Pressemitteilung - 14. Januar 2016
Neukirchen am Inn: Erstmals Ausrottung des ALB in Bayern gelungen

Die Ausrottung des Asiatischen Laubholzbockkäfers (ALB) ist in Neukirchen am Inn (Landkreis Passau) erstmals in Bayern geglückt. Zum Jahresende am 31.12.2015 endete der Quarantänestatus des Befallsgebietes Neukirchen. Voraussetzung für diesen Erfolg waren die vielfältigen Maßnahmen, die die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) und das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Passau-Rotthalmünster ergriffen haben. Die Bevölkerung und die Vertreter der Kommunen haben die Behörden dabei hervorragend unterstützt. Seit dem letzten ALB-Fund im Sommer 2011 wurden in den folgenden vier Jahren bei Kontrollen und Monitoring keine Befallsmerkmale gefunden. Damit gilt der gefährliche Baumschädling in Neukirchen am Inn dank der konstruktiven Zusammenarbeit aller Beteiligten als ausgerottet. Neukirchen am Inn war das erste Gebiet in Bayern, in dem im Jahr 2004 ein ALB-Befall per DNA-Analyse zweifelsfrei bestätigt wurde.

ALB-Käfer von vorne auf einem BlattZoombild vorhanden

Asiatischer Laubholzbockkäfer

Erste Anzeichen für einen Befall mit dem Asiatischen Laubholzbockkäfer fand ein Anwohner in Neukirchen am Inn im Mai 2004: Ein Ahornbaum mit Schadstellen an der Rinde und einem kreisrunden Ausbohrloch. Das Institut für Forstschutz in Wien bestimmte die im Holz gefundenen Larven mithilfe der DNA-Analyse zweifelsfrei als ALB, lateinisch Anoplophora glabripennis. Als erster Schritt zur Bekämpfung des ALB wurde in einer sogenannten Allgemeinverfügung nach Vorgaben des Bundes und der EU eine Quarantänezone festgelegt und die zu ergreifenden Maßnahmen geregelt. Dazu zählt beispielsweise regelmäßiges, intensives Monitoring: geschulte Experten suchen die gefährdeten Laubbäume mit dem Fernglas gezielt auf ALB-Anzeichen ab und teilweise begutachten Baumkletterer den Kronenbereich.
Eingeschlossen waren zudem Fällungen von sogenannten befallsverdächtigen Laubgehölzen,
also Gehölzen die der ALB bevorzugt als Wirtspflanze befällt.

Allein durch das Fällen, Häckseln und Verbrennen dieser Gehölze werden die im Gehölz enthaltenen Entwicklungsstadien des Käfers - Eier, Larven, Puppen, schlupfreife Käfer - sicher vernichtet und eine Vermehrung verhindert. In der Folge wurden von 2004 bis 2011 in Neukirchen rund 80 Einzelgehölze plus flächiger Aufwuchs nicht kontrollierbarer Gehölze gefällt. Aufgrund der Nähe zum Befallsgebiet in Braunau am Inn erfolgte eine rege Zusammenarbeit und ein konstruktiver Austausch mit den Behörden des EU-Nachbars Österreich.

Im Jahr 2015 brachte das intensive Monitoring keine weiteren Funde von ALB-Käfern oder –Befallsmerkmalen. Das Monitoring erfolgte vom Boden aus in der gesamten Quarantänezone, ALB-Spürhunde unterstützten mit ihrem geschulten Geruchssinn mehrmals die intensive Suche. Auch die Kontrollen der Baumkletterer im Frühjahr und Winter sowie der Einsatz von Pheromonfallen von Mai bis Oktober blieben glücklicherweise ohne ALB-Funde. Ebenso haben sich diverse gemeldete Verdachtsfälle nicht bestätigt und die Prüfung der Schnittgutsammelstelle fiel negativ aus. Bestätigt wurde das Ergebnis im Austausch mit dem AELF Passau-Rotthalmünster und den Gemeindevertretern vor Ort.

ALB-Hotline der LfL
Tel. 08161 71-5730
E-Mail: alb@lfl.bayern.de

ALB-Käfer von vorne auf einem Blatt

Asiatischer Laubholzbockkäfer

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