Zoologie und Vorratsschutz - Jahresbericht 2017
Nematologische Untersuchungen 2017

Die nematologische Diagnostik der Arbeitsgruppe IPS 2d unterteilt sich in 3 wesentliche Bereiche: Untersuchungen im Rahmen der Pflanzengesundheit, Untersuchungen für Berater und Betriebe, und Züchterprüfungen zur Testung von Kartoffelstämmen gegen den Kartoffelzystennematoden.

Tortendiagramm

Verteilung der nematologischen Untersuchungen an der LfL

Untersuchungen im Rahmen der Pflanzengesundheit (Hoheitsvollzug)

Der Schwerpunkt der nematologischen Diagnostik lag auch in 2017 auf der Untersuchung von Bodenproben auf das Vorkommen von Zysten des Kartoffelzystennematodens (Globodera rostochiensis, Globodera pallida). Die Anzahl der für die Untersuchung angemeldeten Pflanzkartoffelflächen im Rahmen der Pflanzenkartoffelanerkennung hat sich mit 2.922,55 Hektar nicht wesentlich vergrößert (2016= 2.865 Hektar). Auffällig ist, dass sich die Anzahl befallener Schläge von 19 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf 46 in 2017 mehr als verdoppelt hat. Seit 2010 werden in einem EU-weiten Monitoring (Amtliche Erhebung) 0,5 Prozent der Anbaufläche von Speise- und Wirtschaftkartoffeln auf das Vorkommen des Kartoffelzystennematodens hin untersucht. Die Verteilung der Pathotypen lag wie auch in den Vorjahren überwiegend beim weißen Kartoffelzystennematoden (G. pallida). Vermutlich geht dies aus dem häufigen Anbau Ro-resistenter Sorten und einer Selektion der Nematodenpopulationen zur Art G. pallida hervor.
Flächen, die mit dem Kartoffelzystennematoden befallen sind, können nach der Durchführung eines Bekämpfungsprogramms zur erneuten Untersuchung und der Löschung aus dem amtlichen Verzeichnis angemeldet werden (Löschungsuntersuchungen). Ist die Fläche frei von Zysten mit lebensfähigem Inhalt, dann können diese wieder für den Anbau von Kartoffeln verwendet werden. Die Zahl der für die Löschungsuntersuchung angemeldeter Flächen hat sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum (14,87 Hektar) nahezu verfünffacht. Von den insgesamt 71 untersuchten Schlägen wurde bei knapp einem Drittel der Flächen trotz Bekämpfungsprogramm immer noch ein Befall nachgewiesen. Wegen zunehmenden Schwierigkeiten bei der Verfügbarkeit befallsfreier Kartoffelanbauflächen hat die Löschungsuntersuchung für einige Vermehrer an Bedeutung gewonnen.
Untersuchungen im Rahmen der Pflanzkartoffelanerkennung, von Löschungsuntersuchungen und der amtlichen Erhebung zur Feststellung der Verbreitung des Kartoffelzystennematodens für das Anbaujahr 2017

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Bei weiteren im Auftrag des Hoheitsvollzugs untersuchen Boden-, Saagut- und Pflanzenproben gab es keine Auffälligkeiten. Lediglich bei Untersuchungen zur Rebpflanzgutanerkennung wurden virusübertragende Schadnematoden in Mutterrebenbeständen festgestellt. Die Flächen wurden für die Gewinnung von Edelreisern gesperrt.
Weitere Untersuchungen im Rahmen der Pflanzengesundheit

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Untersuchungen für Berater und Betriebe

Im Garten- und Ackerbau in Bayern wurden 2017 insgesamt 244 Boden- und Pflanzenproben auf pflanzenparasitäre Nematoden hin untersucht. Auf Befallsflächen waren bei einigen Nematodenpopulationen zunehmende Befallsdichten zu beobachten. Speziell die Gattung Pratylenchus trat dabei hervor. In Zuckerrübenbeständen wurden höhere Ausgangsverseuchungen im Frühjahr festgestellt. Ob das auf den verstärkten Einsatz von toleranten Sorten, die Nematoden vermehren können, die sich ändernden Klimabedingungen oder auf beides zurückzuführen ist, kann nicht eindeutig bewiesen werden.

Übersicht: in 2017 von IPS 2d durchgeführte nematologische Untersuchungen pdf 214 KB

Züchterprüfungen zur Testung von Kartoffelstämmen gegen den Kartoffelzystennematoden

Kartoffelzuchtstämme privater Züchter und des Instituts für Pflanzenzucht der LfL (IPZ) wurden auf Resistenzen gegen verschiedene Pathotypen des Kartoffelzystennematodens hin getestet. Die Anzahl an Testungen nahm im Vergleich zum Vorjahr (19.011) um ein Drittel ab. Von den 11.449 Testungen in 2017 entfielen 10.449 auf private Züchter und 1.195 auf IPZ. Knapp 60 Prozent der Prüfungen entfielen auf die Art Globodera pallida und 34 Prozent auf den Pathotyp Ro1 der Art Globodera rostochiensis. Die Pathotypen Ro 3,4 und 5 haben wie auch in den Jahren davor keine große Bedeutung mehr.
  • Private Kartoffelstämme: 10.254, Topfballenmethode, Globodera pallida, G. rostochiensis
  • LfL/Institut für Pflanzenzucht (IPZ) Kartoffelstämme: 1.195, Topfballenmethode, Globodera pallida, G.rostochiensis