die Septoria-Blattdürre im Weizen oder die Rhynchosporium-Blattflecken in Gerste oder Roggen. Bei Kontrollen ist ab jetzt dagegen verstärkt auf Roste und Mehltau zu achten, die weit weniger Feuchte benötigen und zusätzlich von der Wärme profitieren.
Die extrem weite Spreizung der Sommergerstenentwicklung hält an. Während bei Saatterminen von Anfang März die Bestände sich rasant weiterentwickelten, der Blattapparat zu Beginn der Woche bereit vollständig geschoben war (BBCH 39/41) und hier nach Pfingsten die Ähren geschoben werden, befinden sich Saaten von Ende April weiterhin noch in der Bestockungsphase. Bei ersteren ist somit bereits über eine abschließende Einmalbehandlung zu entscheiden, bei Letzteren starten dagegen erst die Bestandskontrollen. Die Untersuchung vom Montag zeigen in der Regel noch sehr gesunde Sommergerstenbestände, nur vereinzelt findet sich erster Befall mit Rhynchosporium oder Zwergrost, etwas häufiger auch erste Netzflecken. Letzter haben bereits an drei Standorten, bei den Sorten Amidala und Avalon die Bekämpfungsschwelle überschritten. Dies ist der Fall, wenn jede fünfte Pflanze ersten Befall, aktuell meist auf dem dritten oder vierten Blatt von oben aufweist. Die aktuelle Witterung mit Tageshöchsttemperaturen über 20 °C ist für diesen wärmeliebenden Erreger, der heuer schon in der Wintergerste verstärkt auftrat, sehr günstig. Bei Befall über der Schwelle sollte nah am nächsten Regen behandelt werden. Ist dies noch in der Schossphase nötig, eignen sich dazu breit wirksam zum Beispiel (Aufwandmengen jeweils je ha) 0,8 l Input Classic, 0,8 l Input Triple, 0,6 l Verben, 1,0 l Balaya, 0,5 kg Unix + 0,5 l Pecari 300 EC oder 150 g Prothioconazol über eines der zahlreichen Prothioconazol-Solo-Präparaten, wie 0,6 l Abran, Aurelia oder Traciafin.
Ohne neuerlichen Regen, ebenso wie für die Mehrzahl der weiterhin sehr gesunden Bestände genügen weitere Kontrollen. Mit der anhaltenden Wärme wird auch der gesamte Blattapparat der späteren Bestände zügig entwickelt werden. Ab vollständig geschobenem Fahnenblatt (BBCH 39) bis Mitte Ährenschieben (BBCH 55) ist dann eine Einmalbehandlung in der Sommergerste möglich. Erste Bestände haben dies bereits erreicht. Wie bei der Wintergerste wird auch in der Sommergerste, dort wo in der Vergangenheit regelmäßig die späte Ramularia-Sprenkelnekrose auftrat, selbst ohne bekämpfungsrelevante Blattkrankheiten, ein abschließender Ramularia-Schutz empfohlen. Zu Absicherung gegen Ramularia sollte das Kontaktmittel Folpan 500 SC enthalten sein. Zu 1,5 l Folpan 500 SC eigenen sich, wie schon in der Wintergerste, als breitwirksame Partner zum Beispiel 1,2 l Ascra Xpro, 1,5 l Balaya, 1,0 l Elatus Era, 1,5 l Jordi 1,5 l Revytrex, sowie der Avastel-Pack (1,5 l Pioli + 0,75 l Abran), bei reduzierter Wirkung auch nur 175 bis 200 g Prothioconazol über eines der zahlreichen Prothioconazol-Solomittel (Aufwandmengen jeweils je ha). Ist kaum Befall mit weiteren Blattkrankheiten vorhanden oder lässt sich die Behandlung bis ins Ährenschieben hinauszögern, können die Aufwandmengen der Partner um etwa 20 Prozent vermindert werden. Folpan 500 SC sollte jedoch nicht unter 1,5 l eingesetzt werden. Ohne Folpan-Zusatz wäre auch Elatus Era Pro (1,0 l Elatus Era + 0,2 l Pecari 250 EC) möglich. Bei etwas geringerer und unsicherer Wirkung lässt sich Folpan auch durch gut formulierten Schwefel, wie zum Beispiel 4,0 l Thiopron ersetzen.
Weitere Hinweise dazu finden Sie in den Fungizidstrategien, unten auf dieser Seite.
Prognose Sommergerstenkrankheit (SIG)
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