Feldversuchsergebnisse zum Herbizideinsatz im Rapsanbau
Acker-Hellerkraut
Leistungsvergleich von Metazachlor-Behandlungen
Bis Mitte der 90er Jahre waren Behandlungen im frühen Nachauflauf auf der Basis von Metazachlor + Quinmerac (z.B. Butisan Star®, Butisan Top®) der langjährig bewährte Standard bei der Unkrautbehandlung im Rapsanbau. Als wesentliches Leitunkraut war vorwiegend Klettenlabkraut von Bedeutung. Auf klassischen Rapsstandorten kam es im Laufe der Zeit allerdings zu einer spezifischen Anpassung der Unkrautflora. Neben den Allgemeinunkräutern Vogelmiere und Kamille traten zunehmend Acker-Stiefmütterchen und Hirtentäschel als häufige Unkräuter im Winterraps auf.
Die Wirkungsschwäche von Metazachlor gegen Kreuzblütler wie Hirtentäschel und Hellerkraut begünstigte die erfolgreiche Einführung von Rapsherbiziden mit dem neuen Wirkstoff Clomazone gegen Ende der 90er Jahre. Mit den ersten Präparaten wie Brasan® (Clomazone + Dimethachlor) und Cirrus (Clomazone) musste die Anbaupraxis vor allem Erfahrungen mit der Vorauflaufanwendung und dem Bleaching-Potenzial gegenüber Raps in der Keimphase sammeln.
Unkrautspektrum und Herbizidleistung
Unkrautspektrum der Rapsversuche
Unkrautbekämpfungsleistung Clomazone-freier Behandlungen
Aus unserer langjährigen Feldversuchsserie zur chemischen Unkrautbekämpfung in Winterraps können mehrere Alternativbehandlungen für den Ersatz von Clomazone herausgezogen werden. Hier eine kurze Zusammenfassung der auch im Anhang graphisch aufbereiteten Versuchsergebnisse:
- Vorauflaufbehandlungen
- Butisan Gold® (Metazachlor + Quinmerac + Dimethenamid-P), 2,5 l/ha: Das Breitbandherbizid ermöglicht über ein sehr großes Unkrautspektrum eine sehr sichere Bekämpfungsleistung. Die in den Versuchen aufgetretene Streubreite gegenüber Storchschnabel-Arten ist auf ungünstige Anwendungsbedingungen mit zu niedriger Bodenfeuchtigkeit und einer langen Auflaufperiode mit hohen Besatzdichten zurück zu führen. Auch in dieser Wirkstoffkombination bleibt Acker-Stiefmütterchen eine Wirkungsschwäche.
- Nachauflaufbehandlungen im Keimblattstadium der Unkräuter (NAK)
- Butisan Top (Metazachlor + Quinmerac), 2,0 l/ha: Die langjährige Standardbehandlung bietet vor allem beim Rapsanbau mit Pflugfurche und einer einfachen Mischverunkrautung eine relative befriedigende Breitenwirkung. Leitunkräuter wie Ehrenpreis, Kamille, Taubnessel, Klettenlabkraut und Vogelmiere werden sicher erfasst. Gegenüber weiteren, typischen „Rapsunkräutern“ wie etwa Hirtentäschel, Hellerkraut und Acker-Stiefmütterchen ist die Behandlung jedoch nicht ausreichend sicher. Problemunkräuter wie Kornblume, Klatsch-Mohn und Storchschnabel-Arten können mit der einfachen Behandlung nicht reguliert werden.
- Butisan Kombi 2,5 l/ha VA - Effigo® (Clopyralid + Picloram) 0,33 l/ha NAH: Durch die Spritzfolge im Vorauflauf und Nachauflauf-Herbst (NAH) wird die Kornblumenwirkung auf eine sehr sichere Leistung verbessert. Die bereits gute Kamille-Wirkung von Butisan Kombi wird durch Effigo noch zusätzlich auf ein absolut sicheres Niveau gesteigert. Die Kontrolle von Problemunkräutern wie Hirtentäschel, Storchschnabel, Klettenlabkraut und Acker-Stiefmütterchen wird dagegen nicht substanziell verbessert.
- Butisan Top 1,25-1,5 l NAK - Fox® (Bifenox) 1,0 l/ha NAH: Der wesentliche Vorteil der Spritzfolge ist eine gute und ausreichend sichere Wirkung gegen Acker-Stiefmütterchen, dem wichtigsten “Rapsunkraut” in Bayern. Auch die Leistung gegen Hirtentäschel wird etwas stabilisiert und ist somit bei günstigen Bedingungen befriedigend. Durch die Aufwandmengenreduzierung von Butisan Top wird die Vogelmiere-Wirkung vermindert. Storchschnabel-Arten bleiben in der Kombination eine Wirkungslücke.
Fazit
Leitunkrautwirkung der vorgestellten Herbizidbehandlungen
Als Erkenntnis für die Anbaupraxis kann aus diesen Ergebnissen abgeleitet werden, dass beim Verzicht auf Clomazone in der Regel nur eine standortspezifische Spritzfolgebehandlung eine gleichwertige Bekämpfungsleistung ermöglicht. Hierbei müssen die Basis- und Folgebehandlung sehr genau auf das Unkrautspektrum des jeweiligen Standortes angepasst werden. Im Endeffekt kann der Verzicht auf Clomazone nur durch einen relativ höheren Herbizdeinsatz ausgeglichen werden.
Unkrautmanagement in Winterraps