Forschungs- und Innovationsprojekt
THG-Maßnahmencheck

Eine Fleckviehkuh blickt aus dem Stall

Foto: Tobias Hase, StMELF

Praxisnahe Maßnahmen für einen nachhaltigen Klimaschutz in der Milchviehhaltung - Lösungsstrategien unter Berücksichtigung der Wechselwirkungen mit ökonomischen, ökologischen und sozialen Nachhaltigkeitsindikatoren

Das Projekt will die Fragen beantworten: Wie können Treibhausgas-Emissionen in der Milchkuhhaltung reduziert werden? Und wie wirken sich die Maßnahmen zum Klimaschutz auf andere Nachhaltigkeitsziele aus?

Problemstellung und Vorprojekte

Klimaschutz ist derzeit in aller Munde. Das von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) geförderte Projektvorhaben widmet sich der Frage: Was können wir tun, um Treibhausgas (THG)-Emissionen in der Milchkuhhaltung zu reduzieren? Und weil Klimaschutz zwar ein wichtiges Nachhaltigkeitsziel ist, aber nicht das einzige, soll im Rahmen des Projektvorhabens zudem untersucht werden wie sich Maßnahmen zum Klimaschutz in der Milchkuhhaltung auf andere ökologische, ökonomische und soziale Nachhaltigkeitsindikatoren auswirken.
Dabei baut das Projektvorhaben auf umfangreiche Vorarbeiten an der LfL auf:
Vorstudie zur „Systementwicklung Treibhausgas“
Die Grundlage für die Treibhausgas-Bilanzierung an der LfL wurde in diesem Projekt geschaffen: Ziel war die Verknüpfung von Betriebsdaten, Treibhausgas-Modellen und Geodaten als Grundlage für die ex ante Bewertung von THG-Vermeidungsoptionen in der Landwirtschaft.

Vorstudie zur „Systementwicklung Treibhausgas“

Hauptstudie „THG-Minderung in der Landwirtschaft“
Darauf aufbauend umfasste die Hauptstudie „THG-Minderung in der Landwirtschaft“ eine ökonomische und ökologische Folgenbewertung von Maßnahmen zur Reduktion von Treibhausgasen in der Landwirtschaft mit Hilfe eines Multi-Skalen-Modells.

THG-Minderung in der Landwirtschaft

Treibhausgas-Vermeidung Landwirtschaft: Klima-Check
Als Weiterführung des Hauptprojektes wird derzeit im Rahmen dieses Folgeprojektes ein frei über das Internet verfügbares Tool zur Quantifizierung und Bewertung der Klimawirkung landwirtschaftlicher Tätigkeit auf Ebene einzelner Produktionsverfahren sowie des Betriebes entwickelt. Erste Verfahren sind online verfügbar, darunter die Milchkuhhaltung und die Färsenaufzucht.

THG-Vermeidung Landwirtschaft: Klima-Check

Ziele

Ziel des Projekts ist die Identifikation von Maßnahmen zur THG-Vermeidung für die Praxis. Diese Maßnahmen sollen im Projektvorhaben systematisch analysiert werden in Bezug auf Wechselwirkungen mit ausgewählten ökonomischen, ökologischen und sozialen Nachhaltigkeitsindikatoren. Die Identifikation und Bewertung der Maßnahmen orientiert sich an unterschiedlichen Betriebsstrategien und Regionen, denn nicht jede Maßnahme passt zu jedem Betrieb.

Um zielgenaue Maßnahmen an Landwirte, Berater und weitere interessierte Personen heranzutragen erfolgt am Ende des Projektes die Ergebnisdarstellung in Form eines sogenannten Dashboards. Diese freizugängliche, kostenlose Internetanwendung wird aus drei wesentlichen Elementen bestehen:

  • Einer Darstellung der verschiedenen THG-Minderungsmaßnahmen in der Milchviehhaltung,
  • der Visualisierung von Wechselwirkungen zwischen Klimaschutz und anderen Nachhaltigkeitsindikatoren innerhalb verschiedener Betriebsstrategien und Regionen und
  • einem Leitfaden zur Identifikation und Bewertung geeigneter Betriebsstrategien und THG-Minderungsmaßnahmen unter Mitwirkung lokaler Personengruppen (Stakeholder).

Methode

Die Identifikation und Bewertung von Maßnahmen zur Reduktion von THG-Emissionen in der Milchkuhhaltung erfolgt im Projekt anhand zweier regionaler Fallstudien. Zum einen wird die Region Berchtesgadener Land in Bayern und zum anderen die Region Östliches Hügelland in Schleswig-Holstein betrachtet.

Das Projektvorhaben gliedert sich in folgende Arbeitsschritte:

  • Identifikation auf Basis einer Literaturauswertung, Expertengesprächen sowie eines Stakeholder-Workshops
    • typischer Betriebsstrategien für die Regionen der Fallstudien und Auswahl der Praxisbetriebe,
    • regions- und betriebsstrategiespezifischer Nachhaltigkeitsindikatoren und
    • regions- und betriebsspezifischer THG-Minderungsmaßnahmen.
  • Datenerfassung und -plausibilisierung mit den LfL Tools zur THG-Bilanzierung: IDB.THG sowie dem Expertenmodell IBAM.
  • Quantitative und qualitative Bewertung der THG-Minderungsmaßnahmen unter Berücksichtigung von Auswirkungen auf weitere Nachhaltigkeitsindikatoren.
  • Aktivitäten zum Wissenstransfer der Projektergebnisse
    • Ergebnisdarstellung in freizugänglichen Internet-Dashboards und
    • Online-Schulungen zur Anwendung des Dashboards und zur Nutzung des Leitfadens zu Identifikation passender THG-Minderungsmaßnahmen für Beratung und Landwirte, Politik und Entscheidungsträger und Industrie und Handel.

Erwarteter Nutzen des Projektes

Die finale Ergebnisdarstellung soll ähnlich wie beispielsweise die Produktbewertungen der Stiftung Warentest eine übersichtliche Entscheidungshilfe bieten. Landwirte und andere Nutzer können – basierend auf ihrer Betriebsstrategie – passende THG- Minderungsmaßnahmen auswählen und sich mögliche Wechselwirkungen mit weiteren Nachhaltigkeitsindikatoren anzeigen lassen. Die Ausweisung von Synergien und Zielkonflikten erlaubt eine fundierte Entscheidungsfindung und in Zukunft möglicherweise die Auswahl von Maßnahmen, die mit anderen Maßnahmen (z.B. für Ökosystemleistungen) kombiniert werden können.
Das Projekt soll damit Landwirten auf den Weg in eine Milchkuhhaltung helfen, die nicht nur klimafreundlich ist, sondern nachhaltig in ökonomischer, ökologischer und sozialer Hinsicht.

Projektinformationen
Projektleitung: Dr. Monika Zehetmeier
Projektbearbeitung: Diana Schneider, Vanessa Karger, Anton Reindl
Laufzeit: 12.2021 bis 08.2025
Projektpartner: Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU), Milchwerke Berchtesgadener Land Chiemgau eG (BGL), Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein (LKSH)
Förderkennzeichen: DBU-Aktenzeichen 36093/01-36

Ansprechpartnerin
Diana Schneider
Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft, Institut für Agrarökonomie
Menzinger Straße 54
80638 München
Tel.: 08161 8640-1464
E-Mail: Agraroekonomie@LfL.bayern.de

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