Inklusion in der Landwirtschaft
Ein Beispiel im Rahmen des Programmes EIP-Agri

Im Hofladen – der Betriebsleiter und ein Mitarbeiter zeichnen Artikel aus.

Foto: Bayerischer Rundfunk

Ein Filmbeitrag des BR zeigt, wie Inklusion - die Beschäftigung von beeinträchtigten Menschen auf dem sogenannten regulären oder ersten Arbeitsmarkt - funktionieren kann. Michael Derleth aus dem Landkreis Rhön-Grabfeld in Unterfranken hat auf seinem Betrieb einen jungen Mann mit Lernschwäche dauerhaft beschäftigt. Der Fachdienst "Mensch Inklusive“ der Lebenshilfe Schweinfurt half bei der Vermittlung von Sebastian und leistet die vom Gesetz her vorgeschriebene soziopädagogische Begleitung auf dem Betrieb. In vielen Arbeitsvorgängen der Hühnerhaltung und in der Direktvermarktung (Hofladen, Lieferservice) ist Sebastian eingebunden. Er entlastet den Betriebsleiter Derleth bei der täglichen Arbeit damit spürbar.

Anschaulicher Beitrag über den Betrieb Derleth im Bayerischen Rundfunk

Mit seinem Engagement ist der Betrieb Derleth auch Mitglied im EIP-Agri Projekt "Soziale Landwirtschaft“. Das Projekt unterstützt die Umsetzung verschiedener Geschäftsideen in der Sozialen Landwirtschaft.
Logo: EIP-Agri Agriculture & Innovation.
LfL begleitet EIP-Agri-Projektgruppe Soziale Landwirtschaft
Mit dem etwas sperrigen Begriff "Europäische Innovationspartnerschaft für landwirtschaftliche Produktivität und Nachhaltigkeit“, kurz EIP-Agri, betitelt die Europäische Union ein europaweites Programm, das seit 2014 läuft und Unternehmen im Agrar- und Forstsektor bei der Realisierung innovativer Geschäftsideen unterstützt. In Bayern laufen derzeit insgesamt acht Projekte. Die LfL begleitet davon eine Projektgruppe mit dem Titel "Soziale Landwirtschaft“ seit Projektbeginn in 2018.
EIP-Agri ist ein Gemeinschaftsprojekt. Das Programm zielt nicht auf die Unterstützung einzelner Betriebe ab, sondern setzt den Zusammenschluss und die Aktivitäten mehrerer Betrieben, der sog. Operationellen Gruppe voraus. Ziel ist es, gemeinschaftlich ein gut funktionierendes, nachhaltiges (Informations-) Netzwerk aufzubauen, das über die Anfangsschwierigkeiten bei der Umsetzung der neuen Geschäftsideen hinweg hilft. Im Rahmen des Projektes haben sich dazu elf landwirtschaftliche Betriebe aus ganz Bayern zusammengeschlossen. Sie verfolgen ganz unterschiedliche Ideen im Bereich Soziale Landwirtschaft, vom Bauernhofkindergarten bis zu Therapieangeboten für suchtkranke Menschen.
Illustration: Puzzle-Teile werden von einem Roboterarm, einem Mann und einer Frau zusammengefügt.

Foto: colourbox.de/51764111/alphavector

Begleitung und Beratung
Neben der LfL begleiten auch die Xit-Unternehmensberatungs GmbH und die KHS AgriConsult die beteiligten Höfe. Ihre Aufgabe ist es, die Betriebe bei der Netzwerkarbeit nach innen und nach außen zu unterstützen. Dafür organisieren sie regelmäßige Treffen und vermitteln zum Beispiel Kontakte zu Beratungsstellen oder möglichen Geldgebern und Kooperationspartnern. Als besonders wichtige Aufgabe erwies es sich, jeden einzelnen Betrieb immer wieder zu motivieren. Der nötige Ansporn, sich auch in schwierigeren Zeiten aktiv in das Netzwerk einzubringen, stellt sich nicht immer automatisch ein. Und es gibt Hindernisse wie frustrierende Rechts- und Verwaltungsvorschriften.
Mehr Informationen in einem Beitrag der Fachzeitschrift Schule und Beratung
Der Beitrag in Schule und Beratung "Außenarbeitsplatz auf einem landwirtschaftlichen Betrieb“ beschäftigt sich ebenfalls mit dem EIP-Agri Projekt. Fr. Dr. Lofner-Meir beschreibt darin die besonderen Herausforderungen eines Außenarbeitsplatzes und informiert zusätzlich über Rahmenbedingungen und Ablauf des EIP-Agri-Projektes. Frau Dr. Lofner- Meir ist verantwortlich für dessen wissenschaftliche Begleitung von Seiten der LfL. Sie hat die Betriebe regelmäßig besucht und den Projektverlauf von Beginn an begleitet.
Den Beitrag finden Sie unter:

Schule und Beratung Heft 5–6/2022 "Außenarbeitsplatz auf einem landwirtschaftlichen Betrieb" Externer Link

Weitere Informationen zu EIP-Agri-Projekten:

Ansprechpartnerin
Theresia Nüßlein

Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft, Institut für Agrarökonomie
Hans-Loher-Str. 32, 94099 Ruhstorf a.d.Rott
Tel.: 08161 8640-4639
E-Mail: Diversifizierung-IBA@LfL.bayern.de

Bildnachweis
Kopfbild, Foto: Warmuth/StMELF