Institut für Pflanzenschutz
Jahresbericht 2024 – Agrarmeteorologie, Warndienst, Krankheiten in Getreide
Die Arbeitsgruppe IPS 3a betreut das agrarmeteorologische Messnetz der LfL, koordiniert den Pflanzenschutzwarndienst in Bayern sowie das länderübergreifende Informations-Portal ISIP e.V. und führt, in Zusammenarbeit mit den Ämtern für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, Untersuchungen und Feldversuche zur gezielten Bekämpfung von Getreidekrankheiten durch. Auch im Jahr 2024 wurden zahlreiche Projektarbeiten weitergeführt oder abgeschlossen, Daten und neue Erkenntnisse zeitnah im Internet und der Fachpresse veröffentlicht, sowie entsprechende Beratungsunterlagen der Offizialberatung und deren Verbundpartner zur Verfügung gestellt.
Agrarmeteorologie

Wetterstation Wittibreut
Die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft betreibt ein Messnetz von rund 150 ganzjährig in Betrieb befindlichen Messstationen. Neben den Wetterdaten der Agrarmeteorologie Bayern werden auch die Daten von ca. 100 Niederschlagsstationen des Bayerischen Landesamtes für Umwelt (LfU) und des Deutschen Wetterdienstes (DWD) in einer gemeinsamen Datenbank abgelegt. Die Messwerte finden Eingang in zahlreiche Prognosemodelle für den Weinbau, Ackerbau, Gemüse- und Obstbau sowie für die Bienenzucht. Vervollständigt wird das Angebot durch standortbezogene Wettervorhersagen, einen Bewässerungsservice, statistische Datenauswertungen und ein interaktives Blühphasenmonitoring für die Imker.
Wichtiger Dienstleister für die Verarbeitung der Wetterdaten und die Realisation des Internetangebot ist seit vielen Jahren die Technische Zentralstelle des Dienstleistungszentrums Ländlicher Raum Rheinhessen-Nahe-Hunsrück in Rheinland-Pfalz. Neben den Routinearbeiten rund um das eigentliche LfL-Messnetz wurden 2024 auch wieder zusätzliche Projekte durch Messtechnik und Beratung unterstützt. So wurde neben der weiteren Mitwirkung am LfL-Forschungsprojekt EARL, auch im benachbarten Wittibreut, das als mögliches künftiges Landschaftslabor im Gespräch ist, eine eigene agrarmeteorologische Wetterstation errichtet, die das LfL-Messnetz in dieser Region sinnvoll ergänzt. In 2024 sorgte aber auch die Behebung der Schäden an mehreren Stationen durch das Juni-Hochwasser für zusätzliche Belastungen.
Wichtiger Dienstleister für die Verarbeitung der Wetterdaten und die Realisation des Internetangebot ist seit vielen Jahren die Technische Zentralstelle des Dienstleistungszentrums Ländlicher Raum Rheinhessen-Nahe-Hunsrück in Rheinland-Pfalz. Neben den Routinearbeiten rund um das eigentliche LfL-Messnetz wurden 2024 auch wieder zusätzliche Projekte durch Messtechnik und Beratung unterstützt. So wurde neben der weiteren Mitwirkung am LfL-Forschungsprojekt EARL, auch im benachbarten Wittibreut, das als mögliches künftiges Landschaftslabor im Gespräch ist, eine eigene agrarmeteorologische Wetterstation errichtet, die das LfL-Messnetz in dieser Region sinnvoll ergänzt. In 2024 sorgte aber auch die Behebung der Schäden an mehreren Stationen durch das Juni-Hochwasser für zusätzliche Belastungen.
Warndienst, Prognose, Monitoring

Septoria-Blattdürre an Weizen
Der Pflanzenschutz-Warndienst bietet im Internet tagesaktuelle Prognosen der witterungsbedingten Gefährdung durch wichtige Schaderreger in Landwirtschaft und im Obstbau, Monitoring-Daten der regionalen Befallssituation, die in Zusammenarbeit mit den Ämtern für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (ÄELF) erhoben werden, sowie entsprechende Bekämpfungsempfehlungen. Das Angebot wird an vielen Stellen ergänzt durch Informationen aus dem länderübergreifende Online-Portal "Informations-System Integrierte Pflanzenproduktion" (ISIP e.V.). Alle Entscheidungshilfen sollen dazu beitragen, die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln im Integrierten Pflanzenbau auf das notwendige Maß zu beschränken.
Die Kombination von ergiebigem Niederschlag von November 2023 bis Juni 2024 und erneut sehr milden Temperaturen im Winter und Frühjahr, sorgte für frühen und anhaltend hohen Befall durch pilzliche Schaderreger im Wintergetreide. So überschritt Septoria tritici, bis zum Ende der Saison, auf sämtlichen der 69 unbehandelten Weizenschlägen die Bekämpfungsschwellen, was bislang im Monitoring noch nie der Fall war. Begleitet wurde der hohe Septoriabefall häufig noch von moderatem Gelb- und ungewöhnlich frühem Braunrostbefall. Auch in der Wintergerste herrschte 2024 ein vergleichsweise hoher Befallsdruck, vor allem mit Netzflecken und Zwergrost. Nur vier der 58 Monitoringschläge blieben ohne Überschreitung einer Schwelle für "klassische" Gerstenpathogene. Später in der Saison dominierte wieder die Ramularia-Sprenkelkrankheit. Neben Ramularia bestimmten Netzflecken und Zwergrost auch in der Sommergerste das Befallsgeschehen, während in Triticale am häufigsten der Gelbrost und die Rhynchosporium-Blattflecken die Bekämpfungsschwellen überschritten. Anders als in allen anderen Getreidearten trat in Triticale auch der Mehltau auf fast jedem zweiten Schlag in 2024 bekämpfungsrelevant auf. Insgesamt blieb keiner der 14 Triticaleschläge im Monitoring ohne jegliche Schwellenüberschreitung für eine der überwachten Krankheiten.
Krankheiten in Getreide

Ramularia an Wintergerste
Kenntnisse und Informationen zur Diagnose und zur gezielten Bekämpfung der wichtigsten Krankheiten im Getreidebau können helfen, Ertragsverluste zu verringern und die Qualität des Erntegutes zu sichern. In der Beratung und der landwirtschaftlichen Praxis sind Entscheidungssysteme zum gezielten Fungizideinsatz im Getreide auf der Grundlage von Bekämpfungsschwellen (Weizen- und Gerstenmodell Bayern) fest etabliert. Die Verfahren werden unter verschiedenen Standortbedingungen mit anderen Vorgehensweisen verglichen, in ihrer Wirtschaftlichkeit beurteilt und weiterentwickelt. Die Wirkung neuer Fungizide darunter auch biologischer Alternativen wird geprüft und in die Systeme integriert. Im Jahr 2024 konnten in Zusammenarbeit von LfL und den ÄELF hierzu Daten von insgesamt 20 Feldversuchen ausgewertet werden (8 in Winterweizen, 5 in Wintergerste, 4 in Sommergerste, 2 in Wintertriticale und einer in Winterroggen).