Auswuchsgetreide und die Konsequenzen für die Fütterung

Ähre von Auswuchsgetreide

Auswuchs an einer Ähre in einem Lagerbestand

Beginnt das Korn sichtbar oder nicht sichtbar (Schwellung) an der Ähre zu keimen, spricht man von offenem oder verdecktem Auswuchs. Dabei wird gespeicherte Stärke in Zucker umgewandelt, was sich z.B. in einer niedrigen Fallzahl widerspiegelt.

Allgemeines zum Umgang mit Auswuchsgetreide

  • Auch zur Konservierung darf das Getreide nur max. 22 % Feuchte aufweisen.
  • Eine Reinigung des Getreides ist unbedingt notwendig! Dabei werden auch die Keimlinge entfernt. Anschließend trocknen oder feucht konservieren.
  • Einsatz von Fertigprodukten (Schaumasil, Biosil, ...) oder Säuren/Laugen
  • Bei vermahlenem/geschrotetem Getreide 10 %, bei Auswuchs 20 – 30 % höhere Säurezusätze erforderlich.
  • Konserviertes Getreide getrennt von trockenen Partien lagern

Konservierung mit Propionsäure

Aufwand in Liter/Tonne Getreide
Feuchtigkeit
%
Haltbarkeit bis zu 1 MonatHaltbarkeit bis zu 6 MonateHaltbarkeit bis zu 12 Monate
163,55,05,5
184,05,56,0
204,56,06,5
225,06,57,0

Konservierung mit Natronlauge („Sodagrain“)

  • Im Mischwagen 40 kg NaOH/t Getreide 5 – 10 Minuten mischen (max. 3,5 t), dann unter Zugabe von 300 l Wasser/t Getreide 20 Minuten mischen (stark ätzend, Gesicht und Hände schützen!).
  • Sodagrain erwärmt sich nach Zugabe von NaOH und Wasser und muss deswegen bis zur Abkühlung auf einer Betonplatte ausgebreitet (max. Schütthöhe 0,3 m) und kann erst danach eingelagert werden.
  • Zur Vermeidung von Verklumpung innerhalb der ersten beiden Tage nochmals durchmischen.
  • Bis zu einem Jahr lagerfähig.
  • Nicht korrosionsfeste Behälter mit Folie auskleiden oder mit Siloanstrich versehen.
  • TM-Gehalt ca. 70 – 75 %, pH von ca. 11,0; Getreide verfärbt sich dunkelbraun.

Hinweise zur Fütterung

  • Nach der Ernte muss mit der Verfütterung 4 Wochen nach Trocknung bzw. 2 Wochen nach Feuchtkonservierung mit Säurezusatz gewartet werden. Grund ist die Abkühlung, der Abbau von Umsetzungsprodukten und eventuell Mykotoxinen.
  • Im Vergleich zu Durchschnittswerten bei Getreide ist der Zuckergehalt bei Auswuchsgetreide höher und der Energiegehalt geringfügig niedriger.
  • Einsatz bis zu 5 kg/Kuh bzw. 2,5 kg/Mastbulle und Tag möglich, Schroten oder Quetschen nicht notwendig; evtl. reduzierte Futteraufnahme, deshalb mit anderen Futtermitteln mischen.