Einen Schnitt voraus – mit dem LfL-Aufwuchsmonitoring
Bayernweite Aufwuchsuntersuchungen zum ersten Schnitt im Grünland und Kleegras 2025 – Endspurt beim 1. Schnitt

Häcksler, Traktor und Anhänger bei der Grasernte

LfL-Aufwuchsmonitoring 2025

Der optimale Schnittzeitpunkt ist entscheidend für die Qualität von Silagen. Mit Hilfe der bayernweiten Aufwuchsuntersuchungen soll die richtige Entscheidung für den 1. Schnitt vereinfacht werden. Auch in diesem Jahr findet wieder das bayernweite Aufwuchsmonitoring der LfL zum 1. Schnitt statt.

Karte der Agrargebiete BayernZoombild vorhanden

Karte der Agrargebiete Bayern

Die bayernweiten Untersuchungsergebnisse sind dabei in sechs Agrargebiete zusammengefasst. Die Einordnung der einzelnen Regionen Bayerns zu den Agrargebieten erfolgt nach klimatischen und geografischen Gegebenheiten (siehe Karte).

Silierreife endgültig überall erreicht

Einen kurzen Vorgeschmack auf den anstehenden Sommer konnte man Anfang Mai bereits bekommen. Sonne in Kombi mit hohen Temperaturen sorgten in den Regionen, in denen die Bestände schon silierreif waren, für ideale Erntebedingungen. Dort wo noch nicht gemäht wurde, konnten die Bestände nochmals gut an Masse zulegen, aber jetzt ist Endspurt angesagt.
TM-Ertrag:
Die Bestände konnten im Vergleich zur Vorwoche nochmal an Masse zulegen, vor allem in den Regionen, wo es nochmals geregnet hat. Im Vergleich zu den vergangenen Jahren sind die diesjährigen TM-Erträge zum 1. Schnitt allerdings geringer. Die lange Frühlingstrockenheit und geringe Niederschlagsmengen hemmten das Massewachstum. Jedoch sind für eine hohe Grobfutterqualität primär die Inhaltsstoffe und Energiegehalte der Grasbestände entscheidend. Denn lieber eine gute Klasse als viel Masse mit wenig Klasse.
ADFom:
Die warme und trockene Witterung führt weiterhin zu einem deutlichen Anstieg der Verholzung. Im Mittel sind die ADFom-Gehalte seit dem letzten Probeschnitt (KW 19) um 20 g/kg Trockenmasse (TM) angestiegen. Die mittleren Faseranteile liegen dadurch jetzt (KW 20; 12.05) bei über den Orientierungswert von 260 g/kg TM.
Rohprotein (CP):
Die Verholzung im Gras führt immer automatisch zu einer „Verdrängung“ der Rohproteingehalte. Deutliche Kontraste zeigen sich momentan bei den CP-Gehalten zwischen den Agrargebieten. Während im Ostbayerischen Mittelgebirge Nord die Eiweißgehalte mit 175 g/kg TM noch zufriedenstellend sind, sind in den anderen fünf Agrargebieten die Gehalte bereits auf 133 g/kg TM im Mittel abgefallen.
Energie (NEL):
Der Abfall der Gehalte an Rohprotein und Anstieg der ADFom- Gehalte führte zu einem deutlichen Rückgang der Energiegehalte. Mit Ausnahme des Ostbayerischen Mittelgebirge Nord, sind seit der letzten Probenahmewoche die NEL-Gehalte auf unter 6,6 MJ NEL/kg TM abgefallen.

Schnittreife definitv erreicht

Anhand der weiteren Entwicklungen der Inhalts-/Energiegehalte sollte spätestens in dieser Woche (KW 20) die anhaltende Schönwetterperiode für den 1. Schnitt genutzt werden. In der kommenden Woche werden sowohl die ADFom- als auch Energiegehalte den angestrebten Orientierungsbereich deutlich über- bzw. unterschritten.

Wiesen weiter im Auge behalten

Mit der warmen Witterung wächst der 2. Schnitt auf den Wiesen zügig gut heran. Durch die zunehmenden Tageslängen bis Mitte Juni und den milden Temperaturen wird jetzt das generative Wachstum der Gräser gefördert. In diesem Stadium bildet das Gras statt Blattmasse in erster Linie Stängel zur Blütenbildung aus. Dadurch steigen bereits bei geringem Blattwachstum die ADFom-Gehalte im zweiten Aufwuchs schneller an. Somit sollte der zweite Schnitt zum Silieren noch vor dem Ähren- und Rispenschieben erfolgen.

Großes Dankeschön

Im Rahmen des Monitorings wollen wir uns bei allen teilnehmenden Betrieben und dem LfL-Futtermittellabor in Grub ganz herzlich für die gute Zusammenarbeit bedanken! Nur durch die wöchentlichen Probeschnitte mit den untersuchten Inhaltsstoffen und daraus abgeleiteten Energiegehalten ist es möglich, bayernweit Schnittzeitpunktprognosen für Grünland- und Kleegrasbestände abzuleiten. Gerne nehmen wir auch neue Teilnehmer aus ganz Bayern mit in unser Aufwuchsmonitoring auf. Sowohl konventionell als auch ökologisch wirtschaftende Betriebe sind willkommen. Wer Interesse hat, darf sich gerne an das LfL- Institut für Tierernährung und Futterwirtschaft wenden.

LfL- Institut für Tierernährung und Futterwirtschaft
Tel.: +49 8161- 8640 7401
E-Mail: ite@lfl.bayern.de

Ergebnisse der Grünlandbestände - Kalenderwoche 19 mit Vorausschätzung auf KW 20:

Grafik Aufwuchsverlauf Alpenvorland KW 19/20

Alpenvorland KW 19/20

Grafik Aufwuchsverlauf Südliches Allgäu KW 19/20

Südliches Allgäu KW 19/20

Grafik Aufwuchsverlauf Nördliches Allgäu KW 19/20

Nördliches Allgäu KW 19/20

Grafik Aufwuchsverlauf voralpines Hügelland KW 19/20

Voralpines Hügelland KW 19/20

Grafik Aufwuchsverlauf Tertiärhügelland KW 19/20

Tertiärhügelland KW 19/20

Grafik Aufwuchsverlauf Ostbayerisches Mittelgebirge Süd KW 19/20

Ostbayerisches Mittelgebirge Süd KW 19/20

Grafik Aufwuchsverlauf Ostbayerisches Mittelgebirge Nord KW 19/20

Ostbayerisches Mittelgebirge Nord KW 19/20

Grafik Aufwuchsverlauf Jura, Keuper, Nordbayer. Hügelland KW 19/20

Jura, Keuper, Nordbayer. Hügelland KW 19/20

Grafik Aufwuchsverlauf fränkische Platten KW 19/20

Fränkische Platten KW 19/20

Kleegrasbestände in den einzelnen Agrargebieten

Kleegras Nahaufnahme
Neben dem Dauergrünland werden auch Kleegrasbestände im Rahmen des Aufwuchsmonitorings zum 1. Schnitt beprobt. Voraussetzung ist, dass die Bestände einen Leguminosenanteil von mindestens 50 % aufweisen.
Die Beprobung findet in den Agrargebieten Tertiärhügelland, Jura, Keuper, Nordbayerisches Hügelland und Ostbayerisches Mittelgebirge Süd statt (siehe Karte oben).
TM-Ertrag:
Die Kleegrasbestände konnten vor allem im Tertiärhügelland und Ostbayerischen Mittelgebirge Süd seit der letzten Probenahme nochmals gut an Masse zulegen. Im Mittel lagen in diesen Agrargebieten die wöchentlichen Zuwächse bei 8 dt TM, im Jura, Keuper und Nordbayerisches Hügelland bei 6 dt. Dadurch bewegen sich die TM-Erträge jetzt zwischen 32 und 46 dt, wobei die Flächenerträge genauso wie im Dauergrünland innerhalb der Agrargebiete deutlich schwanken.
ADFom:
Mit dem Massezuwachs ist auch der ADFom-Gehalt von KW 19 auf KW 20 weiter deutlich angestiegen. Der ADFom-Gehalt bewegt sich jetzt bei allen drei Agrargebieten über den Orientierungswert von 260 g/kg TM.
Rohprotein (CP):
Die Eiweißgehalte sind sowohl im Tertiärhügelland, Ostbayerischen Mittelgebirge Süd und Jura, Keuper, Nordbayerisches Hügelland mit dem Massezuwachs weiter abgefallen. Mit 169 g/kg TM liegen die CP-Gehalte aktuell im Agrargebiet Jura, Keuper, Nordbayerisches Hügelland noch höher als im Vergleich zu den anderen beiden Gebieten im Tertiärhügelland (148 g/kg TM) und im Ostbayerischen Mittelgebirge Süd mit 158 g/kg TM.
Energie (NEL):
Der Abfall der Eiweiß- und gleichzeitige Anstieg der ADFom-Gehalte wirkt sich deutlich negativ auf die Energiegehalte aus. Im Vergleich zur Vorwoche sind in allen drei Agrargebieten die NEL-Gehalte auf 6,5 MJ/kg TM abgefallen. Damit wurde der Orientierungsbereich von 6,6 MJ NEL/kg TM in allen drei Agrargebieten unterschritten. Mit der weiteren zügigen Verholzung der Bestände wird der Energiegehalt sprunghaft absinken.

Nicht mehr warten

In Hinblick auf die Entwicklung der Rohnährstoffe und Energiegehalte ist in den drei Agrargebieten der Zeitraum für den optimalen Schnittzeitpunkt der Kleegrasbeständen erreicht und wird zügig überschritten werden. Wichtig ist daher: Es geht bei der Planung des Schnittzeitpunkts um die Klasse und nicht ausschließlich um Masse. Ein längeres Abwarten auf weiteren Massezuwachs verschlechtert die Qualität des Aufwuchses in Hinblick auf die Gehalte der Rohnährstoffe, vor allem beim Rohprotein, enorm.

Ergebnisse der Kleegrasbestände - Kalenderwoche 19 mit Vorausschätzung auf KW 20:

Grafik Aufwuchsverlauf Kleegras Tertiärhügelland KW 19/20

Kleegras Tertiärhügelland KW 19/20

Grafik Aufwuchsverlauf Kleegras Ostbayer. Mittelgebirge Süd KW 19/20

Kleegras Ostbayer. Mittelgebirge Süd KW 19/20

Grafik Aufwuchsverlauf Kleegras Jura Keuper Nordbay. Hügelland KW 19/20

Kleegras Jura, Keuper, Nordbay. Hügelland KW 19/20

Wie erfolgt die Probenahme?

Das Aufwuchsmonitoring startet bei einer Aufwuchshöhe von 8 bis 10 cm – circa Anfang bis Mitte April (genauer Beginn wird bei Teilnahme bekannt gegeben).

Ablauf:

  • Probe immer sonntags oder montags auf der ausgewählten Fläche abmähen (Flächenbedarf: 1. Probenahme ca. 9-12 m2, weitere Probenahmen ca. 4-8 m2)
  • Mähgut wiegen und eine Mischprobe per Post an das LfL-Labor Grub schicken
  • Mischprobe im Online Laborprogramm „web-FuLab“ anmelden
  • Erstteilnehmer erhalten ein Erklärvideo zum Ablauf der Probenahme
Ende
Die wöchentliche Probenahme endet zwei Wochen, nachdem auf dem Betrieb siliert wurde.

Wie werden die Inhaltsstoffe bestimmt?

Institut für Tierernährung und Futterwirtschaft (ITE), Barbara Misthilger
Tel.: 08161 8640-7431
E-Mail: barbara.misthilger@LfL.bayern.de

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