Fermentierte Futtermischungen in der Schweinefütterung – Verdaulichkeitsbestimmungen

Fermentiertes Schweinefutter in blauer Tonne

In der Schweinefütterung werden schon lange fermentierte Futtermittel eingesetzt. Eines der gebräuchlichsten sind die silierten, also fermentierten, Futtermittel des feuchten Maiskornes. Hierzu gehören, wenn bei der Körnermaisernte die Spindel mitgeerntet wird, das CCM. In Bayern wird aber nur noch selten CCM gemacht. Meist werden nur noch die Maiskörner einsiliert als Maiskornsilage Schrot oder Ganzkorn. Bei beiden Produkten erfolgt eine Milchsäurebildung während der Silierung.

Bei den neueren Verfahren werden fertige Teilmischungen einen Tag vor der Verfütterung flüssig angemischt und mit Milchsäurebakterien versetzt. Dabei kommt es zu einer starken pH-Wert Absenkung auf Werte unter 4,0. Der Milchsäureanteil liegt bei bis zu 10 % in der Trockenmasse.
In der Praxis werden Fermentanteile von bis zu 60 % an der Gesamtration eingesetzt. In den fermentierten Teilmischungen wird oft auch Rapsschrot eingesetzt, der eine niedrigere Verdaulichkeit des Rohproteins aufweist als Sojaextraktionsschrot.
Durch die starke Milchsäurebildung versprechen sich die Betriebe eine bessere Futterhygiene. Die Verdaulichkeit der Nährstoffe soll sich ebenfalls verbessern. Heinze (2011) hat in einem Verdauungsversuch mit Mastschweinen eine Verbesserung der Verdaulichkeit des Rohproteins, um ca. 5 % und eine Verbesserung der Verdaulichkeit von Phosphor um 25 % festgestellt.
In einem Verdauungsversuch in der Stoffwechselanlage von ITE in Grub wurde versucht, die vorliegenden Versuchsergebnisse unter bayerischen Bedingungen nachzuvollziehen.

Versuchsfragen

Wie verdaulich sind Futtermischungen mit und ohne Ferment?
Gibt es einen nachvollziehbaren Einfluss auf die Verdaulichkeit des Phosphors in der fermentierten Futtermischung?

Verdauungsversuche

Versuchsdurchführung

Die Verdauungsversuche laufen nach dem vorgeschriebenen System ab:
Es werden 4 kastrierte Mastschweinen pro Futtertyp aufgestellt und es erfolgt eine Bestimmung der Verdaulichkeit der Gesamtration.
Die Tiere stammen aus dem Gruppenstall oder der Gruppenbucht in Schwarzenau, ein Gesundheitscheck durch den Hoftierarzt wurde durchgeführt.
Die Tiere wiesen einheitliche Gewichte auf.
Es erfolgte ein exakt 4 Wochen langer Stoffwechselstandaufenthalt pro Tier mit Change over, nach Abschluss der Sammelperiode erfolge die Schlachtung im Schlachthaus Grub.

Testfutter/Behandlungen

BehandlungKontrolleVersuchsgruppe mit Ferment
Tiere88
Anteil Ferment-40% Ferment
Tage und Vorperiode2 x 142 x 14
Versuchsmischungen ( in % im Trockenfutter )KontrolleVersuchsgruppe mit Ferment
fermentierte Gerste-8,2
fermentierter Weizen-8,2
Gerste8,2-
Weizen65,257,0
fermentierte Ackerbohnen-8,0
fermentiertes Rapsextraktionsschrot-15,6
Ackerbohnen8,0-
Rapsextraktionsschrot15,6-
Mineralfutter Schwein Mast 3% 0% P3,03,0
Summe100,0100,0
Das fermentierte Futter wurde von einem Praxisbetrieb bezogen und hatte ca. 20 % TM.

Versuchsort, -zeit, -tiere

Der Versuch fand in der Stoffwechselanlage des Instituts für Tierernährung und Futterwirtschaft in Grub statt. Es wurden ab Juli 2017 8 Pi x DL/DE - Kastraten aus Schwarzenau (ca. 60 kg LM) eingestallt.

Versuchsanordnung

  • Bestimmung der Verdaulichkeit der Gesamtration mit 4 kastrierten Mastschweinen pro Futtertyp

  • 7-tägige Vorperiode
  • 7-tägige Sammelperiode
  • Anlage (insgesamt 8 Tiere/Behandlung)
  • Versuchsdauer 28 Tage

Ergebnisse

Nährstoffgehalte Ration (in g/kg Trockenmasse)
 KontrolleRation mit Ferment
TM10001000
Asche44,646,5
org. Substanz955,5953,5
Rohprotein188,9190,3
Rohfett26,726,0
Rohfaser60,363,5
N-freie Extraktstoffe (NfE)679,6673,6
Zucker33,932,9
Stärke528,1507,7
Verdaulichkeit mit Verdauungsquotienten (VQ)
Mittelwerte in % (in Klammer: Standardabweichung)KontrolleRation mit Ferment
VQ Trockenmasse84,80 (0,77)84,64 (1,46)
VQ Organische Substanz86,76 (0,66)86,49 (1,27)
VQ Rohprotein83,79 (2,38)84,49 (2,03)
VQ Rohfett70,94 (7,04)73,59 (4,99)
VQ Rohfaser40,37 (2,43)39,31 (4,83)
VQ NfE92,32 (0,54)92,01 (0,85)
Energiegehalt
 KontrolleRation mit Ferment
ME MJ je kg TM15,0014,90
ME MJ je kg TF
88% TM
13,2013,11
Die Nährstoffgehalte der Versuchsrationen sind identisch und weisen keine auffälligen Nährstoffabweichungen auf. Die Verdaulichkeit der Versuchsrationen, die durch die Verdauungsquotienten beschrieben werden, weisen ebenfalls keine absicherbaren Unterschiede auf. Die Energiegehalte der Versuchsrationen sind ebenso nahezu identisch.
Im vorliegenden Verdauungsversuch wurden keine Vorteile einer Futterration mit einem Fermentanteil von 40 % in der Futterration bezüglich der Verdaulichkeit der Gesamtration festgestellt.
Die Ergebnisse zur Verdaulichkeit des Phosphors liegen noch nicht vor.