Pilzkrankheiten in Winterweizen – Monitoring

Aktuelle Hinweise vom 28.05.2025

Mit den flächendeckenden Regenfällen am heutigen Mittwoch und den, für kommende Woche vorhergesagten, weiteren Gewitterschauern, endet die mehrwöchige Trockenphase. Zudem sollen sich, nach einem bislang eher kühlen Mai, ab dem Wochenende sommerliche Temperaturen einstellen. Damit steigt nochmals spät in der Saison der Infektionsdruck in den Beständen spürbar an.
Waren die Weizenähren zu Wochenbeginn bei späteren Saatterminen oder Sorten noch von der Fahnenblattscheide umschlossen (BBCH 41-45), so waren diese bei frühen Sorten und auf günstigen Lagen bereits teilweise oder ganz geschoben (BBCH 51-59), vereinzelt markierten erste sichtbare Staubbeutel auch schon den Beginn der Blüte (BBCH 61).
Septoria
Bei den Krankheiten bestätigt sich das Bild der vergangenen Wochen. Von wenigen Ausnahmen abgesehen, ist die Mehrzahl der unbehandelten Monitoringschläge weiterhin sehr gesund, oft sogar weit entfernt von jeglichen Bekämpfungsschwellen. So nimmt der Befall mit Septoria, auf bayernweit sehr geringem Niveau, nur leicht zu. Nur jeder siebte Schlag hat zu diesem, relativ späten Stadium die Bekämpfungsschwelle erreicht. Darunter finden sich unter anderem die drei frühesten Saattermine im gesamten Monitoring, allesamt noch im September gedrillt. Frische Septoria auf F-3, teils auch F-2, betrifft nur Schläge, wo Ausgangsbefall und Regenmengen Ende April oder Anfang Mai für Neuinfektionen ausreichten. Findet sich hier aktuell auf vier von zehn Pflanzen erster Befall, dann sollte bei Regenfällen ab 5 bis 10 mm mit Blattnässe noch am Folgetag eine Behandlung erfolgen.
Kein Fungizideinsatz gegen abiotische Stressflecken
Allerdings ist dabei genau zu unterscheiden zwischen Septoria tritici und unspezifischen, rein abiotischen Stressflecken, die heuer besonders stark auftreten, bei zahlreichen Sorten, wie Asory, KWS Emerick, LG Character, LG Optimist oder Polarkap. Septoria tritici erkennt man eindeutig, anhand der kleinen, mit bloßem Auge aber gut sichtbaren schwarzen Fruchtkörper im Inneren der Flecken. Die teils großflächigen Stressflecken, die hinauf bis F-1 reichen können, zeigen dagegen weder solche Fruchtkörper noch sonstige abwischbare Pusteln, wie sie etwa für Rost oder Mehltau typisch sind. Hier gilt es, nicht unnötig und vorschnell mit Fungiziden zu reagieren, die gegen solche Stressflecken gar nichts bewirken.
Mehltau
Leichter Befall mit Mehltau konnte sich, insbesondere aufgrund der sehr kalten Nächte, in den letzten beiden Wochen im Weizen meist nicht weiter ausbreiten und hat aktuell kaum noch eine Relevanz.
Braunrost
Die kalten Nächte im Mai hatte zuletzt auch eine stärkere Ausbreitung des Braunrostes begrenzt. In Franken und Niederbayern tritt er vereinzelt auf, zuletzt bei den Sorten Asory, Campesino, KWS Emerick, KWS Keitum und RGT Pacteo, jeweils noch unterhalb der Schwelle, dann wenn 30 Prozent der Hauptriebe erste Pusteln zeigen. Lediglich ein Standort im Landkreis Würzburg mit der Sorte Asory hat in dieser Woche die Bekämpfungsschwelle überschritten. Mit weiteren Standorten ist wegen den deutlich milderen Nachttemperaturen ab der Folgewoche zu rechnen. Auf ersten Braunrost sollten vor allem bekannt anfälligere Sorten wie, Adrenalin, Akzent, Apostel, Foxx, KWS Donovan, LG Character, Spontan oder SU Mangold kontrolliert werden.
Gelbrost
Gleiches gilt auch für den Gelbrost, wobei hier, aufgrund möglicher neuer Gelbrostrassen, Kontrollen auch unabhängig von der bisherigen Sorteneinstufung erfolgen sollten. Zuletzt trat geringer Gelbrost im Monitoring bei den Sorten Asory, KWS Keitum, LG Optimist und Polarkap auf. Am erwähnten Würzburger Standort war bei der Sorte Asory neben Braunrost mittlerweile auch deutlich Gelbrost zu finden. Die typischen, in Streifen angeordneten Sporenlager zeigen sich dort mittlerweile an jeder vierten Pflanze, auf den Blattetagen F-1 und F-2.
Fusarium
Losgelöst vom Krankheitsgeschehen auf den Blättern gilt es, ab Beginn der Blüte, dem möglichen Risiko einer Fusariuminfektion mit einer gezielten Ährenbehandlung zu begegnen. Triticale hat das dafür kritische Stadium der Blüte vielfach schon in dieser Woche erreicht, die Mehrzahl der Weizenbestände wohl ab der kommenden Woche. Ein erhöhtes Risiko besteht dort, wo Ernterückstände, vor allem von Mais, auf der Bodenoberfläche liegen und gleichzeitig fusariumanfälligere Sorten, wie Adrenalin, Chevignon, Informer, KWS Donovan, KWS Keitum, LG Character, LG Kermit, SU Magnetron angebaut werden. Nach der langen, ausgeprägten Trockenheit sind jedoch zunächst ausreichende Niederschläge nötig, um die Fusariumpilze mit ihrer Sporenausschüttung auf den trockenen Ernterückstanden am Boden zu aktivieren. Ist dies erfolgt, genügen nachfolgend kurze Regenschauer, ab zwei bis vier mm, um die flugfähigen Sporen effektiv in die Ährchen einzuwaschen. Mit den spürbar steigenden Temperaturen und der Gewitterneigung ab kommender Woche, steigt das Infektionsrisiko deutlich an.
Dort wo Schwellen überschritten sind oder ein Fusariumrisiko abzusichern ist, sollte angesichts der aktuell infektionsgünstigen Witterung eine abschließende Fungizidmaßnahme nicht länger hinausgezögert werden.
Behandlungsempfehlungen für Bestände ohne Fusariumrisiko
Ohne Fusariumrisiko genügen ab Mitte Ährenschieben (BBCH 55) etwa 70 bis 80 Prozent der Regelaufwandmengen breitwirksamer Carboxamid/ Picolinamid-Azol-Präparate oder -Mischungen, wie Ascra Xpro, Elatus Era, Pioli + Soratel, Revytrex, Univoq oder Vastimo. Im Revytrex-Comet-Pack verbessert der Strobilurinpartner die Dauerwirkung gegen Roste. Bei erhöhtem Braunrostrisiko wird auch zu Univoq eine Strobilurinergänzung empfohlen. Ohne Septoria-Befall genügen zur Rostabsicherung auch einfachere Azol-Strobilurin-Kombinationen, etwa auf Basis günstiger Tebuconazol- und Azoxystrobin-Präparate.
Behandlungsempfehlungen für Bestände mit Fusariumrisiko
Mit Fusariumrisiko sollte eine Behandlung gezielt zu einem Regen ab Blühbeginn (BBCH 61) erfolgen. Dazu empfehlen sich leistungsfähige Azole in Regelaufwandmenge, wie Prosaro, Input Classic (oder Cherokee Neo, Flexure, Hint), Navura, Sirena EC + Protendo Forte oder Verben. Bei moderatem Fusariumrisiko eignen sich auch Soleil, Magnello oder Prothioconazol-Solomitteln, wie Aurelia, Joust, Tokyo oder Traciafin, sowie Tebuconazol-Solomittel, wie Folicur, Horizon, Orius oder Tebucur 250 EW. Wo bisher noch kein Carboxamid eingesetzt wurde, kann breitwirksam gegen Fusarium auch mit Elatus Era (+ Sympara) oder Skyway Xpro behandelt werden, sowie, unabhängig von Carboxamiden in der Vorbehandlung, auch mit Univoq.
In Beständen ohne Fusariumrisiko und ohne Septoria– oder Rostbefall, besteht auch keine Notwenigkeit einer Maßnahme. Hier genügen weitere Kontrollen und eine letztmalige Entscheidung Mitte/Ende der Blüte (BBCH 65/69).
Weitere Hinweise zu Strategien und Fungiziden finden Sie in den untenstehenden Informationen:

Prognose Halmbruchkrankheit (SIMCERC)

Prognose Winterweizenkrankheit (SIG)