Institut für Pflanzenschutz
Jahresbericht 2022 – Anwendungstechnik, amtliche Geräteprüfung
Eine umweltgerechte Anwendung von Pflanzenschutzmitteln erfordert den Einsatz geeigneter und funktionssicherer Geräte. Regelmäßig kontrollierte und erfolgreich geprüfte Geräte erfüllen die entsprechenden Anforderungen. Für eine optimale und umweltgerechte Applikation sind abdriftarme und anerkannte Düsen empfehlenswert.
Pflanzenschutzgerätekontrollen
IPS 1d koordiniert in Zusammenarbeit mit den zuständigen Ämtern für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (ÄELF) den Vollzug der Pflanzenschutz-Geräteverordnung (PflSchGerätV), sowie der Verordnung über die Durchführung von Kontrollen an Pflanzenschutzgeräten.
Anerkannte Kontrollbetriebe aus der Land- und Baumaschinenbranche führen in Bayern die Kontrollen an Pflanzenschutzgeräten durch. Für die Anerkennung der Kontrollbetriebe werden von IPS 1d bestimmte Kriterien aufgestellt. Außerdem werden Fragen zur Kontrollpflicht erläutert. Weitere Aufgaben sind Beratung und Schulung der Kontrollstellen sowie der Prüfmonteure. Die Überwachung der Gerätekontrolle einschließlich der ordnungsgemäßen Verwendung von Prüfplaketten erfolgt in enger Zusammenarbeit mit den zuständigen ÄELF.
Schulungen zur Pflanzenschutzgerätekontrolle
Eine mehrtägige Grundschulung für das Kontrollpersonal zur Pflanzenschutzgerätekontrolle ist für die Betriebe Voraussetzung zur Anerkennung als Kontrollstelle. Nachdem im Vorjahr Corona-bedingt Veranstaltungen nur online angeboten werden konnten, wurden im Jahr wieder Schulungen zur Pflanzenschutzgerätekontrolle als Präsenzveranstaltung durchgeführt. So wurden in einer 3-tägigen Grundschulung für insgesamt 22 anwesende Kontrollmonteure neben den rechtlichen Grundlagen die Kenntnisse und Fertigkeiten über die pflanzenschutztechnischen Anforderungen und über Funktionen und Einstellung von Pflanzenschutzgeräten vermittelt.
Die zuständigen Kontrollpersonen müssen im 3- jährigen Turnus an eintägigen Nachschulungen verpflichtend teilnehmen. Dabei werden Kenntnisse aufgefrischt, sowie Neuerungen und Änderungen bei der Gerätekontrolle erläutert. An einer Nachschulungen in Freising nahmen im Jahr 2022 insgesamt 26 Prüfmonteure teil. Die Themenschwerpunkte der Schulungen waren die Kontrollmerkmale der seit 2021 erstmals prüfpflichtigen Geräte, wie Beizgeräte, Granulatstreuer und Streichgeräte.
Bei der Kontrolle von in Gebrauch befindlichen Pflanzenschutzgeräten werden verschleiß- und alterungsbedingte Mängel aufgezeigt, welche die Dosier- und Verteilungsgenauigkeit beeinflussen. Außerdem können Undichtigkeiten oder sonstige umweltrelevante Mängel rechtzeitig erkannt werden.
Im Jahr 2022 wurden insgesamt 17.675 Pflanzenschutzgeräte im Rahmen der Pflanzenschutzgerätekontrolle überprüft. Davon haben 17.652 Geräte die Kontrolle erfolgreich abgeschlossen und erhielten eine entsprechende Prüfplakette. Die Plakette dokumentiert damit die einwandfreie Arbeitsweise des Gerätes. Bei 23 Geräten konnte aufgrund diverser Mängel keine Plakette erteilt werden. Pflanzenschutzgeräte ohne gültige Plakette dürfen nicht verwendet werden.
Erstmals prüfpflichtige Pflanzenschutzgeräte
Seit dem 01.01.2021 müssen auch stationäre oder mobile Beizgeräte mit einer Chargengröße größer oder gleich 5 kg oder mit kontinuierlicher Beizung sowie schleppergetragene oder aufgebaute Granulatstreuer geprüft werden. Außerdem sind seitdem auch schleppergetragene oder von einer Person geschobene oder gezogene Streichgeräte und Bodenentseuchungsgeräte prüfpflichtig und dürfen nur noch mit entsprechender Prüfplakette verwendet werden.
Bei den Nachschulungen zur Pflanzenschutzgerätekontrolle wurden schwerpunktmäßig die entsprechenden Kontrollmerkmale für diese neu zu prüfenden Gerätearten geschult.
Weiterentwicklung der Applikationstechnik im Pflanzenschutz
IPS 1d liefert Antworten auf Fragen zur optimalen Anwendungstechnik im Pflanzenschutz. Ziel eines effizienten Pflanzenschutzmitteleinsatzes ist die bestmögliche Wirkung unter Beachtung der Anforderungen an den Gewässerschutz und den Schutz des Naturhaushaltes. Applikationen am Feldrand erfordern dabei besondere Maßnahmen.
Amtliche Geräteprüfung
IPS 1d organisiert und betreut im Rahmen des Anerkennungsverfahren bei Pflanzenschutzgeräten bzw. Geräteteilen den Praxiseinsatz. Dazu wird in Bayern bei einzelnen Pflanzenschutzgeräten oder Zubehörteilen (z. B. Düsen) die Einsatzprüfung (Feldeinsatz in der Praxis) durchgeführt. Geräte, welche im Rahmen der Anerkennungsprüfung erfolgreich geprüft wurden, erhalten vom Julius Kühn-Institut das JKI-Prüfsiegel „Amtlich geprüft und anerkannt“. Damit werden auch besondere Eigenschaften bescheinigt, welche über die gesetzlich geforderten Mindeststandard hinaus gehen.
Informationen durch die Arbeitsgruppe
IPS 1d liefert Hinweise zur richtigen Anwendung, Wartung und Pflege von Pflanzenschutzgeräten und berät bei Kaufentscheidungen sowie bei der richtigen Düsenauswahl. In einschlägigen Fachzeitschriften werden verschiedene Fachinformationen (5) zur Verfügung gestellt. Darüber hinaus beantwortet IPS 1d im Rahmen von Schulungen und Fortbildungen (5), Fachtagungen und sonstigen Vortragsveranstaltungen (3) Fachfragen zur Applikationstechnik.