Bayerische Eiweißinitiative
Möglichkeiten zur Versorgung mit Eiweißfutter aus heimischer Erzeugung
Europa benötigt zur Fütterung seiner Nutztiere große Mengen an Eiweißfutter aus Übersee. Welche Chancen bestehen in Bayern, importiertes Futter durch heimisch erzeugte Alternativen zu ersetzen? Hintergrund dieser Fragestellung ist das Ziel, die Abhängigkeit vom Weltsojamarkt zu vermindern und verstärkt GVO-freie Futtermittel in der Rinder-, Schweine- und Geflügelfütterung einzusetzen.
Ziele
Ansatzpunkte zur Erhöhung des Anteils heimischer Eiweißfuttermittel in der Fütterung von Rindern, Schweinen und Geflügel sollen aufgezeigt und in ihren Konsequenzen bewertet werden. Die Ansätze sollen dazu geeignet sein, den Importbedarf an Sojaprodukten zu reduzieren und eine Fütterung ohne Gentechnik zu erleichtern.
Ein weiteres Ziel ist die Entwicklung von Kalkulationsinstrumenten für die landwirtschaftliche Praxis, mit deren Hilfe die Wirtschaftlichkeit von Eiweiß- und Futterpflanzen aus heimischer Erzeugung beurteilt werden kann.
Methoden
Die Auswertung statistischer Daten und Literaturquellen bilden neben Interviews und Leistungs-Kosten-Rechnungen die Basis der Untersuchung. Darüber hinaus erfolgen Potentialabschätzungen sowie eine Bewertung der Ansatzpunkte anhand ausgewählter Kriterien.
Ergebnisse
- Die bayerischen Nutztiere benötigen jedes Jahr Nettoimporte an Eiweißkraftfutter, das rund 360.000 t Rohprotein enthält. Etwa die Hälfte des eingeführten Sojaschrotes (etwa 800.000 t jährlich) fressen Rinder, 40 Prozent davon Schweine und 10 Prozent das Geflügel.
- Das größte Eiweißpotential liegt im Grünland. Experten halten es für realistisch, vom bayerischen Grünland 20 Prozent mehr Eiweiß zu ernten als gegenwärtig. Nötig hierfür wären eine bessere Pflege der Grünlandbestände, eine ausgefeilte Düngung sowie verlustärmere Ernte- und Konservierungsverfahren.
- Außerdem ließen sich vergleichsweise große Eiweißpotentiale dadurch realisieren, dass Rapsextraktionsschrot aus bayerischen Ölmühlen vermehrt in der Fütterung eingesetzt und dementsprechend weniger exportiert wird.
- Eine effizientere Fütterung von Schweinen und von Geflügel kann den Eiweißfutterbedarf dieser Tiergattungen senken. Es müssten dazu die Futterrationen noch konsequenter an den Wachstumsverlauf der Tiere angepasst und forciert freie Aminosäuren dem Futter zugegeben werden.
- Ergänzend zu den genannten Maßnahmen kann der Anbau von Eiweißfrüchten dazu beitragen, die bayerische Eiweißlücke zu verkleinern.
- Ein möglicher Beitrag der Konsumenten zur Senkung des Eiweißfutterbedarfes besteht darin, die Lebensmittelabfälle zu reduzieren oder weniger Fleisch- und Milchprodukte zu verzehren.
- Die Internetanwendung LfL Deckungsbeiträge und Kalkulationsdaten ist um drei Verfahren Eiweißfrüchte (Lupinen, Öko-Lupinen, Öko-Sojabohnen) und zehn Verfahren Futterbau (Grassilage, Öko-Grassilage, Bodenheu, Öko-Bodenheu, Wiesengras, Öko-Wiesengras, Grascobs, Öko-Grascobs, Belüftungsheu, Öko-Belüftungsheu) ergänzt.
Die oben genannten Ergebnisse wurden im Rahmen des LfL-Arbeitsschwerpunktes Eiweiß und der Bayerischen Eiweißinitiative in Form von zwei Projekten erarbeitet.
Projekt 1: Strategien zur Erhöhung des Anteils von heimischen Eiweißfuttermitteln in der Nutztierfütterung
Projektleiter: Dr. Robert Schätzl
Bearbeiterin: Barbara Stockinger
Laufzeit: 2009 - 2012
Finanzierung: Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten
Förderkennzeichen: A/09/06
Projekt 2: Erstellung eines Kalkulationsinstruments für eine eiweißeffiziente und ökonomische Fütterung mit heimischen Futtermitteln und ökonomische Bewertung einer bayerischen Eiweißstrategie
Projektleiter: Dr. Robert Schätzl
Bearbeiterinnen: Barbara Stockinger und Petra Kubitza
Laufzeit: 2011 - 2012
Finanzierung: Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten
Förderkennzeichen: E/11/05
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Landwirtschaftliche Nutztiere werden in hohem Maße mit Eiweißträgern aus Übersee gefüttert. Insbesondere der Import von Sojabohnen und Sojaschrot gleicht derzeit die Unterversorgung Europas an Eiweißfutter aus. Prinzipiell lässt sich der Einfuhrbedarf an Futtereiweiß vermindern. Hilfreich dafür sind Anstrengungen in unterschiedlichen Bereichen der Tierernährung und des Pflanzenbaus.
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