Ein Qualitätsmanagement-System bei der Direktvermarktung
Eine durchgehend hohe Qualität ihrer Produkte über die gesamte Wertschöpfungskette – vom Wareneingang, d. h. vom Feld oder Stall, bis hin zur Ladentheke – ist für Direktvermarkter unverzichtbar.
Diese Qualitätssicherung bedarf eines hohen Arbeitszeitaufwands. Zum besseren Management der Qualitätssicherung hat die staatliche Beratung Qualitätszirkel eingerichtet, um gemeinsam mit Direktvermarktern alle Maßnahmen zur Qualitätssicherung mit Hilfe eines betrieblichen Qualitätsmanagement-Systems (QMS) in einen geordneten Ablauf zu bringen.
Ein Qualitätsmanagement hat viele Vorteile
Qualität, Frische und der persönliche Kontakt zwischen Erzeuger und Verbraucher zeichnen die Direktvermarktung aus. Mit dem Qualitätsmanagement-System lässt sich die Qualität der Produkte schon deshalb auf einem stabilen Niveau halten, weil die Rohprodukte und die Zutaten über alle Stufen der Verarbeitung hinweg einer Qualitätsprüfung unterzogen werden. Bei der Herstellung selbst wird gewissenhaft nach einer detaillierten, schriftlich festgelegten "Gebrauchsanweisung", z. B. für die Nudelherstellung, vorgegangen. Darüber hinaus liefert das QMS das notwendige Sicherheitspaket, um mit dem Lebensmitteleinzelhandel zusammenzuarbeiten oder Großküchen wie z. B. Krankenhäuser mit eigenerzeugten Produkten zu beliefern. Im Falle von Rechts- und Haftungsfragen kann der Direktvermarkter mit einem schlüssigen QMS außerdem nachweisen, dass er seiner Sorgfaltspflicht nachgekommen ist.
Das Qualitätsmanagement-System umfasst aber nicht nur die Produkt- und Prozessqualität sondern auch die Kunden- und Mitarbeiterzufriedenheit. Weil beispielsweise Zuständigkeiten geklärt und das Qualitätsbewusstsein aller Mitarbeiter gefördert werden, kann im gesamten Betrieb effizienter und wirtschaftlicher gearbeitet werden. Die entstandenen Qualitätsprodukte werden gemäß den Kundenwünschen und erwartungen kontinuierlich verbessert und weiterentwickelt. Darüber hinaus unterstützt ein QMS bei der mittel- und langfristigen Unternehmensplanung.
Ein Qualitätsmanagement stärkt das gesamte Unternehmen
Für direktvermarktende Landwirte gelten genauso wie für jeden anderen Lebensmittelunternehmer die gesamten gesetzlichen Vorschriften für den Umgang mit Lebensmitteln. Das nötige Wissen im Umgang mit den Lebensmitteln können sich direktvermarktende Landwirte in den Qualitätszirkeln aneignen, in die selbstverständlich auch die zuständigen Veterinärämter eingebunden sind. Mit diesem Wissen und gemäß ihrer Verantwortlichkeit tragen sie auch Sorge für die Schulung aller Mitarbeiter, die mit Lebensmitteln umgehen.
Somit stellt das betriebliche QMS eine ganzheitliche, unternehmerische Initiative dar, die zur langfristigen Unternehmenssicherung beiträgt. Von der staatlichen Beratung wird ein umfassendes, internationales Normenwerk zum Qualitätsmanagement (nach der DIN ISO 9000:2000) angewendet, weil dieses eine professionelle, branchenübergreifende Kommunikation und Kooperation ermöglicht.
Grundsätzlicher Ansprechpartner bei allen Fragen und Interesse am Thema ist Ihr zuständiges Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten.
Liste der Ämter für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten
Mehr zum Thema
Fleisch und Fleischerzeugnisse gehören zu den leichtverderblichen und somit zu den besonders sensiblen Produkten. Der landwirtschaftliche Direktvermarkter ist als Lebensmittelunternehmer für die Sicherheit und gesundheitliche Unbedenklichkeit seiner Produkte sowie für die Einhaltung aller gültigen Hygienevorschriften verantwortlich. Der vorliegende Leitfaden unterstützt ihn hierbei und stellt individuell anpassbare Formblätter für die praktische Umsetzung zur Verfügung.
Mehr
Landwirtschaftliche Betriebe sind durch die Anforderungen aus Fachrecht und Cross Compliance (CC) immer mehr gefordert. Mithilfe der GQS-Anwendung kann sich der Nutzer über rechtliche und privatwirtschaftliche Vorgaben für die Landwirtschaft informieren und diese auf seinem Betrieb in Eigenkontrollen überprüfen.
Mehr
Bildnachweis:
Kopfbild, Foto: Warmuth/StMELF