Pressemitteilung – 06. März 2025, Freising-Weihenstephan
3. Weihenstephaner Grünlandgespräche: „Grünland bietet Lösungen für Produktionssysteme der Zukunft“!

Chancen und Risiken bei der Sicherung bzw. Schaffung resilienter Produktionssysteme im Mittelpunkt. Weihenstephaner Grünlandgespräche haben sich als zentraler Treffpunkt für Forschung und Verarbeitung in der Wertschöpfungskette Grünland und Futterbau etabliert.

Blick im Hörsaal nach vorne zum Podium. Zoombild vorhanden

Die Weihenstephaner Grünlandgespräche haben sich als zentraler Treffpunkt für Forschung und Verarbeitung in der Wertschöpfungskette Grünland und Futterbau etabliert. (Foto: LfL)

Grünland spielt eine zentrale Rolle im nachhaltigen Agrar- und Ernährungssystem der Zukunft und bietet Lösungen für die Entwicklung von resilienten Produktionssystemen in der Landwirtschaft. Dies wurde in den 3. Weihenstephaner Grünlandgesprächen deutlich, zu denen die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL), die Hochschule für Wissenschaften Weihenstephan-Triesdorf (HSWT) und die Technische Universität München (TUM) am 18. und 19. Februar 2025 nach Freising in den Hörsaal der HSWT eingeladen hatten.

Für Prof. Dr. Martin Spreidler, Dekan der Fakultät Nachhaltige Agrar- und Energiesysteme an der HSWT ist Weihenstephan die Drehscheibe zum Thema Grünland: "Die Grünlandgespräche sind ein gutes Beispiel, wie Grundlagenforschung, angewandte Forschung und Wissenstransfer ineinandergreifen, um für unsere landwirtschaftlichen Betriebe Hilfestellungen und Anregungen zu erarbeiten." Stephan Sedlmayer, Präsident der LfL, betonte: "Es freut mich, dass die Weidehaltung aktuell einen gewissen Aufschwung erlebt. Auch die LfL möchte mit ihrem Projekt ,Weideland Bayern‘ insbesondere die Rinderhaltung auf Weideland unterstützen und stärken. Parallel dazu ist an der LfL der Forschungsschwerpunkt ,Milch und Fleisch aus Wiesen und Weiden‘ im Aufbau."

Der erste Veranstaltungstag fokussierte sich auf aktuelle Forschungsprojekte zu Grünland- und Feldfutterbau am Campus Weihenstephan. So zeigte Florian Mackinger, Absolvent des Agrarmanagements an der HSWT, seine Forschungsergebnisse zum Nachsaaterfolg von Rotklee im Grünland bei verschiedener Bodenbearbeitung und Phosphor- und Schwefeldüngung. Er weiß, wie profitabel Rotklee für das Grünland ist: "Dauergrünland mit Rotklee fit machen – eine Nachsaat von Rotklee bietet enormes Potenzial für die kosteneffiziente Herstellung eigener Eiweißfuttermittel aus heimischer Produktion."

Thomas Sixt von der TUM veranschaulichte den Einfluss von Pflanzenkohle im Grünland im Rahmen seines dreijährigen Feldexperiments auf Ertrag, Leguminosenanteil, Ammoniakverluste und den Kohlenstoffvorrat im Boden. Dr. Jan Maxa von der LfL stellte innovative Verfahren zur Herstellung von hochwertigem heimischem Eiweißfutter aus Luzerne vor. Prof. Dr. Mariana Schneider, ebenfalls von der LfL, stellte die Auswirkungen der neuen Normen der Gesellschaft für Ernährungsphysiologie (GfE) zur Fütterung der Milchkuh auf den Pflanzenbau, die Tierernährung und die Ökonomie vor und dem Auditorium zur Diskussion.

Dr. Martin Köchy von der Deutschen Agrarforschungsallianz (DAFA) hielt am zweiten Tag einen Impulsvortrag zum Transfer und zur Integration des Fachforums Grünland in das in Gründung befindliche Fachforum "Tierhaltung in einem nachhaltigen Agrar- und Ernährungssystem". Dr. Martin Komainda von der Georg-August-Universität Göttingen ging im anschließenden Impulsvortrag der Frage nach, welche Bedeutung das Grünland im aktuellen Agrar- und Ernährungssystem trägt. Zur Rolle des Grünlands in einem nachhaltigen Agrar- und Ernährungssystem der Zukunft wurden Forschungsergebnisse präsentiert und folgende Aspekte in Workshops diskutiert:
• Multifunktionalität des Grünlands – Schlüssel für resilientes Grünland und resiliente Betriebe? (Dr. Martin Komainda, Universität Göttingen)
• Weniger Wiederkäuer – weniger Grünland? - Kipppunkte und Handlungsoptionen von (Prof. Dr. Harald Laser, Fachhochschule Südwestfalen)

"Die nachhaltige Umgestaltung des Agrar- und Ernährungssystems erfordert innovative Ansätze, um Klima- und Umweltziele bei gleichzeitigem ökonomischem Erfolg zu erreichen. Dabei spielt das Grünland eine entscheidende Rolle, da es neben seiner Funktion als Futterquelle für Wiederkäuer auch enormes Potenzial für den Erhalt der Artenvielfalt sowie den Klimaschutz bietet", bilanziert Prof. Dr. Martina Hofmann, Professorin für Grünland und Futterbau an der Fakultät Nachhaltige Agrar- und Energiesysteme an der HSWT.

Dr. Stephan Hartmann, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Grünland und Futterbau (AGGF) und Leiter der Arbeitsgruppe Grünland, Feldfutter und Grassamen an der LfL, hielt abschließend fest: "Für das Erarbeiten von wirtschaftlich wie auch im Klimawandel resilienten Lösungen für das Grünland in seinen vielfältigen Aufgaben wie auch deren Vermittlung und praktische Umsetzungen brauchen wir eine stärkere Zusammenarbeit von Praxis, Beratung, Verwaltung und Forschung. Dies wird umso besser gelingen, je deutlicher die Ausbildung späterer Entscheider zu praxisorientierten Grünlandinhalten auf allen Stufen verstärkt wird."

Potenzieller Nachwuchs ausgezeichnet

Im Rahmen der Veranstaltung wurden Emma Oevermann und Artur Leo Römer jeweils für ihre herausragende Seminararbeit im Bereich Pflanzenbau an der FOS und BOS München ausgezeichnet. Der potenzielle Hochschul-Nachwuchs zeigte somit ernsthaftes Interesse am Themenfeld Grünland.

Blick im Hörsaal nach vorne zum Podium.

Die Weihenstephaner Grünlandgespräche haben sich als zentraler Treffpunkt für Forschung und Verarbeitung in der Wertschöpfungskette Grünland und Futterbau etabliert. (Foto: LfL)

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Gruppenbild mit Repräsentanten der LfL, TU und HSWT und zwei Ausgezeichneten.

Im Rahmen der Veranstaltung wurden Emma Oevermann und Artur Leo Römer jeweils für ihre herausragende Seminararbeit im Bereich Pflanzenbau an der FOS BOS München ausgezeichnet. (Foto: LfL)

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Die Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) ist das Wissens- und Dienstleistungszentrum für die Landwirtschaft in Bayern. Sie ist dem Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus unmittelbar nachgeordnet und erarbeitet Entscheidungsgrundlagen für Landwirte und Berater sowie die Politik und Verwaltung. Die Hauptstandorte der LfL sind Freising und Grub-Poing. Ihre Aufgabenfelder sind die anwendungsorientierte Forschung, die Ausbildung, die Beratung und der Hoheitsvollzug. Mit Ihrer Arbeit unterstützt die LfL eine nachhaltige und ressourcenschonende Landwirtschaft sowie eine vielfältige Kulturlandschaft.