Soziale Landwirtschaft – ein Leitfaden für landwirtschaftliche Betriebe zum Einstieg in die Einkommenskombination

Männer bei der Waldarbeit

Foto: Christoph Reichert

Soziale Landwirtschaft, Social Farming, Care Farms, Green Care sind Sammelbegriffe für eine große internationale Idee. Grundlegende Gemeinsamkeit ist, dass Themen und Aufgaben der sozialen Arbeit auf den Bauernhof übertragen werden.

Der Leitfaden für landwirtschaftliche Betriebe zum Einstieg in die Einkommenskombination beschreibt u.a. 19 Angebotsformen, die aus Sicht der Unternehmerfamilie am ehesten zu realisieren und einkommenswirksam sind oder durch das Bereitstellen eines Arbeitsplatzes die eigene arbeitswirtschaftliche Situation auf dem Hof verbessern.

Soziale Landwirtschaft – Vielfalt an Zielgruppen und Angeboten

Zielgruppen ("Nutzer")

Die Soziale Landwirtschaft richtet sich einerseits an Menschen mit körperlichen, geistigen, sozialen und/oder psychischen Beeinträchtigungen; dazu gehören auch Menschen mit Suchterkrankungen, Lernschwäche und sozialen Eingliederungsproblemen. Andererseits zählen altersbezogen zu den Zielgruppen Kinder und Jugendliche sowie Senioren, letztere von den Junggebliebenen bis hin zum pflegebedürftigen älteren Menschen.

Mögliche Leistungsspektren reichen je nach Angebotsform von

  • den (erlebnis-)pädagogischen Dienstleistungen (z.B. Lern- und Freizeitangebote, Bauernhof-Kindergarten, Therapie),
  • der Betreuung und Beschäftigung (im Sinne einer unentgeltlichen Mithilfe) auf dem Hof,
  • der hauswirtschaftlichen Versorgung und Verpflegung,
  • der Vermietung von Wohnraum auf Zeit bzw. Dauer (z. B. an Senioren),
  • bis hin zur Bereitstellung eines an die Beeinträchtigungen angepassten Arbeitsplatzes (Integration).

Aufenthaltsdauer

Entsprechend der Zielsetzung und dem Leistungsspektrum kann sich die Aufenthaltsdauer von einigen Stunden auf dem Bauernhof bis mehrere Jahre erstrecken.

Kostenträger

Die Kostenübernahme erfolgt durch den „Nutzer“ selbst (Selbstzahler) und/oder Dritte (z.B. Bezirk, Jobcenter).

Win-Win-Situation für alle Beteiligten

Mit dem Einstieg in die Soziale Landwirtschaft möchte der landwirtschaftliche Betrieb neben seinem sozialen Engagement Einkommen erzielen und/oder durch eine zusätzliche Arbeitskraft arbeitswirtschaftliche Vorteile nutzen. Darüber hinaus profitiert die bäuerliche Familie oft menschlich von den persönlichen Erfahrungen beim Umgang mit den neuen Hofbesuchern/-bewohnern. Bestenfalls wird der Bauernhofaufenthalt für alle Beteiligten – Nutzer/in, Landwirt/in, ggf. Kostenträger – eine Win-Win-Situation.
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Kopfbild, Foto: Freudenstein