Forschungs- und Innovationsprojekt
Betriebsnetzwerk Reduktion chemisch-synthetischer Pflanzenschutzmittel

Der Pflanzenschutz durch die Anwendung von chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln (csPSM) steht in einer nicht unerheblichen gesellschaftlichen und politischen Kritik. Der Bayerische Landtag hat mit der Reduzierung des Einsatzes von csPSM um 50 % bis zum Jahr 2028 eine entsprechend ambitionierte Zielvorgabe formuliert. Weiterhin wird durch die zunehmenden Anforderungen an die Umweltverträglichkeit von PSM und die breitflächige Entwicklung von Resistenzen bei Schaderregern die Verfügbarkeit und die Einsatzeffizienz von PSM zunehmend verringert. Landwirtschaftliche Betriebe stehen damit und durch ökonomische Anforderungen vor der Herausforderung csPSM sehr gezielt und möglichst sparsam einzusetzen.

Ziel des Forschungsvorhabens

Hauptziel des Forschungsprojektes ist die Optimierung des Einsatzes von csPSM in allen relevanten Ackerbaukulturen bzw. Produktionsverfahren. Ein möglichst sparsamer Einsatz ist dabei auch Bestandteil eines nachhaltigen Resistenzmanagements und die der Verbesserung der Umweltverträglichkeit und dem Schutz der Biodiversität im Ackerbau.

Methode

Die Projektziele werden im Rahmen eines Betriebsnetzwerkes erreicht. Das Netzwerk basiert auf repräsentativen Ackerbaubetrieben in den bayerischen Anbauregionen. Hieraus resultiert eine kritische Masse von etwa 10 Einzelbetrieben.

Untersuchungen auf Betriebsebene

Die Ausschöpfung der Reduktionspotenziale wird unter den jeweiligen betrieblichen Rahmenbedingungen für alle im Betrieb angebaute Hauptkulturen angestrebt. Hierfür werden Case-Control-Versuche in den Netzwerkbetrieben angelegt. Es erfolgt ein mehrjähriger Leistungsvergleich zwischen der ortsüblichen PSM-Intensität und der größtmöglichen Reduktion von csPSM hinsichtlich Ökonomik (Ertrag, Qualität, Rendite) und Arbeitszeitanspruch. Die Feldversuche werden in Abstimmung mit den Betriebsleitern von einer unabhängigen Fachberatung betreut.

Anlage ortstreuer Dauerversuche

Auf einer höheren Integrationsebene werden Reduktionspotenziale in einer, über die betrieblichen Rahmenbedingungen hinausgehende, Anpassung der Anbauverfahren untersucht. Hierzu werden ortstreue Dauerversuche in verschiedenen Hauptkulturen mit Optimierung der einzelnen Produktionsmaßnahmen (Fruchtfolge, Sortenwahl, -mischung, Bodenbearbeitung, Saatzeit, -stärke, Reihenweite, Untersaat, Zwischenfrucht, … etc.) angelegt. Die Betreuung der On-Farm Studien erfolgt in Abstimmung zwischen den Betriebsleitern, der Fachberatung und Projektleitung. Die Leistungsbewertung erfolgt hinsichtlich Ökonomik Investitions- und Arbeitszeitbedarf.

Schulungen und Fortbildungsmaßnahmen auf den Betrieben

Die Netzwerkbetriebe unterstützen die Fachberatung (Offizialberatung, Verbundberatung, … etc.) als Anlaufstellen und Musterbeispiele für die Umsetzung der PSM-Reduktion im gesamten Ackerbau unter den jeweiligen regionalen Produktionsbedingungen. Betriebsbesichtigungen und Schulungs-/Fortbildungsmaßnahmen erfolgen durch die Projektleitung in Abstimmung mit den Betriebsleitern und den betreuenden Fachberatern.

Ergebnisse

Derzeit findet die Ausschreibung der für die Betreuung der Netzwerk-Betriebe notwendigen Fachberatung als Dienstleistung statt. Mit einer Auftragsvergabe wird im vierten Quartal 2024 gerechnet. Die aktive Projektarbeit auf den Netzwerk-Betrieben kann daher erst ab den Frühjahr 2025 beginnen. Mit ersten Ergebnissen ist demnach nach Abschluss der Vegetationsperiode 2025 zu rechnen.

Projektinformation
Projektleitung: Klaus Gehring, Institut für Pflanzenschutz, Herbologie
Projektbearbeitung: NN
Projektpartner: NN
Laufzeit: 01.01.2024 bis 31.12.2027
Finanzierung: Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten
Förderkennzeichen: A/23/20