Die Wetterregel nach Obst und Bechtel
Prognose der Ähreninfektion von Weizen mit Fusarium graminearum während der Blüte
Ein von Obst/Bechtel formuliertes Modell basiert im Wesentlichen auf den Wettervoraussetzungen für Sporenflug vor und während der Blüte des Weizens und den Infektionsbedingungen für die Weizenähre bis Ende der Blüte.
Für den Sporenflug ist die Voraussetzung, dass zuerst Regen die Perethezien aufquellen lässt und diese Perethezien dann bei der Austrocknung die Sporen ausstoßen.
Eine anschließende Infektion der Ähre während der Blüte des Weizens wird durch feuchte Witterung ermöglicht. Das Modell Obst/Bechtel unterscheidet dabei zwischen einer Infektion durch Askosporen, die bei feuchter und warmer Witterung erfolgen kann, und einer Sekundärinfektion durch Konidiosporen, die bei längerer feuchter Witterung, auch bei kühleren Temperaturen erfolgen kann.
1. Askosporenflug
Bedingungen für den Askosporenflug in den Weizenstadien BBCH 39/41-61: mindestens 1 Niederschlag >= 4mm, dann 1 Tag mit Temperatur > 18° C oder mehrere zusammenhängende Tage mit Temperatur >= 16° C
2. Ähreninfektion
2.1. Ähreninfektion durch Askosporen
Nach Askosporenflug erfolgt die Ähreninfektion durch Askosporen in den Stadien BBCH 55-69, wenn über insgesamt 2 Tagen die Temperatur >=17° C liegt und Niederschlagsmengen von >= 2 mm fallen oder wenn an mehreren zusammenhängenden Tagen die Temperatur >= 16° C beträgt.
2.2. Konidiosporenbildung auf oberen Blättern und Ähreninfektion
Zu Konidiosporenbildung auf den oberen Blättern und zur Ähreninfektion kommt es unmittelbar nach dem Askosporenflug, wenn es >= 5 Tage lang Niederschlag gibt oder Blattnässe herrscht.
Weiteres Fusarienwachstum und Toxinbildung
Neben der Sporenbildung und -verbreitung bestimmt die Witterung das weitere Fusarienwachstum und die Toxinbildung im Erntegut bis kurz vor Kornreife (Wassergehalt des Korns >= 20%). Dieser Entwicklungsabschnitt wird im o.g. Modell, das für die Prognose von Infektionsbedingungen erstellt wurde, nicht berücksichtigt.