Anbaueignung für Sojabohnen in Bayern
Die Sojabohne erfreut sich als Alternative zu anderen Mähdruschfrüchten einer wachsenden Bedeutung. Allerdings gilt die Sojabohne als eine eher wärmeliebende Pflanze, die in der Zeit von Hülsenbildung und Kornfüllung ausreichend Wasser benötigt. Um bayerische Landwirte und deren Berater bei der Entscheidung über den Anbau von Sojabohnen und die Auswahl geeigneter Sorten (Reifezeit) zu unterstützen, sollten Informationen zur Eignung von Klima und Boden bereitgestellt werden.
Vorgehen und Methodik
Zur Bewertung der Standorte hinsichtlich einer Anbaueignung für Sojabohnen wurden die mittleren Temperaturen und Niederschläge in den entscheidenden Wachstumsphasen sowie die Bodenverhältnisse herangezogen. Die Ableitung der CHU-Wärmesumme vom 1. Mai bis 15. September und der Niederschlagssumme vom 1. Juni bis 31. August erfolgte auf Grundlage von Wetterdaten aus 30 Jahren (1981 bis 2010). Über ein mathematisches Verfahren, das geographische Länge und Breite sowie die Höhenlage berücksichtigt, wurden aus Beobachtungen der Wetterstationen Werte für Rasterzellen von 1 km² berechnet. Die Bodeneignung stuften Experten für die einzelnen Bodeneinheiten der BÜK 1000 ein.
Über ein Punktesystem konnten die einzelnen Kriterien zur Gesamtbewertung aggregiert werden. Hierbei wurde die Wärmesumme stärker gewichtet als die Niederschlagssumme und diese wiederum stärker als die Bodenverhältnisse. Die Gesamtpunktzahl ergibt sich durch Addition der Punkte für die drei Einzelkriterien.
Die Karten über die Klimadaten wurden mit der Bodenkarte in ArcGIS® verschnitten, so dass für jede Flächeneinheit Wärmesumme, Niederschlagssumme und die Eignung des Bodens für den Anbau von Sojabohnen bekannt war. Aus der Bewertung der einzelnen Kriterien konnte dann die Karte über die Anbaueignung von Sojabohnen in Bayern erstellt werden.
Ergebnisse
Im Ergebnis zeigt sich die beste Anbaueignung für Sojabohnen in den klimatisch begünstigten Tälern von Donau, Inn und Rott im südöstlichen Bayern. Vergleichsweise gute Anbaubedingungen finden sich darüber hinaus in weiten Teilen des Tertiären Hügellandes Nieder- und Oberbayerns sowie in Teilen von Schwaben. In den Gäulagen Unterfrankens kann eine unzureichende Wasserversorgung begrenzend wirken. Für weite Teile der Oberpfalz sowie Ober- und Mittelfrankens lässt sich nur eine vergleichsweise mäßige Eignung feststellen. Als absolut ungeeignet für den Sojaanbau sind das Alpen- und der überwiegende Teil des Voralpengebiets sowie die Mittelgebirgslagen vom Bayerischen Wald bis zum Thüringer Wald und der Rhön ausgewiesen. Im Allgemeinen lohnt es sich ab einer Gesamtpunktzahl von 5 Punkten über Sojaerzeugung nachzudenken.
Die Datengrundlagen können nicht die konkreten Verhältnisse eines jeden Ackerschlages in Bayern abbilden. Für die Anbauplanung sollten daher die Boden- und Klimaverhältnisse sowie die Exposition des jeweiligen Schlages ebenso bedacht werden wie die langjährig praktizierte Fruchtfolge und der Unkrautdruck eines Feldes. Außerdem sind die regionalen Aufbereitungs- und Vermarktungsmöglichkeiten für das Ernteprodukt zu berücksichtigen.
Bayern
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