Pflanzenschutz im Haus- und Kleingarten – Das gilt es zu beachten

Bunter HausgartenZoombild vorhanden

Bunter Hausgarten

Gerade jetzt nach den wechselhaften Wetterverhältnissen im Mai freuen sich viele Gartenbesitzerinnen und Gartenbesitzer auf die warme Jahreszeit und damit auch auf die selbst angebauten Obst- und Gemüsekulturen sowie die blühenden Zierpflanzen im heimischen Garten. Dabei wird sich redlich bemüht die Blütenpracht oder das mühevoll herangezogene Obst und Gemüse mit unterschiedlichsten Maßnahmen vor unliebsamer Konkurrenz zu schützen. Doch was gilt es dabei zu beachten?

Was ist erlaubt?

Pflanzenschutzmittelflasche mit der Aufschrift „Anwendung durch nicht-berufliche Anwender zulässigZoombild vorhanden

Aufschrift "Anwendung durch nicht-berufliche Anwender zulässig"

Beim Thema Pflanzenschutz ist stets darauf zu achten, dass nur Pflanzenschutzmittel (PSM) im Haus- und Kleingarten (HuK) eingesetzt werden dürfen, die die Aufschrift "Anwendung durch nicht-berufliche Anwender zulässig" tragen und damit dafür zugelassen sind. Das bedeutet, dass auch der Einsatz von "Hausmittelchen" nicht erlaubt ist, es sei denn, es handelt sich dabei um Grundstoffe, die auf der Seite des Bundesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) gelistet sind. Doch auch hier ist darauf zu achten, dass sie entsprechend der dort aufgeführten Angaben eingesetzt werden.

Prinzipien des Integrierten Pflanzenschutzes

Grundsätzlich sollte im Privatgarten der Einsatz von chemischen PSM die allerletzte Wahl sein. Wie auch im erwerbsmäßigen Anbau, sollten gerade im privaten Bereich die Prinzipien des integrierten Pflanzenschutzes befolgt und zuallererst auf vorbeugende Maßnahmen wie z.B. die richtige Standort- und Sortenwahl, eine angepasste Kulturführung und die Nützlingsförderung gesetzt werden. Kommt es dennoch zu einem Befall, können Sie beispielsweise physikalische (z.B. Leimringe, Abflammen oder Kulturschutznetze), biotechnische (z.B. farbige Leimtafeln oder Pheromonfallen) oder biologische Verfahren (z.B. gezielter Nützlingseinsatz) sowie die oben genannten Grundstoffe einsetzen. In den allermeisten Fällen kann damit auf den Einsatz chemischer Mittel verzichtet werden.

Nationaler Aktionsplan Pflanzenschutz – Leitlinie zum integrierten Pflanzenschutz im Haus- und Kleingartenbereich Externer Link

Gelbe Leimtafel

Gelbe Leimtafel

Siebenpunkt-Marienkäfer

Siebenpunkt-Marienkäfer

Netztunnel zur Beetabdeckung

Netztunnel zur Beetabdeckung

Abflammgerät

Abflammgerät

Aktuelle Probleme und Dauerbrenner

Invasive Schadwanzen

In den letzten beiden Jahren treten in Bayern neben heimischen Wanzenarten zunehmend auch die invasive Marmorierte Baumwanze und die Grüne Reiswanze in vielen Haus- und Kleingärten auf. Neben ihrem Auftreten als Lästling verursachen sie darüber hinaus auch Schäden an vielen obst- und gemüsebaulichen Kulturen. Die Bekämpfungsmöglichkeiten sind äußerst begrenzt und beschränken sich hauptsächlich auf das Einnetzen der Kulturen (die Netze müssen dicht abschließen und es dürfen keine Lücken entstehen) oder Absammeln der Tiere und Eigelege. PSM stehen im HuK-Bereich nicht zur Verfügung.

Neue Schadwanzen auf dem Vormarsch

Marmorierte Baumwanze

Marmorierte Baumwanze

Grüne Reiswanze

Grüne Reiswanze

Blattläuse

Es gibt unzählige verschiedene Blattlausarten. Dabei haben die jeweiligen Arten meist einen engeren Wirtspflanzenkreis. Dies kann man sich bei der Blattlausvorbeugung zunutze machen, indem man den Balkon mit vielen verschiedenen Pflanzen gestaltet oder die Kulturen im Obst- und Gemüsegarten möglichst heterogen als Mischkultur anpflanzt. Eine ausgewogene Düngung mit verhaltener Stickstoffgabe sowie eine ausreichende Wässerung stärkt die Pflanze und schützt sie so vor einem Befall. Ebenso die Förderung oder der gezielte Einsatz von Nützlingen wie z.B. Marienkäfer, Gemeine Florfliege oder Schwebfliegen kann einem Blattlausbefall entgegenwirken. Viele Nützlinge sind auch für den Privatgebrauch im Handel erwerblich. Oftmals können die Blattläuse auch mit der Hand oder mit einem Wasserstrahl von befallenen Pflanzenteilen abgestreift bzw. abgespritzt werden. Sollte es dennoch zu einem starken Befall kommen und zu einem PSM gegriffen werden, so sind Mittel mit einer geringen Bienengefährlichkeit (z.B. auf Rapsöl- oder Kaliseifen-Basis) zu bevorzugen.
Grüne Pfirsichblattlaus

Grüne Pfirsichblattlaus

Oleanderblattlaus

Oleanderblattlaus

Holunderblattlaus

Holunderblattlaus

 Johannisbeerblasenlaus

Johannisbeerblasenlaus

Echter Mehltau

Bei den Echten Mehltaupilzen handelt es sich in der Regel um Schönwetterpilze. D.h. sie fühlen sich bei warmer und trockener Witterung und daher gerade in den kommenden Sommermonaten besonders wohl. Zwar stehen zu deren Bekämpfung verschiedene Fungizide im HuK zur Verfügung, dennoch lassen sich Echte Mehltaupilze meist durch die Wahl toleranter Sorten, einen gut durchlüfteten Standort und eine angepasste Düngung in Schach halten. Bei einem Befall sollten zuallererst Hygienemaßnahmen ergriffen und befallene Pflanzenteile aus dem Bestand entfernt werden. Der Einsatz chemischer PSM lässt sich somit in den meisten Fällen vermeiden.
Apfelmehltau

Apfelmehltau

Echter Mehltau an Rose

Echter Mehltau an Rose

Echter Mehltau an Kürbis

Echter Mehltau an Kürbis

Echter Mehltau an Tomate

Echter Mehltau an Tomate

Ansprechpartner
Dr. Sybille Orzek
Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft, Institut für Pflanzenschutz
Kreuzbreite 4, 85354 Freising
E-Mail: ips@LfL.bayern.de