Die Florfliege und ihr Nutzen in der Landwirtschaft

Im Jahr 1999 wurde erstmals ein "Insekt des Jahres" gewählt. Die Wahl fiel dabei auf die Grüne Florfliege (in der Fachsprache Chryspoperla carnea). Was ist so besonders an ihr, dass sie damals diese Auszeichnung erhielt?
Jeder kennt dieses 1 - 1,5 cm große, hellgrün gefärbte, sehr zarte Insekt. Seine großen, goldglänzenden Augen haben ihr den zweiten Namen " Goldauge" eingebracht. Auffällig sind auch die vier Flügel, die in Ruhestellung dachförmig am Körper anliegen. Die transparente, leicht irisierende Flügelmembran ist netzartig durchgezogen von einer reichen, ebenfalls grünlich gefärbten Aderung.

Lebensraum

Der natürliche Lenbensraum der Grünen Florfliege ist die Niedervegetation in Feld und Flur. Hier ernährt sie sich vorwiegend von Pollen, Nektar und Honigtau. Bei der Partnersuche verständigen sich die Tiere mit Ultraschalllauten, die als "Werbegesänge" den Parnter anlocken.

Biologie

Die Eier der Florfliege sitzen auf cirka 5mm langen Stielchen.
Das Florfliegenweibchen legt im Laufe seines Lebnes bis zu 700 Eier ab und zwar nur auf Pflanzen, die von Blattlauskolonien besiedelt sind. Die Eier sitzen einzeln oder in Gruppen auf ca. 5 mm langen Stielchen. Nach 2 - 10 Tagen schlüpfen die Larven. Sie haben keinerlei Ähnlichkeit mit den erwachsenen Tieren. Ihr langgestreckter, flügelloser Körper ist mit vielen Borsten besetzt. Als auffäligstes und charakteristisches Merkmal besitzen sie lange, schlanke Saugzangen am Mund, mit deren Hilfe sie ihre Beutetiere aussaugen.
Florfliegenlarven ernähren sich von Blattläusen, Spinnmilben, Thripsen, Schmierläusen und anderen Kleininsekten. Bei Nahrungsmangel greifen sie durchaus durch Artgenossen an. Am Ende ihrer 2 - 3 wöchigen Entwicklung hat eine Larve ca. 400 Blattläuse vertilgt.
Sie spinnt sich dann in einen kugeligen Kokon ein und verwandelt sich in dessen Inneren zur Puppe. Nach ca. einer Woche verlässt die Puppe den Kokon und es schlüpft das fertige Insekt, die Florfliege. Das erwachsene Tier ernährt sich von Nektar, Honigtau und Blütenpollen.
Dieser Lebenszyklus wiederholt sich zwei- bis dreimal im Jahr. Wenn Ende August die Nächte kälter und die Tage kürzer werden, verfärben sich die erwachsenen Tiere gelb-bräunlich. Diese umgefärbten Tiere überstehen den Winter in Hohlräumen von Laubstreu, Bäumen, Gebäuden und Strohhaufen. Oft geraten sie bei der Suche nach einem geeigneten Winterquartier auch in Wohnräume des Menschen und lösen hier Irritationen aus. Überlebenschancen hat die Florfliege natürlich nur in ungeheizten Räumen. Im Frühjahr färbt sie sich abermals grün und nimmt die beschriebene Lebensweise wieder auf, der Lebenszyklus beginngt von Neuem.

Bedeutung für die Landwirtschaft

Aufgrund ihrer räuberischen Ernährungsweise spielen die Florfliegenlarven in der Landwirtschaft und im Gartenbau eine bedeutende Rolle als natürliche Gegenspieler vieler Schadorganismen, insbesondere der Blattläuse. Diese Insketen sollten deshalb in den landwirtschaftlichen Kulturen durch umweltgerechte Maßnahmen geschont werden. Im Gemüse- und Zierpflanzenbau unter Glas werden diese eifrigen Helfer - erworben aus Nützlingszuchtbetrieben - schon lange eingesetzt.