Forschungs- und Innovationsprojekt
Bestimmung von Emissionsfaktoren aus Laufhöfen und frei gelüfteten Ställen
Gasförmiges Ammoniak ist einer der bedeutendsten Luftschadstoffe aus landwirtschaftlichen Tierhaltungsanlagen. Um der international vereinbarten Minderungsverpflichtung für Ammoniakemissionen (Deutschland: - 29% bis 2030) nachkommen zu können, sind daher erhebliche Anstrengungen im Bereich der Tierhaltung erforderlich, was bei frei belüfteten Haltungssystemen nur eingeschränkt und verhältnismäßig aufwändig möglich ist. Letztere weisen zwar einige Vorteile insbesondere hinsichtlich Tiergerechtheit und -gesundheit auf, bei Laufställen für Rinder muss jedoch häufig von höheren Ammoniakemissionen je Tierplatz ausgegangen werden.
Ziel und Stand des Projekts
Es wurden folgende Arbeitsschwerpunkte festgelegt:
- Erarbeitung einer Erhebungsmethodik für die Ammoniakfreisetzung aus Außenklimaställen für Milchvieh und aus Laufhöfen
- Vergleichsmessungen zur Validierung dieser Untersuchungsmethodik
- Praxismessungen zur Beurteilung der erzeugten Lasermessdaten (Vergleich Diodenlaser-Absorptionsspektrometer, FTIR (Fourier-Transform-Infrarotspektroskopie) sowie photoakustische Messverfahren)
- Untersuchung der Auswirkungen emissionsmindernder Maßnahmen (insbesondere in den Bereichen Entmistung und Fütterung) auf die Höhe der Ammoniakfreisetzung
- Bewertung der Ergebnisse im Hinblick auf die Genehmigung von Ställen
Untersuchungsmethodik
Bisherige Ergebnisse
- Die bisher für Milchviehställe ermittelten Emissionsfrachten waren mit rund 4 bis 10,3 kg pro 500 kg Lebendgewicht und Jahr mit Literaturdaten vergleichbar und lagen dabei eher im niedrigen Messwertbereich.
- In der Abbildung wird der Anstieg der Ammoniakkonzentration im Messtunnel in vier nacheinander durchgeführten Versuchsreihen mit je drei Wiederholungen gezeigt:
- In den ersten beiden Messreihen A und B war nur ein Teil der beprobten Lauffläche von einem feuchten Gemisch aus Exkrementen und Harn bedeckt, während kurz nach dem Abschieben der Fläche (Messreihe C) eine großflächige feuchte Schmutzauflage vorhanden war.
- Letztere trocknete im Verlauf der Messzyklen teilweise ab (Messreihe D).
- Anhand der vergleichenden Darstellung lässt sich erkennen, dass insbesondere großflächige feuchte Verschmierungen zu erhöhten Ammoniakemissionen führen, die sich durch die anschließende Abtrocknung der Fläche wieder vermindern.
- Insgesamt wurden bisher NH3-Freisetzungsraten aus Laufhofflächen von 2 bis 11 g je m² und Tag ermittelt.
Projektinformation
Projektleitung: Dr. Stefan Neser
Projektbearbeitung: Katja Bonkoß, Wolfram Bonkoß
Laufzeit: 2016 bis 2020
Finanzierung: Bayerisches Staatministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten
Förderkennzeichen: A/16/07