Futteruntersuchung ist wichtig – Ergebnisse von Druschfrüchten

Getreidehaufen mit Eimer und Handschaufel

Nährstoffgehalte der Getreide-/Leguminosenernte

Die Erträge von Getreide und Leguminosen schwanken jedes Jahr – vor allem aufgrund des Wetters. Diese Schwankungen wirken sich direkt auf den Futterwert aus, besonders auf den Rohproteingehalt. Wie gut die Futterqualität am Ende ist, hängt nicht nur vom Wetter ab, sondern auch von den eigenen betrieblichen Voraussetzungen im Ackerbau (z. B. Düngung, Bestandsführung und Bodenart).

Mit einer Futteruntersuchung lässt sich gut einschätzen, wie die eigenen Rahmenbedingungen und die Witterung den Nährstoffgehalt beeinflusst haben. Deshalb sollte jedes Jahr standardmäßig eine Futteruntersuchung durchgeführt werden -vielen Tierhaltern ist das bewusst. Sie lassen ihre Ernte im LKV-Futterlabor Bayern in Grub untersuchen - auf Rohnährstoffe, Aminosäuren und Mineralstoffe. Die Ergebnisse stehen anschließend bequem in der LKV-Fulab-App oder online in der Internetplattform „webFuLab“ zur Verfügung .

Webanwendung webFulab Externer Link

Wo schicke ich meine Proben hin?

Futteruntersuchung Nährstoffgehalte

LKV-Futterlabor Bayern
Professor-Zorn-Straße 20
85586 Poing-Grub
Tel.: 08161 8640-7509
Internet: Online-Futteruntersuchungsplattform webFuLab (LFL und LKV) Externer Link

Ansprechpartner sind das LKV-Labor Grub oder Ringberater (LKV).
Probenanmeldung und Ergebnisabruf auch über die Futteruntersuchungs-App LKV-Fulab (LKV) möglich:

App LKV-FuLab Externer Link

Futteruntersuchung mikrobiologische Qualität und Fusarienmykotoxine (DON und ZEA)

Labor Tiergesundheitsdienst (TGD) in Grub
Senator Gerauer-Straße 23
85586 Poing-Grub

Tel.: 089 9091-0
Internet: Tiergesundheitsdienst Bayern e.V. Externer Link

Ansprechpartner ist TGD-Tierarzt oder Ringberater (LKV)

Energiefuttermittel Getreide - Ergebnisse der Ernte 2025

Nährstoffgehalte von Getreide der Ernte 2025, Angabe als Mittelwert (Minimum - Maximum) bezogen auf 88 % Trockenmasse. Auswertung von Untersuchungsbefunden über die Internetplattform "webFuLab", Quelle: LKV-Futterlabor Bayern in Grub)
FuttermittelProbenMESchweinRohfaserRohproteinLysin Phosphor
Anzahl1)(MJ) (g) (g)(g)(g)
Gerste
Mittelwert490/433/8712,643973,63,4
Mimimum - Maximum(12,3 - 13,1)(24 - 59)(68 - 136)(2,9 - 4,5)(2,4 - 4,2)
Weizen
Mittelwert256/240/5513,7261123,23,4
Mimimum - Maximum(13,5 - 13,8)(21 - 31)(71 - 153)(2,5 - 4)(2,5 - 4,2)
Triticale
Mittelwert106/93/513,524,1101,63,43,6
Mimimum - Maximum(13,4 - 13,7)(14,5 - 29,6) (69 - 148,8) (2,9 - 4,0) (3,1 - 4,3)
Hafer
Mittelwert33/23/511,298903,73,7
Mimimum - Maximum(10,9 - 12,9)(36 - 114)(75 - 125)(3,1 - 4,7)(3,4 - 4,1)
Roggen
Mittelwert29/27/713,222823,23,2
Mimimum - Maximum(13 - 13,3)(17 - 27)(61 - 106)(2,8 - 4,7)(3,1 - 3,3)
Körnermais
Mittelwert30/24/414,223772,42,8
Mimimum - Maximum(14,1 - 14,3)(17 - 26)(70 - 105)(2,2 - 3,2)(2,4 - 3,3)
1) Weender/Aminosäuren/Mineralstoffe
Ausführlichere Untersuchungsergebnisse mit mehr Untersuchungsparametern (auch für Rind und Geflügel) sind hier abrufbar:

Ausführliche Ergebnisse Ernte 2025 Getreide und Leguminosen xls 36 KB

Futterhygiene: Mikrobiologie

Bei Getreide kann es sinnvoll sein, die Gesamtkeimzahl (GKZ) und Pilze untersuchen zu lassen – vor allem dann, wenn die Ernte unter ungünstigen Bedingungen eingebracht wurde (wie heuer nach der Regenperiode im Juli/August). Dies betrifft in der Regel Weizen und Sommergerste sowie das zugehörige Stroh.
Stichproben aus nach der Regenperiode geernteten Weizenpartien zeigten allerdings keine auffälligen Keimzahlen. Wichtig ist: Der mikrobiologische Status im Getreide ist immer nur eine Momentaufnahme. Damit sich die Qualität nicht verschlechtert, ist eine sachgerechte Getreidelagerung (inkl. Reinigung, Belüftung und Kühlung) unerlässlich

Futterhygiene: Mykotoxine

Die bisherigen Untersuchungen auf die Fusarientoxine Deoxynivalenol (DON) und Zearalenon (ZEA) zeigten bei Weizen keine erhöhte Belastung, was sich voraussichtlich auch auf Gerste übertragen lässt. Die grundsätzliche Empfehlung lautet: Eine Analyse ist vor allem im konkreten Verdachtsfall notwendig (z. B. Pilzbesatz, Auswuchs oder muffiger Geruch).
Bei Mais (Körnermais und Maiskornsilage) ist das Potential einer erhöhten Fusarienbelastung grundsätzlich immer gegeben. Deshalb werden bei den LfL-Sortenversuchen für Körnermais auch die DON-Gehalte einer Sorte ermittelt. Grundsätzlich sollte dies bei der Sortenwahl immer berücksichtigt werden (in die Sortenempfehlung kommen nur Sorten mit niedrigen DON-Gehalten). Unter diesem Link können die DON-Gehalte der Sorten eingesehen werden:

Fusariumbefall und Toxingehalte (DON) bei Körnermais in Bayern Externer Link

In diesem Jahr zeigen die Sortenversuche im Durchschnitt keine erhöhte Belastung der Maiskörner mit DON. Man kann deshalb für Bayern von einer normalen Mykotoxinbelastung im Mais ausgehen. Im Verdachtsfall oder bei Anbau einer Sorte, die nicht in der Sortenempfehlung gelistet ist, kann eine Mykotoxin-Untersuchung trotzdem sinnvoll sein.

Energiefuttermittel Getreide - Ergebnisse der Ernte 2024

Energiefuttermittel Getreide - Ergebnisse der Ernte 2024

Stand 7.10.2024
Futtermittel Trockenfutter (88 % Trockenmasse (TM))Proben N1) Energiegehalt ME Schwein (MJ/kg)Rohfaser (g/kg)Rohprotein (g/kg)Lysin (g/kg)Phosphor (g/kg)
Gerste
Mittelwert (min.-max.)472/411/8912,6 (12,3 - 12,8)46 (34 - 62)100 (74 - 140)3,7 (3,1 - 4,8)3,8 (3,2 - 4,8)
Tabellenwert12,7441103,93,5
Weizen
Mittelwert (min.-max.)484/338/7113,7 (13,5 - 13,9)26 (19 - 32)109 (78 - 153)3,0 (2,6 - 4,5)3,5 (0,3 - 4,6)
Tabellenwert13,8261213,43,3
Triticale
Mittelwert (min.-max.)94/87/213,5 (13,4 - 13,6)25 (22 - 28)91 (72 - 132)3,2 (2,8 - 3,8)---

Energiefuttermittel Getreide - Ergebnisse der Ernte 2023

Energiefuttermittel Getreide 2023

Am auffallendsten waren die niedrigen Rohproteingehalte im Getreide. Dieses Jahr ist der Rohproteingehalt auch im Weizen mit 103 g/kg (Trockenfutter 88 % Trockenmasse) erstmalig unter den Orientierungswert von 110 g/kg gesunken (Tab. 1 und 2). Bei Gerste, Triticale und Roggen waren die Gehalte wieder niedriger als im Vorjahr.
Grundsätzlich ist der Gehalt an Rohprotein von Getreide geringer als vor der Novellierung der Düngeverordnung. Für die Fütterung ist dieser Umstand kein Nachteil, da niedrige Rohproteingehalte die Aminosäuregehalte im Protein positiv beeinflussen. Somit lautet das Ziel, ein weniger an Rohprotein und dafür ein mehr Aminosäuren. Es ist bestens bekannt, dass das Schwein nicht von Rohprotein, sondern von Aminosäuren lebt und leistet. Damit kann eine rohprotein- bzw. stickstoffreduzierte Fütterung für Schweine einfacher sichergestellt werden.
Tabelle 1: Untersuchungsergebnisse Getreideernte 2023 (Angaben je kg bei 88% TM), LKV-Futterlabor-Bayern webFuLab
Futtermittel Trockenfutter (88 % Trockenmasse (TM))Anzahl1) NTM g/kgEnergiegehalt ME Schwein MJ/kgRohprotein g/kgRohfaser g/kgLysin g/kgPhosphor g/kg
Weizen
Mittelwert (min.-max.)354/328/24881 (859-922)13,7 (13,5-13,8)103 (72-141)25 (20-45)3,0 (2,5-3,6)3,3 (2,9-3,8)
Tabellenwert 88013,8121263,43,3
Gerste
Mittelwert (min.-max.)433/374/50893 (865-914)12,6 (12,2-12,9)90 (65-139)45 (33-68)3,5 (2,8-5,0)3,5 (2,6-4,2)
Tabellenwert 88012,7110443,93,5
Triticale
Mittelwert (min.-max.)80/80/1 886 (865-902)13,6 (13,4-13,6)95 (73-118)25 (22-28)3,2 (2,8-3,8)3,3 (-)
Tabellenwert 88013,6106223,53,4
Hafer
Mittelwert (min.-max.)7/6/0902 (890-920)11,2 (11,0-11,6)93 (80-105)103 (94-114)3,6 (3,2-4,2)-
Tabellenwert 88011,3108994,43,2
Roggen
Mittelwert (min.-max.)25/23/3887 (871-900)13,2 (13,0-13,3)84 (66-101)22 (16-26)3,3 (2,8-3,7)3,3 (3,2-3,6)
Tabellenwert 88013,492203,42,9
1) Anzahl ausgewerteter Untersuchungen Rohnährstoffe/Aminosäuren/Mineralstoffe
Aus diesem Grund wurden auch Rohprotein-Orientierungswerte für die wichtigsten Futtergetreidearten definiert (Tab. 2). Im Erntejahr 2023 liegen diese Gehalte bei Weizen, Gerste und Triticale unterhalb vom Orientierungswert.
Tabelle 2: Orientierungswerte für Rohprotein im Futtergetreide für Schweine (Angaben je kg bei 88 % TM), Quelle: LfL Institut für Tierernährung und Futterwirtschaft
Futter-GetreideartRohprotein g/kg Trockenfutter (88 % Trockenmasse)
Weizen110
Gerste, Triticale105
Eine Handschaufel voller Getreide wird in einen Eimer geleert.
Für die Erstellung von bedarfsgerechten Schweinerationen müssen vom Getreide die Aminosäuregehalte grundsätzlich vorliegen. Für die meisten Getreidearten können diese deshalb zuverlässig und kostengünstig im LKV-Futtermittellabor-Bayern untersucht werden (NIR-Methode).
Die Maisprodukte (Tab. 3) fallen wieder durch sehr niedrige Rohproteingehalte auf. Die Lysingehalte sind in der Folge ebenfalls niedriger im Vergleich zu den anderen Getreidearten.
Tabelle 3: Untersuchungsergebnisse Maisprodukte Getreideernte 2023 (Angaben je kg bei 88 % TM), LKV-Futterlabor-Bayern webFuLab
Futtermittel Mittelwerte Trockenfutter (88% Trockenmasse (TM))Anzahl1) NTM g/FMEnergiegehalt ME Schwein MJ/kgRohfaser g/kgRohprotein g/kgLysin g/kgPhosphor g/kg
Körnermais74/32/1088714,223762,42,6
(min.-max.)(746-933)(14,0-14,4)(15-32)(58-96)(2,2-2,8)(2,3-3,0)
Maiskornsilage (MKS) gesamt72/35/1568614,622762,52,6
(min.-max.)(598-752)(14,4-14,9)(17-43)(65-90)(2,0-3,1)(2,4-2,9)
MKS-Ganzkorn36/8/870214,623772,52,6
(min.-max.)(599-752)(14,4-14,9)(18-30)(68-90)(2,0-3,1)(2,4-2,7)
MKS-Schrot35/13/766914,623752,52,6
(min.-max.)(598-737)(14,5-14,8)(18-30)(65-84)(2,1-3,1)(2,4-2,9)
1) Anzahl ausgewerteter Untersuchungen Rohnährstoffe/Aminosäuren/Mineralstoffe

Eiweißfutter heimische Leguminosen

Getoastete vollfette Sojabohnen findet man nicht nur in Rationen von Legehennen, sondern auch in Schweinerationen. Die Sojabohne weist mit 367 g/kg den höchsten Rohproteingehalt auf. Darüber hinaus beinhaltet sie sehr hohen Mengen an Fett (ca. 20 %), wodurch eine sehr hohe Energiedichte nachweisbar ist (Tab. 4).
reife Sojabohnenschoten im Feldbestand
Für die Verfütterung an Schweine wirkt zum einen der hohe Fettgehalt/Energiegehalt limitierend auf den gesteigerten Einsatz. Zum anderen ist eine thermische Aufbereitung (Röstung/Toastung oder druckthermische Behandlung) zur Reduzierung der Trypsininhibitoren notwendig, um keine negativen Auswirkungen auf die Proteinverdauung zu riskieren. Eine Inaktivierung der Trypsininhibitoren durch Silierung mit Körnermais wird derzeit in einem Laborversuch geprüft (siehe unten: Projekt Silsoy).
Erbsen und Ackerbohnen benötigen dagegen keine thermische Aufbereitung. Nachteilig ist, dass sie ca. 35 % geringere Rohprotein-/Lysingehalte im Vergleich zur Sojabohne aufweisen. Ebenso sind Energiegehalte auf Grund geringerer Rohfettgehalte und gesteigerter Fasergehalte geringer. Besonders bei der Ackerbohne wird dieser Umstand sehr deutlich.

Silierung von unbehandelten Sojabohnen mit Körnermais zur Reduzierung des Energieaufwands für die Aufbereitung (SilSoy)

Nährstoffgehalte von Leguminosen der Ernte 2025, Angabe als Mittelwert (Minimum - Maximum) bezogen auf 88 % Trockenmasse. Auswertung von Untersuchungsbefunden über die Internetplattform „webFuLab“, Quelle: LKV-Futterlabor Bayern in Grub)
FuttermittelProben MESchweinRohfaser Rohprotein Lysin Phosphor
Anzahl1)(MJ)(g)(g)(g)(g)
Erbsen
Mittelwert 26/21/0 13,55820414,8---
Minimum - Maximum(13,3 - 13,5)(52 - 63)(169 - 228)(12,8 - 16)---
Ackerbohnen
Mittelwert 14/11/112,58325515,66,6
Minimum - Maximum(12,3 - 12,6)(76 - 95)(239 - 287)(14,6 – 16,0)(6,6 - 6,6)

Untersuchungsergebnisse Leguminosen-Ernte 2023

Tabelle 4: Untersuchungsergebnisse Leguminosen-Ernte 2023 (Angaben je kg bei 88 % TM), LKV-Futterlabor-Bayern webFuLab
Futtermittel Mittelwerte Trockenfutter (88 %TM)Anzahl1) NEnergiegehalt ME Schwein MJ/kgRohfaser g/kgRohprotein g/kgLysin g/kgPhosphor g/kg
Erbsen41/22/413,46020415,14,2
(min.-max.)(13,2-13,5)(50-74)(186-259)(13,9-16,9)(3,8-4,5)
Ackerbohnen21/9/312,48425315,75,7
(min.-max.)(12,2-12,8)(53-100)(220-280)(14,7-16,7)(4,9-6,5)
Sojabohnen (getoastet)62/11/1016,24636723,06,3
(min.-max.)(15,8-16,4)(35-52)(338-396)(21,3-24,3)(5,9-6,9)
1) Anzahl ausgewerteter Untersuchungen Rohnährstoffe/Aminosäuren/Mineralstoffe
Vor allem bei der Sojabohne und Ackerbohne gilt es die starken Schwankungen im Rohprotein-/Aminosäurengehalt zu beachten. Eine Futteruntersuchung ist deshalb für die Rationskalkulation auch bei Leguminosen sinnvoll.