Silierung von Körnermaisstroh im Labor und der Praxis

Häckseln von Maisstroh auf dem Feld

Am Institut für Tierernährung und Futterwirtschaft in Grub hat die LfL im Rahmen des Verbundprojekts "Biogas aus Körnermaisstroh" die Silierbarkeit von Maisstroh unter standardisierten Laborbedingungen untersucht. Die Ergebnisse sollen Erkenntnisse über die Konservierungseigenschaften und aerobe Stabilität des Substrats aufzeigen, um daraus weitere Empfehlungen für die Praxis ableiten zu können.
Im Rahmen eines Monitorings wurden zusätzlich mehrere Praxissilagen auf ihre Silagequalität und Verdichtung untersucht.

Silierversuche im Labor

Material und Methoden

Ausgangsmaterial

Als Ausgangsmaterial wurde das Maisstroh der Versuchsstation Grub verwendet. Das Material stammte aus dem Jahr 2017 und besaß im Mittel einen Trockenmassegehalt von 45,2 %. Die Einschätzung der Silierbarkeit ist in Tabelle 1 dargestellt. Der Vergärbarkeitskoeffizient von 55 (Zielwert ≥45) zeigte, dass eine weitestgehend stabile Gärung zu erwarten war. Der Gehalt an Milchsäurebakterien ist als niedrig zu bewerten.
Tabelle 1: Kenngrößen zur Einschätzung der Silierbarkeit des Ausgangsmaterial
JahrFuttermittelTM-Gehalt (%)Zucker (WLK 1); g/kg TM)PK2) (g/kg TM)VK3)NO3 (mg/kg TM)MSB4)
2017Maisstroh45,256,548557735,7
 Zuckerrübe23,9101226252 
2018Maisstroh 39,122739962066,6
 Gras43,231177762065,4
1) Wasserlösliche Kohlenhydrate
2) Pufferkapazität (PK) in g Milchsäure/kg Trockenmasse bis zum Erreichen von pH4
3)Vergärbarkeitskoeffizient (VK): TM (in %) + 8 * WLK/PK
4) MSB = Milchsäurebakterien, angegeben in log KBE/g

Varianten

Der angelegte Silierversuch umfasste fünf Varianten und wurde nach den Vorgaben der aktuellen DLG-Richtlinien (2017/2018) zur Prüfung von Siliermitteln durchgeführt. Die in den beiden Versuchsjahren angelegten Varianten sind in Tabelle 2 dargestellt. Zu der Versuchsvariante reine Maisstrohsilage wurden zusätzlich Varianten mit verschiedenen Zusätzen in Form von Co-Silierungen, anaeroben Pilzen und Siliermittel angelegt.
Tabelle 2: Angelegte Versuchsvarianten im Jahr 2017 und 2018
20172018
Maisstroh soloMaisstroh solo
Co-Silierung ZuckerrübeCo-Silierung Gras
Anaerobe Pilze aktivAnaerobe Pilze aktiv
Anaerobe Pilze inaktivAnaerobe Pilze inaktiv
Siliermittelzusatz Wirkungsrichtung (WR) 2+6Reduzierte Verdichtung
 Reduzierte Verdichtung mit Siliermittel WR 2+6

Versuchsablauf

2 Gläser mit einsiliertem MaisstrohZoombild vorhanden

Maisstroh einsiliert in Laborsilos nach drei Tagen

Als Versuchssilos dienten Einmachgläser der Volumina 1,0 l und 1,75 l. Für jede Variante wurden jeweils neun Laborsilos als Wiederholung angelegt. Bei den Silagen wurde zum einen die pH-Wert Absenkung nach 3 Tagen, die aerobe Stabilität nach 49 Tagen und die Gärqualität nach 90 Tagen untersucht. Die Laborsilos zur Überprüfung der aeroben Stabilität besitzen zwei verschließbare Bohrungen, die nach 28 und 42 Tagen Silierdauer für 24 Stunden geöffnet wurden.
Glas mit einsiliertem Maisstroh und Deckschicht ZuckerrübeZoombild vorhanden

Maisstroh mit einer Deckschicht Zuckerrübe kurz vor dem Verschließen des Glases

Am 49. Tag wurden diese Gläser geöffnet und in einen Becher mit Temperaturfühler umgefüllt. Als aerob instabil gelten Silagen, welche innerhalb von drei Tagen nach der Auslagerung einen Temperaturanstieg um mehr als 3 °C gegenüber der Umgebungstemperatur (20 C +/- 1 °C) verzeichnen. Alle Versuchssilos wurden über den gesamten Versuchszeitraum lichtgeschützt in Konstant-Temperaturräumen bei 25°C (+/-1 °C) gelagert. Die Gläser zur Bestimmung der Gärparamter wurden nach 90 Tagen ausgelagert und nasschemisch mittels Weender-Analyse untersucht.
Ergebnisse

Gärqualität

Das Gärsäuremuster der Versuchsjahre 2017 und 2018 Versuchsvarianten ist in den beiden nachstehenden Tabellen ersichtlich. Bei den pH-Werten nach drei Tagen ist festzustellen, dass der Silierprozess schnell in Gang gekommen ist. Die Ergebnisse nach 90 Tagen zeigten, dass bei allen Varianten eine Milchsäuregärung und pH-Wert Absenkung unter anaeroben Bedingungen stattfand. Das zeigt, dass für die Milchsäurebakterien im Substrat Maisstroh genügend „Futter“ in Form von löslichen Kohlenhydraten (Zucker) zur Verfügung stand. Buttersäure, der Indikator für einen nicht optimalen Silierverlauf, konnte bei keiner Variante festgestellt werden. Gemäß dem DLG-Schlüssel zur Beurteilung von Gärqualitäten konnte für alle Varianten die Beurteilung „sehr gut“ erfolgen. Anhand des Gärsäuremusters sind bei den Varianten mit zugesetzten anaeroben Pilzen keine negativen Effekte auf den Silierprozess festzustellen.
Tabelle 3: Mittlere pH-Werte nach 3 bzw. 90 Tagen, aerobe Stabilität nach 49 Tagen und analysierte Gärsäuren der verschiedenen Maisstrohsilagen nach 90 Tagen im ersten Versuchsjahr 2017 (Mittelwerte (Standardabweichung); n=3
VarianteTM g/kgpH- Wert Tag 3pH- Wert Tag 90Milchsäure g/kg TMEssigsäure g/kg TMPropionsäure g/kg TMButtersäure g/kg TMEthanol g/kg TMTMV %ASTA Tage
1-Maisstroh solo437,0
(7,3)
4,3
(0,26)
4,1
(0,21)
55,0
(2,36)
13,0
(0,53)
0,0
(0,0)
0,0
(0,0)
4,4
(0,57)
4,0
(1,53)
11,8
(3,46)
2-Co-Silierung ZR        6,8 *
(2,27)
11,7
(3,09)
Teil Maisstroh423,0
(2,03)
4,3
(0,49)
4,1
(0,12)
57,0
(0,59)
13,0
(0,28)
0,0
(0,0)
0,0
(0,0)
19,2
(2,12)
  
Teil Zuckerrübe
(Mischprobe)
512 3,7107,039,00,00,017,0  
3-Anaerobe Pilze aktiv442,0
(5,1)
4,4
(0,06)
4,1
(0,15)
56,0
(1,82)
14,0
(0,63)
0,0
(0,0)
0,0
(0,0)
4,0
(0,57)
4,0*
(0,05)
9,2
(4,30)
4-Anaerobe Pilze inaktiv436,0
(6,9)
4,4
(0,25)
4,1
(0,6)
55,0
(4,5)
14,0*
(0,93)
0,0
(0,0)
0,0
(0,0)
4,0
(0,29)
4,2
(3,01)
11,7
(3,98)
5-Siliermittel WR 2 und 6449,0
(3,27)
4,4
(0,15)
4,2*
(0,26)
46,0
(3,94)
22,0*
(1,52)
2,4*
(0,02)
0,0
(0,0)
6,1*
(0,04)
4,4*
(1,72)
14,2
(0,0)
Tabelle 4: Mittlere pH-Werte nach 3 bzw. 90 Tagen, aerobe Stabilität nach 49 Tagen und analysierte Gärsäuren der verschiedenen Maisstrohsilagen nach 90 Tagen im zweiten Versuchsjahr 2018 (Mittelwerte (Standardabweichung); n=3)
VarianteTM g/kgpH- Wert Tag 3pH- Wert Tag 90Milchsäure g/kg TMEssigsäure g/kg TMPropionsäure g/kg TMButtersäure g/kg TMEthanol g/kg TMTMV %ASTA Tage
1-Maisstroh solo400,0
(9,7)
4,2
(0,02)
4,0
(0,05)
40,6
(0,84)
8,1
(0,26)
0,0
(0,0)
0,0
(0,0)
5,9
(2,27)
5,0
(1,03)
17,4
(0,0)
2-Co-Silierung Gras        5,4
(0,36)
17,4
(0,0)
Teil Maisstroh392,0
(3,2)
4,4
(0,02)
4,0
(0,09
52,4*
(10,79)
10,2*
(2,78)
0,0
(0,0)
0,0
(0,0)
3,8
(1,32)
  
Teil Gras
(Mischprobe)
392,0  4,635,79,40,00,02,7  
3-Anaerobe Pilze aktiv336,0*
(9,0)
4,1
(0,01)
4,0
(0,04)
45,8*
(1,61)
9,0*
(0,33)
0,0
(0,0)
0,0
(0,0)
3,8
(0,61)
4,7
(0,28)
17,4
(0,0)
4-Anaerobe Pilze inaktiv358,0
(11,9)
4,1*
(0,03)
4,0
(0,02)
41,3
(3,28)
8,5*
(0,13)
0,0
(0,0)
0,0
(0,0)
3,2*
(1,81)
4,5
(0,47)
17,4
(0,0)
5-reduzierte Verdichtung391,0
(4,3)
4,2
(0,01)
4,0
(0,05)
44,3*
(0,43)
8,9*
(0,35)
0,0
(0,0)
0,0
(0,0)
4,9
(1,36)
4,7
(0,47)
17,4
(0,0)
6-reduzierte Verdichung+Siliermittel375,0*
(3,8)
4,2
(0,03)
3,9
(0,03)
40,0
(2,15)
19,2*
(1,46)
0,5
(0,82)
0,0
(0,0)
3,9*
(0,38)
5,3
(0,36)
17,4
(0,0)
TM= Trockenmasse, TMV= Trockenmasseverluste, ASTA= Aerobe Stabilität, WR= Wirkungsrichtung
* signifikanter Unterschied zu Variante 1 (p< 0,05)

Alkoholbildung

Die Alkoholgehalte zeigten, dass bei allen Varianten alkoholische Gärung stattgefunden hat. Für die Alkoholbildung in der Silage sind hauptsächlich Hefen verantwortlich. Bei der mikrobiologischen Untersuchung des Ausgangsmaterials konnte ein hoher Hefebesatz festgestellt werden. Es ist sehr wahrscheinlich, dass dieses für das Material Maisstroh typisch ist. Besonders hoch waren die gebildeten Alkoholgehalte bei der Co-Silierung Zuckerrübe, da hier den Hefen durch den austretenden Zuckerrübensaft zusätzliches Substrat als „Nahrung“ zur Verfügung stand. Die Folgen der vermehrten Alkoholbildung sind zusätzliche hohe gasförmige Verluste (TMV= Trockenmasseverluste).

Aerobe Stabilität

Bei der Betrachtung der aeroben Stabilität ist deutlich zu erkennen, dass alle Proben, auch die Variante Maisstroh solo, mehr als acht Tage stabil waren. Durch die hohe aerobe Stabilität der reinen Maisstrohsilage, kann derzeit keine direkte Aussage über die Verbesserung der Stabilität durch Siliermittelzugabe getroffen werden. Die Auswirkungen des Siliermittels (WR6) zur Erhöhung der Biogasausbeute werden entsprechend im „Batch-Verfahren“ am Institut für Landtechnik (ILT) untersucht.

Zusammenfassung Silierversuch

Bei der Betrachtung der aeroben Stabilität ist deutlich zu erkennen, dass alle Proben, auch die Variante Maisstroh solo, mehr als acht Tage stabil waren. Durch die hohe aerobe Stabilität der reinen Maisstrohsilage, kann derzeit keine direkte Aussage über die Verbesserung der Stabilität durch Siliermittelzugabe getroffen werden. Die Auswirkungen des Siliermittels (WR6) zur Erhöhung der Biogasausbeute werden entsprechend im „Batch-Verfahren“ am Institut für Landtechnik (ILT) untersucht.
  • Bei allen Varianten wurden pH-Absenkungen und gute Gärqualitäten nach 90 Tagen anaerober Lagerung erzielt.
  • Maisstroh verfügt daher über ausreichend "Substrat" in Form von Zucker zur Milchsäuregärung.
  • Bei keiner Versuchsvariante konnten Fehlgärungen, wie Buttersäurebildung festgestellt werden.
  • Alle Laborsilagen wiesen eine sehr hohe aerobe Stabilität (> 8 Tage) auf.
  • Die Trockenmasseverluste lagen bei Maisstrohsilagen ohne Co-Silierung im Bereich von Silomais (zwischen 3,4 und 5,0 %).
  • Bei der Co-Silierung mit Zuckerrüben entstanden nicht zu vernachlässigende Trockenmasseverluste (= Energieverlust) durch alkoholische Gärung (6,8 %).
  • Durch die Zugabe von Zusätzen (Co-Silierung, Siliermittel) konnte kein weiterer positiver Effekt auf die Silierbarbeit erzielt werden.
  • Aktuelle Ergebnisse bestätigen die Erkenntnisse aus den vorangegangenen Versuchen aus den Erntejahren 2012-2015 (Ostertag und Fleschhut, 2016).

Silocontrolling in der Praxis

Material und Methoden

Controlling am Silo

Im Rahmen des Projekts Körnermaisstroh wurde im dreijährigen Projektzeitraum an Praxissilagen ein Controlling am Silo (CAS) durchgeführt. Dabei wurde auf mehreren Praxisbetrieben die in Fahrsilos einsilierten Maisstrohsilagen auf Siliererfolg, Verdichtung und Fehlgärungen untersucht. Das CAS wurde am frischen vollen Anschnitt durchgeführt, um eine repräsentative Beurteilung des Silos zu erhalten.

Controlling am Silo

Temperaturmessung

Grafik zu den Messpunkten zur Bestimmung der Temperatur des SilosZoombild vorhanden

Messpunkte zur Bestimmung der Temperatur des Silos

Die Messung der Temperatur erfolgte an sechs Messpunkten in zwei Messtiefen (40 cm und 100 cm). Folgende Werte deuten auf ein Nacherwärmungsgeschehen hin: Temperaturerhöhungen um mehr als 5° C gegenüber der Kerntemperatur (ausgekühltes Silo im Kern: 20° C) und Temperaturdifferenzen von über 3 °C zwischen den Messwerten in 40 und 100 cm Messtiefe bzw. zwischen den einzelnen Messpunkten.

Dichtemessung

Grafik zu Dichtemesspunkten am SiloanschnittZoombild vorhanden

Dichtemesspunkte am Siloanschnitt

Die Dichte wurde an mehreren Messpunkten am Siloanschnitt erfasst. Der Zylinder wurde waagrecht in den Anschnitt des Silos gebohrt. Aus dem Innendurchmesser, der Bohrtiefe, dem Gewicht des Zylinderinhalts und dem TM-Gehalt des Materials wurde anschließend die Dichte bestimmt.

Gärqualität

Die beprobten Maisstrohsilagen wurden auf Trockenmasse, Rohnährstoffe und die Gärqualität untersucht. Dabei wurden die Parameter pH-Wert, NH3-Stickstoff, Gehalt an Milch-, Essig-, Propion-, und Buttersäure sowie Alkoholen bestimmt.

All-in/All-out Methode - Silierverluste

Am Versuchsstandort Grub wurden einsilierten Maisstrohsilagen mithilfe der All-in/All-out Methode bilanziert, um Erkenntnisse über die Trockenmasseverluste bei der Silierung von Körnermaisstroh zu gewinnen. Dabei wurden die einsilierten und verfütterten Mengen über eine Fuhrwerkswaage erfasst. Bei der Einsilierung des Materials wurde der TM-Gehalt des Substrats ermittelt, ebenso bei der Entnahme. Anhand der Differenz zwischen einsilierter und ausgelagerter Menge konnten die Silierverluste abgeleitet werden.

Effiziente Futterwirtschaft und Nährstoffflüsse in Futterbaubetrieben

Ergebnisse

Temperaturmessung

Die gemessenen Kerntemperaturen lagen bei den beprobten Silagen im Zielbereich von 20℃. Eine hohe aerobe Stabilität konnte auch unter Praxisbedingungen festgestellt werden, aber nur bei sorgfältiger Verdichtung und ausreichendem Vorschub (Sommer, Winter > 2m pro Woche). Bereiche mit Nacherwärmung wurden bei sehr trockenem langfaserigen Material, mangelhafter Abdeckung, Silofolienbeschädigung bzw. geringem Vorschub beobachtet.

Dichtemessung

Die ermittelten Lagerungsdichten lagen im Durchschnitt bei 146 kg TM/m3 (±57 kg), dadurch wird im Vergleich zu Silomais (~260 kg TM/TM3) mehr Lagerraumkapazitäten im Fahrsilo benötigt (Tabelle 5). Eine hohe Verdichtung ist nur mit hohem Walzgewicht beim Silobefüllen möglich.
Tabelle 5: Ermittelte Lagerungsdichten bei den beprobten Praxissilagen im Versuchsjahr 2019 (Dichte in kg TM/m3)
Silobereich Betrieb 1 (Maisstroh)Betrieb 2 (Maisstroh mit Hirse)Betrieb 3 (Maisstroh mit Zuckerrübe)Betrieb 4 (Maisstroh)
Links15113417395
Mitte
163171134108
Rechts100138177119
Walzfahrzeug18 t13 t18 t19 t

Gärqualität

Die im Projektzeitraum analysierten Maisstrohsilagen zeigten, dass Maisstroh auch unter Praxisbedingungen siliert, wie in Tabelle 5 dargestellt ist. Höhere Schmutzanteile, bedingt durch die Bergung, förderten jedoch die Bildung von Buttersäure in den Silagen. Neben der Silierbarkeit vom Siliergut wird die Qualität der Silage sehr stark vom betriebseigenen Silomanagement (Verdichtung, Abdeckung, Entnahme) beeinflusst. Schlecht abgedeckte Silagen wiesen eine deutlich mangelhaftere Silagequalität und Nacherwärmung auf. Die Folgen sind Nährstoff- und Masseverluste.
Tabelle 5: Ermittelte Lagerungsdichten bei den beprobten Praxissilagen im Versuchsjahr 2019 (Dichte in kg TM/m3)
 je kg TMBetrieb 1 (Maisstroh)Betrieb 2 (Maisstroh mit Hirse)Betrieb 3 (Maisstroh mit Zuckerrübe)Betrieb 4 (Maisstroh)
TM-Gehaltg574475383464
Milchsäureg27474343
Essigsäureg11112715
Buttersäureg2   
pH-Wert 4,74,33,95,0
DLG-Punkte 10010097100

All in all out Methode - Silierverluste

Um Anhaltspunkte über die Silierverluste unter Praxisbedingungen zu erhalten, wurden die Verluste in den Fahrsilos mit Maisstroh über die All-in/All-out-Methode (Köhler et. al, 2013) nachgehalten. Im Mittel lagen die errechneten Trockenmasseverluste (TM-Verluste) bei 7%. Dies ist ein vergleichsweise günstiger Wert. Die ermittelten Verluste bei der beprobten Maisstroh-Mono-Silage liegen auf gleich hohem Niveau wie die auftretenden Verluste, die auch bei der Silierung von Silomais auftreten. Das zeigt, dass Maisstroh bei guter fachlicher Praxis, beginnend mit guter Verdichtungsarbeit, sorgfältiger Abdeckung und ausreichend Vorschub geringe Verluste zwischen Einlagerung und Auslagerung aufweist.

Alternative Silierverfahren (Rund- und Quaderballen)

Als Alternative zum klassischen Fahrsilo wurde die Silierbarkeit von Maisstroh in Rund- und Quaderballen untersucht.

Quaderballen

Hier konnte ein Durchschnittsgewicht von 474 kg Frischmasse (FM) bzw. 194 kg Trockenmasse (TM) je Ballen erzielt werden. Beim Öffnen der Quaderballen wurde eine sensorische und optische Prüfung der Silagequalität der Ballen durchgeführt.
Silagequalität
Dabei konnte an den Kanten und der Oberfläche enorme Schimmelbildung festgestellt werden. Die Ursachen hierfür kann auf sichtbare Folienverletzungen die während der Lagerungszeit auftraten zurückgeführt werden. Durch die Langfaserigkeit bzw. „Kantigkeit“ des Materials könnte die Adhäsion der Folie grundsätzlich schlechter gewesen sein und dadurch ein Sauerstoffzutritt von außen leichter stattfinden. Die Folgen von Schimmelbildung sind unter anderem hohe Verluste an Trockenmasse bzw. Energie und die Bildung von Mykotoxinen in der Silage.
Fazit
Empfehlenswert wäre daher bei dem Pressen von Quaderballen mit Maisstroh, dass das Material vor dem Pressen zusätzlich zu mulchen, damit das Stängelmaterial ausreichend zerkleinert und das Risiko für Folienverletzung dadurch reduziert wird. Zudem muss beim Wickeln unbedingt auf eine ausreichend hohe Anzahl an Folienwicklungen geachtet werden.

Rundballen

Bei den Maisstrohrundballen war das Ziel Erkenntnisse darüber zu gewinnen, welche Mengen und Qualitäten pro Ballen im Vergleich zum Quaderballen zu erzielen sind bzw. ob es ähnliche Probleme mit der Sperrigkeit des Materials hinsichtlich Schimmelbildung gibt. Im Mittel wurde ein Gewicht von 492 kg FM pro Ballen festgestellt. Durchschnittlich lag der TM-Gehalt bei 51 %, dadurch konnten 259 kg TM pro Ballen ermittelt werden.
Lagerungsverluste + Dichte und Gärsäuremuster
Lagerungsverluste
Anhand der Differenz aus Ein- und Auslagerung ergibt sich daraus ein mittlerer TM-Verlust von 6 %. Diese liegen auf gleichem Niveau wie die ermittelten Verluste von Maisstrohsilagen im Fahrsilo. Zudem liegen die berechneten Verluste leicht oberhalb der unvermeidbaren Verluste von 3-5 %, die während der Silierung und Lagerung auftreten.
Dichte und Gärsäuremuster
Die ermittelten Dichten der Maisstrohballen liegen mit 143 kg TM/m3 etwas unter dem Dichtebereich von Grassilageballen. Das zeigt, wenn das Material vor dem Pressen ausreichend zerkleinert wird, eine noch akzeptable Verdichtbarkeit im Ballen möglich ist. Bei der sensorischen und optischen Prüfung der Ballen konnte keine Schimmelbildung beobachtet werden, die Silage hatte eine „goldene“ Farbe und roch aromatisch (Abbildung). Das Gärsäuremuster der beprobten Ballen zeigte, dass im Mittel die Milchsäuregehalte bei 41 g/kg TM lagen und der pH-Wert der Silage bei 4,5 lag.
Fazit
Die Ergebnisse aus dem Rundballenversuch zeigen, dass Maisstroh unter guter fachlicher Praxis, d.h. ordentliches Zerkleinern des Materials und ausreichender Anzahl an Folienwicklungen eine brauchbare verlustarme Alternative zum Fahrsilo ist.

Untersuchungen zur Lagerung von Grassilage-Rundballen

Zusammenfassung Praxiserhebung

  • Maisstroh siliert auch unter Praxisbedingungen sehr gut, was die gebildeten Milch- und Essigsäuregehalte zeigten
  • Höhere Schmutzanteile, bedingt durch die Bergung unter ungünstigen Bedingungen, förderten die Bildung von Buttersäure in den Silagen
  • Das Silomanagement beeinflusste im Wesentlichen die Silagequalität (Abdeckung, Entnahme)
  • Hohe aerobe Stabilität konnte auch unter Praxisbedingungen festgestellt werden, aber nur bei sorgfältiger Verdichtung und ausreichendem Vorschub (Sommer > 2,5 m, Winter > 1,5 m pro Woche).
  • Bereiche mit Nacherwärmung bei sehr trockenem langfaserigen Material, mangelhafter Abdeckung oder Silofolienbeschädigung bzw. geringem Vorschub beobachtet
  • Ermittelte Lagerungsdichten lagen im Durchschnitt bei 146 kg TM/m3 (±57 kg), dadurch wird im Vergleich zu Silomais (~260 kg TM/m3) mehr Lagerraumkapazitäten benötigt
  • Bei ordnungsgemäßen Silomanagement sind die Silierverluste bei Maisstrohsilagen im Fahrsilo auf gleichem Niveau wie bei Silomais (rund 7 %)

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