Kitzinger Herkunftsvergleich
Legeabteil mit Hennen einer Weißlegerherkunft
Der Kitzinger Herkunftsvergleich hat eine lange Tradition. Bereits seit 1966 werden in regelmäßigen Abständen diese Untersuchungen, auch Warentests genannt, durchgeführt. Betrachtet man die Entwicklung der Leistungsdaten über die Jahre, so ist ein stetiger züchterischer Fortschritt zu erkennen. Während eine Legehenne zu Beginn der Herkunftsvergleiche im Schnitt noch 248 Eier legte, so waren dies im aktuellen Test bereits bis zu 330 Eier. Ziel der Untersuchungen ist es unter neutralen Bedingungen objektiv festzustellen, wie der züchterische Fortschritt der am Markt erhältlichen Legehennen ist. Dies ist wichtig, um Legehennenhaltern eine Entscheidungshilfe beim Zukauf von ihren Legehennen zu geben.
Fleißige und effiziente Leger
Zoombild vorhanden
Messstrecke zur Erfassung der Parameter Eigewicht, Bruchfestigkeit und Eiklarhöhe
Im aktuellen Herkunftsvergleich, welcher in den Jahren 2020 und 2021 durchgeführt wurde, wurden je drei Weißlege- und Braunlegehybriden über eine komplette Aufzucht- und Legeperiode begleitet und geprüft. Nach Aufzucht der Küken erfolgte ab Lebenswoche 18 die Legeleistungsprüfung der Legehennen über ein komplettes Jahr. Dabei wurden zahlreiche Daten wie beispielsweise die täglich gelegten Eier, der Futterverbrauch oder die Eiqualität erfasst. Die Daten belegen: Alle getesteten Legehybriden sind höchst effizient in der Umwandlung von Futter in ein wertvolles Lebensmittel. Im Schnitt verbrauchten die getesteten Legehennen ca. 2,1 kg Futter, um 1 kg Eimasse zu produzieren.
Der Test zeigte wieder einmal, dass sich die am Markt befindlichen Herkünfte deutlich unterscheiden. Während die Braunleger bspw. zwischen 313 und 324 Eier im Jahr legten, legten die Weißleger mit 336 bis 344 Eiern pro Jahr mehr Eier. Im Gegenzug waren die Eier der Braunleger im Schnitt um etwa 2 g schwerer als die Eier der Weißleger. Die erhobenen Daten stellen zudem die Grundlage dar, um auch die Wirtschaftlichkeit der jeweiligen Legehennenherkunft zu beurteilen.
Tierwohl unter der Lupe
Zoombild vorhanden
Durchschnittliche Eizahl/Durchschnittshenne (DH) der Braunleger bzw. Weißleger
Zusätzlich zur Erhebung der Leistungsdaten fanden in regelmäßigen Abständen sogenannte Tierbonituren statt. Während dieser wurden einzelne Tiere beurteilt und Abweichungen vom Federkleid, aber auch vom Brustbein erhoben. Diese Untersuchung erlaubt Rückschlüsse auf das Tierverhalten und die Tiergesundheit. Auch hier zeigten sich Unterschiede zwischen den getesteten Herkünften, was wiederum auch für Zuchtfirmen wertvolle Informationen liefert, um eventuellen Problemen in diesem Bereich züchterisch entgegenzuwirken und somit das Tierwohl zu steigern.
Schwungfedern einer Legehenne während der Tierbonitur
Die Kitzinger Herkunftsvergleiche stellen seit Jahrzehnten wertvolle Informationen für Landwirte, aber auch Zuchtfirmen dar. Aus diesem Grund sollten diese Untersuchungen auch in Zukunft weiterhin durchgeführt werden. Angezeigt erscheint ein Umbau des Haltungssystems am Staatsgut Kitzingen auf das in der Praxis dominierende Volierensystem. Dadurch können zum einen Praxisbedingungen besser abgebildet und zum anderen arttypisches Verhalten der Tiere gefördert werden. Weiterhin soll in Zukunft das Management während der Untersuchungen der längeren Nutzung angepasst und somit der Prüfzeitraum verlängert werden.
Weitere Informationen zur Untersuchung
Henne einer Weißlegerherkunft auf der Sitzstange
Eier einer Braunlegerherkunft
Legehennen beim Staubbaden
Henne einer Braunlegerherkunft
Ansprechpartner
Dr. Philipp Hofmann
Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft
Institut für Landtechnik und Tierhaltung
Arbeitsgruppe Geflügelhaltung
Mainbernheimer Str. 101, 97318 Kitzingen
Tel.: 08161 8640-1922
E-Mail: ILT@LfL.bayern.de