100 Jahre Kompetenzzentrum für Nutztiere Grub
Fachveranstaltung "Nutztierhaltung – Basis der Landwirtschaft in Bayern", Juli 2018

Schweine in einem Stall
Die Haltung von Nutztieren ist seit jeher ein wichtiges Standbein der bayerischen Landwirtschaft. Während früher die Steigerung der tierischen Leistungen sowohl ein politisches, als auch ein ökonomisches Ziel war, erleben wir seit Beginn dieses Jahrtausends eine neue Diskussion. Die Ernährungssicherheit ist hergestellt und damit wendet sich das Interesse der Öffentlichkeit anderen Bereichen, vor allem dem Tierwohl und den Umweltwirkungen der Tierhaltung zu. Zahlreiche Initiativen und Veröffentlichungen kritisieren die moderne Tierhaltung, auch im Hinblick auf den Umfang und die Exportorientierung. Die positiven Aspekte der landwirtschaftlichen Tierhaltung auf Nährstoffkreisläufe, Humusbildung, Kohlenstoffspeicherung und die Nutzung absoluten Grünlands werden dabei oft nicht genug gewürdigt.
Der Standort Grub hat sich in den vergangenen Jahrzehnten mit seinen verschiedenen Einrichtungen zum bayerischen Kompetenzzentrum für Nutztiere entwickelt. Die landwirtschaftliche Praxis und die Öffentlichkeit können hier kompetente Antworten auf drängende Herausforderungen der Zukunft erwarten. Anlässlich des 100-jährigen Bestehens der Nutztierforschung am Standort Grub wollen wir eine bayerische Nutztierstrategie skizzieren und damit einen fachlichen Beitrag zur Akzeptanz der Nutztierhaltung zu leisten. Dabei beleuchten wir das Thema „Nutztiere“ aus vielen Perspektiven, vor allem auch im Hinblick auf die zukünftigen technischen, organisatorischen und gesellschaftlichen Entwicklungen. Eines ist schon jetzt klar: Auch in den nächsten 100 Jahren wird die bayerische Landwirtschaft eine leistungsfähige Agrarforschungseinrichtung wie die LfL brauchen, um einen bayerischen Weg in der Entwicklung der Landwirtschaft wirksam umsetzen zu können.

Zusammenfassungen der Vorträge

Urs Niggli, Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL)
Die Ernährungsweise der Bevölkerung ist nicht nachhaltig und das hat große Auswirkungen auf die Landwirtschaft und die Nutztierhaltung. Dies stellt für die Stabilität des Planeten ein Risiko dar, da verschiedene wichtige Indikatoren die Belastungsgrenzen der Ökosysteme erreichen. Ethische Frage rund um den Fleischkonsum und das Tierwohl, dessen Kennzeichnung und die Tierschutzkontrollen beschäftigen die Öffentlichkeit und die Medien stark. Auswege sind möglich, wenn die Rahmenbedingungen richtig gesetzt sind. (Öko)effizienz alleine macht die Landwirtschaft nicht nachhaltig. Suffizienz muss diese ergänzen, was den Fokus auf die Ernährungssysteme erweitert. Die Nutztierforschung kann sich bei den Lösungen aktiv einbringen.

Vortragsfolien Urs Niggli pdf 1,8 MB