Pressemitteilung - 20. September 2018
Artenanreicherung im Wirtschaftsgrünland – Seminar für Praktiker und Multiplikatoren zum Ende des Projektes "Transfer"

Am 19. September fand an der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) das Seminar "Artenanreicherung im Wirtschaftsgrünland" statt. Das LfL-Institut für Agrarökologie stellte dabei den neuen Leitfaden für die Praxis "Transfer – Artenanreicherung im Wirtschaftsgrünland" vor, mit dem Landwirte weitgehend eigenständig eine Artenanreicherung durchführen können.

artenreiches WirtschaftsgrünlandZoombild vorhanden

Foto: S. Heinz

Das Ziel des Projektes "Transfer", gefördert von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) als Modell- und Demonstrationsvorhaben, war, auf nicht intensiv genutzten Wiesen wieder typische Wiesenblumen anzusiedeln. Die positiven Erfahrungen von Naturschutzprojekten mit der Mahdgutübertragung sowie Neuansaaten sollten während der vierjährigen Projektlaufzeit auch auf Wirtschaftsgrünland übertragen werden. Die LfL bezog von Anfang an die Landwirte und ihr Wissen intensiv mit ein. Diese Erfahrungen flossen in den von der LfL erstellten praxisbezogenen Leitfaden "Transfer – Artenanreicherung im Wirtschaftsgrünland". Mit dessen Hilfe können interessierte Landwirte in Zukunft eine Artenanreicherung weitgehend eigenständig durchführen.
Zu Beginn des Seminars gab das LfL-Projektteam um Dr. Sabine Heinz und Fabian Rupp zunächst einen kurzen Überblick über die durchgeführten Maßnahmen auf den Projektflächen und die Ergebnisse des Projektes. Auf allen Flächen konnte die Artenzahl durch Mahdgutübertragungen bzw. Ansaaten erhöht werden. Bis zu 26 Pflanzenarten, wie z. B. Margerite, Flockenblume oder auch der Wiesenbocksbart, konnten bei den Mahdgutübertragungen von den Spender- auf die Empfängerflächen übertragen werden. Auch auf der im Jahr 2016 mittels Ansaat angereicherten Fläche in Altfraunhofen ließen sich im Folgejahr bereits 33 der 34 ausgesäten Arten finden. Auch die Kosten der unterschiedlichen Anreicherungsmaßnahmen wurden thematisiert und der Leitfaden für die Praxis präsentiert. Interessante Gastvorträge hielten u.a. Norbert Grenzebach aus Hochstadt, er berichtete über seinen landwirtschaftlichen Bio-Betrieb und welche Rolle artenreiches Grünland in seinem Betriebskreislauf spielt. Philipp Seeligmann von der Hochschule Anhalt informierte über seine Erfahrungen mit Mahdgutübertragungen und welchen Stellenwert ein sogenanntes Spenderflächenkataster dabei einnehmen kann. Auf die Bedeutung der Vor- bzw. Nachnutzung auf angereicherten Flächen für den Erfolg der Artenanreicherung ging Prof. Dr. Martina Hofmann (HSWT) ein. Am Nachmittag stand schließlich eine Diskussionsrunde auf dem Programm, in der alle Teilnehmer ihre Erfahrungen zum Thema mit einbringen konnten.
Während des Seminars waren sich die Teilnehmer einig, dass die angereicherten Flächen auch in den Jahren nach Projektende weiter beobachtet werden sollten. Eine Erfolgskontrolle über mehrere Jahre hinweg ist unabdingbar, um langfristige Erfolge dokumentieren zu können.

Dr. Sabine Heinz
Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft
Institut für Ökologischen Landbau, Bodenkultur und Ressourcenschutz

Tel. 08161 71-5825
E-Mail: sabine.heinz@LfL.bayern.de

Traktor bringt Mahdgut aus

Artenreiches Mahdgut wird in Streifen auf die artenarme Empfängerfläche ausgebracht (Aufnahme vom 08.07.2016) Foto: Sabine Heinz

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Bunt blühende Wiese

Blühender Bestand auf einer Ansaatfläche im 2. Jahr nach der Aussaat (Aufnahme am 15.05.2018) Foto: Sabine Heinz

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