Getreideschädlinge – Integrierter Pflanzenschutz
 
  	 Für eine gezielte, umweltschonende Bekämpfung von Getreideschädlingen sind Kenntnisse darüber notwendig, wie die Schädlinge leben und welche Bekämpfungsschwellwerte beachtet werden müssen. Daher stellt die LfL die wichtigsten Getreideschädlinge, deren Schadbild und die Bekämpfungsmöglichkeiten vor und beurteilt deren Bedeutung.
 
	
  		
		
  			
Einzelne Steckbriefe
		
      
   
   
  		            
Fritfliege (Oscinella frit)
	  			Bedeutung
	- in Einzeljahren Ausfälle bei allen Getreidearten, Mais und Kulturgräsern
 
	- späte Frühjahrs- und frühe Herbstsaaten von Getreide sind besonders gefährdet
 
Schadbild
	- im Frühjahr und Herbst Herztriebe des Getreides vergilbend
 
	- die Hüllblätter zunächst noch grün, schließlich Trieb oder Pflanze absterbend
 
	- an Triebbasis glasig-weiße Larve, bis 5 mm groß, fußlos und ohne Kopfkapsel, mit schwarzen Mundhaken und am Hinterleibsende zwei kleinen Ausstülpungen
 
	- im Frühsommer an Gerste und Hafer einzelne Kornanlagen zerstört, eventuell noch mit Larven oder Puppen, "Fritkörner", partielle Taubährigkeit
 
Verwechslungsmöglichkeit
	- im Frühjahr Herzblattvergilbung vor allem bei Winterweizen auch nach Brachfliegenbefall
 
	- nach Drahtwurmbefall ganze Triebe absterbend
 
Befall
	- jährlich drei Generationen des Schädlings
 
	- im Frühjahr und Herbst Eiablage der Fritfliege an die Blattscheiden im Keim bis Drei-Blatt-Stadium des Getreides
 
	- im Frühsommer an die Samenanlagen von Gerste und Hafer
 
	- Massenauftreten des Schädlings nach überwiegend trocken-warmem Witterungsverlauf
 
	- gefährdet sind vor allem Wintergerste in Nachbarschaft zu Wiesen und Weiden
 
Bekämpfung
	- Wintergetreide nicht zu früh und Sommergetreide (vor allem Hafer) nicht zu spät drillen
 
	- Förderung des Pflanzenwachstums
 
	- Insektizidspritzung wenn zur Zeit der Wintergerstenblüte mehr als 100 Fritfliegen pro 50 Käscherschlägen gefangen werden
 
		 
		
  		            
Brachfliege (Delia coarctata)
	  			Bedeutung
	- nur gebietsweise in einzelnen Jahren große Schäden vor allem an Winterweizen auf leichteren Böden
 
Schadbild
	- im Februar bis April reihenweise bei Winterweizen und -roggen Herztriebe vergilbend
 
	- seltener bei Sommergetreide
 
	- (außer Hafer) auch Keimlinge vor dem Auflaufen zerstört
 
	- an Basis einzelner Triebe bis 8 mm große, weißliche Larven mit schwarzen Mundhaken und 6 Fortsätzen am Hinterleib, ohne Kopfkapsel und Beine
 
Verwechslungsmöglichkeit
	- Gelbherzigkeit im Frühjahr (in der Regel später als bei Brachfliegenbefall) und Herbst auch nach Fritfliegenbefall
 
	- nach Drahtwurmbefall junge Getreidepflanzen vollständig geschädigt
 
	- unterirdische Pflanzenteile faserig angefressen und abgebissen
 
Befall
	- in den Brachemonaten Juli und August durch Brachfliege Ablage der Eier einzeln in lockere, gut strukturierte Böden, besonders auf Brach- und Hackfruchtflächen
 
	- Einbohren der Junglarven in ihre Wirtspflanzen im zeitigen Frühjahr
 
	- durch eine Larve werden mehrere Triebe vernichtet
 
	- viel Regen nach dem Fliegenschlupf im Mai/Juni und Trockenheit nach der Eiablage wirken befallsmindernd
 
Bekämpfung
	- Brachfliegeneier durch eine tiefe Pflugfurche in tiefere Bodenschichten vergraben
 
	- alle Maßnahmen die einen  schnellen Auflauf und gute Bestockung des Getreides fördern
 
	- geschädigte Bestände im Frühjahr rückverfestigen durch Walzen
 
	- insektizide Saatgutbehandlung wenn nach Warndienstangaben vor der Saat 60-80 Brachfliegeneier/qm im Boden überschritten werden
 
		 
		
  		            
Getreide-, Haferzystenälchen (Heterodera avenae)
	  			Bedeutung
	- etwa drei Viertel der Getreideanbauflächen verseucht
 
	- geschädigt werden insbesondere Hafer, Sommerweizen und Sommergerste
 
	- durch Ausweitung des Getreideanbaus bei Rückgang der Hackfrucht- und Futterpflanzenflächen Bedeutung zunehmend
 
Schadbild
	- anfangs nesterweise, später großflächig Getreide schlecht bestockt
 
	- mit Wuchshemmung, Verfärben, Kümmerähren und -rispen
 
	- Befallsflächen stark verunkrautet
 
	- an geschädigten Pflanzen kurzes, dichtverzweigtes Wurzelwerk
 
	- ab Mitte Juni an Wurzeln erst weiße, später dunkelbraune, zitronenförmige, 1 mm große Zysten
 
Verwechslungsmöglichkeit
	- ähnliche Schadbilder im Feldbestand bei Nährstoffmangel, Bodenverdichtung, Staunässe oder Trockenheit
 
	- ähnliches Schadbild bei Befall mit Gelbverzwergungsvirus
 
Befall
	- aus Zysten über mehrere Jahre verteilt Schlupf der fadenförmigen Larven von März bis Mai
 
	- insbesondere auf leichten und lockeren Böden und bei kühlfeuchter Witterung
 
	- bei anschließender Trockenheit Schaden verstärkt
 
Befallsermittlung
	- im Juni/Juli an Pflanzen mit Wuchshemmung auf Zystenbildung kontrollieren
 
	- zur Nematodenfrüherkennung Bodenuntersuchung durchführen lassen
 
Bekämpfung
	- Anbau weniger anfälliger Getreidesorten
 
	- Sommergetreide nur alle fünf bis sechs Jahre aussäen
 
	- Hack- Öl- und Hülsenfrüchte reduzieren die Anzahl der Nematoden im Boden
 
		 
		
  		            
Sattelmücke (Haplodiplosis marginata)
	  			Bedeutung
	- regional meist einige Jahre lang starker Befall
 
	- gefährdet vor allem Sommergerste und Weizen
 
Schadbild
	- Wuchshemmung
 
	- Anschwellen der Blattscheiden und Steckenbleiben der Ähren
 
	- in satteIförmigen Vertiefungen im Halm anfangs glasig-weiße, später ziegelrote, bis 5 mm große Larven
 
	- bei feuchter Witterung sekundär Pilzfäulen
 
	- Halme brechen bei Belastung um
 
Verwechslungsmöglichkeit
	- Zwergwuchs nur bei Winterweizen, auch durch Zwergsteinbrand
 
	- Steckenbleiben der Ähren durch Gelbe Weizenhalmfliege
 
Befall
	- ab Mitte Mai – bei kühlen und/oder trockenen Bedingungen bis Anfang Juli – Schlupf der 5 mm großen, roten Mücken und Eiablage
 
	- besonders auf schweren, wasserhaltigen Böden und bei engen Getreidefolgen
 
Befallsermittlung
	- im Mai auf Vorjahrsbefallsflächen Verpuppung unmittelbar unter der Bodenoberfläche
 
	- Flugbeobachtung mit Gelbschale
 
	- Kontrolle der Eiablage mittels einer Lupe auf den obersten beiden Blattetagen, auch an Quecken auf Vorjahrsbefallsflächen (zur Terminbestimmung)
 
Bekämpfungsschwellenwert
	- Eigelege auf 20 bis 30 Prozent der Pflanzen (Lupenkontrolle) und genügend hohe Luftfeuchte
 
Bekämpfung
	- weite Fruchtfolge
 
	- Queckenbekämpfung
 
	- tiefe Pflugfurche im Herbst
 
	- Bekämpfung der eierlegenden Mücken und schlüpfenden Larven bei Erreichen des Schwellenwertes mit einem Kontaktinsektizid (Randbehandlung meist ausreichend)
 
		 
		
  		            
Gelbe Weizenhalmfliege  Chlorops pumilionis) 
	  			Bedeutung
	- regional (besonders im Voralpenraum)
 
	- jahrgangsweise Schäden durch erste Larvengeneration an Sommergetreide (außer Hafer) und Winterweizen
 
Schadbild
	- gegen Ende des Schossens Steckenbleiben einzelner Ähren in der Blattscheide
 
	- von der Ähre zu oberstem Halmknoten Fraßrinne, manchmal auch auf Ähren selbst Fraßschäden
 
	- an der Basis dieses Fraßganges gelblich-weiße Larve, ohne Kopfkapsel und Beine, bis 6 mm lang, oder 4 mm große Puppe
 
	- geringere Kornzahl
 
	- Schmachtkorn und im Extremfall Taubährigkeit
 
	- zweite Larvengeneration auf Ausfallgetreide, Quecken und früh gesäter Winterung:
		 - Absterben des Herzblattes
 
		 - Verdicken und Verkümmern einzelner Triebe
 
 
Verwechslungsmöglichkeit
	- bei Winterweizen Halmverkürzung auch durch Zwergsteinbrand
 
Befall
	- im Mai und Juni Flug der Weizenhalmfliege und Eiablage einzeln vor allem an junge Triebe
 
	- durchbohren der jungen Larven zum Halm, dann typischer Schadfraß
 
	- Eiablage der zweiten Generation im August und September
 
	- Überwinterung der Larven an geschädigten Trieben
 
Befallsermittlung
	- Beobachtung der 3−4 mm großen, gelbschwarz gezeichneten Fliegen schwierig
 
	- begrenzte Hinweise über Auftreten aus Befallsstärke im Vorjahr
 
Bekämpfung
	- alle Maßnahmen, die eine schnelle Jugendentwicklung des Getreides fördern, wirken befallsmindernd
 
	- Sorten mit frühzeitigem Schossbeginn bevorzugen!
 
	- Insektizidbehandlung bringen häufig nicht den gewünschten Bekämpfungserfolg
 
		 
		
  		            
Minierfliegen (Hydrellia griseola, Agromyza-Arten)
	  			Bedeutung
	- örtlich und jahrgangsweise begrenztes Auftreten
 
	- nur bei Massenbefall an Sommergerste Schäden
 
Schadbild
	- im Frühsommer auf Blattspreiten der Gerste zuerst feine, parallel zu den Blattadern verlaufende Nahrungsrinnen der Minierfliegen
 
	- dann längliche, später birnenförmige, silbrigdurchscheinende Blattminen
 
	- zwischen Blattober und -unterhaut bis 5 mm große, weißliche Larven, ohne Kopfkapsel und Beine, so wie ihre Kotklumpen
 
	- Verbräunen und Vertrocknen der Blattminen, bei starkem Befall ganzer Blattetagen
 
Verwechslungsmöglichkeit
	- Fensterfraß auf Blattspreiten durch Larven des Getreidehähnchens
 
	- streifige Verbräunungen durch Pilzbefall, beispielsweise durch Netzfleckenkrankheit oder Gelbrost
 
Befall
	- ab der zweiten Maihälfte durch einige Minierfliegengattungen auf Blattspreiten erst feine Nahrungsrinnen angelegt
 
	- dann Eiablage einzeln auf Blätter, Stängel oder in kleine Grübchen unter die Blattoberhaut
 
	- typischer Larvenfraß im Blattinneren
 
	- eine zweite und selten dritte Schädlingsgeneration hauptsächlich auf Wildgräsern
 
	- durch hohe Luftfeuchtigkeit gefördert
 
Befallsermittlung
	- Zählen der Eigrübchen und Gangminen mit Junglarven je Trieb
 
	- Bekämpfungsschwellenwert:an Sommergerste etwa zehn Eier oder Junglarven (Gangminen) je Halm
 
Bekämpfung
	- tiefgründige Bodenbearbeitung und unterpflügen befallener Strohreste
 
	- Bekämpfung mit tiefenwirksamen Insektiziden nur bei Massenauftreten wirtschaftlich sinnvoll
 
 
 
      
   
   
  		            
Blaues und Rothalsiges Getreidehähnchen (Oulema lichenis, O. melanopus)
	  			Bedeutung
	- Massenauftreten mit spürbaren Schäden durch Larvenfraß bisher nur in Ausnahmefällen
 
	- unter den Getreidearten am häufigsten Weizen und Hafer befallen
 
Schadbild
	- ab Anfang Mai durch Käfer in Blattspreite Streifenfraß
 
	- Käfer 4 bis 5 mm groß, metallischblau, oder 5 bis 6 mm groß, ebenfalls blau, Halsschild und Beine jedoch rötlich, jeweils mit Punktreihen auf Flügeldecke
 
	- später auf Blattspreiten großflächiger Fensterfraß der Larven (nur Blattunterhaut bleibt erhalten)
 
	- Larven bis 5 mm groß, gelblich, mit brauner Kopfkapsel und kurzen Beinen, meist mit schleimiger Kothülle bedeckt
 
Verwechslungsmögllichkeit
	- silbrig-durchscheinende Blattminen durch Larven der Gerstenminierfliege
 
Befall
	- im Frühjahr Zuflug der Käfer ab 12° C
 
	- gelbglänzende Eier einzeln auf Oberseiten der obersten Blattetagen abgelegt
 
	- Larvenfraß zwei bis drei Wochen
 
	- Verpuppung in weißem Schaumkokon an oberirdischen Pflanzenteilen (Blaues Hähnchen) oder in Erdkokon im Boden (Rothalsiges Hähnchen)
 
	- Jungkäfer schließlich in spätreifenden Getreidefeldern und an Wildgräsern
 
	- Überwinterung an Waldrändern und Hecken
 
	- Schädlingsvermehrung durch warme, trockene Witterung begünstigt
 
Befallsermittlung
	- auf Fahnenblättern (bei Gerste auf allen Blättern) Eier und Junglarven zählen
 
Bekämpfungsschwellenwert
	- auf Weizen je Fahnenblatt 0,5 bis1,0 Eier oder Larven
 
	- auf Gerste je Halm 0,5 bis 1,0 Eier oder Larven
 
	- auf Hafer je Fahnenblatt 0,75 bis 1,5 Eier oder Larven
 
	- auf Roggen je Fahnenblatt 0,5−1,5 Eier oder Larven
 
Bekämpfung
	- Einsatz von Kontaktinsektiziden bei Überschreiten des Schwellenwertes
 
	- häufig nur Randbehandlung notwendig
 
		 
		
  		            
Getreidewickler und Ährenwickler (Cnephasia pumicana, C. longana)
	  			Bedeutung
	- in Südwestdeutschland erst seit wenigen Jahren schädigend
 
	- in Hauptbefallsgebieten Ertragsausfälle bis über 20 Prozent an allen Getreidearten
 
Schadbild
	- ab Ende April Minierfraß anfangs winziger Raupen auf Blattspreiten zwischen Blattadern
 
	- dann Schabe- und Fensterfraß an Blättern, Halmen, Spelzen und milchreifen Körnern
 
	- Blätter oft versponnen
 
	- Raupen grau, bis 15 mm lang
 
	- Steckenbleiben und Umbrechen der Ähren
 
	- partielle Weißährigkeit oder Schartigkeit
 
Befall
	- es überwintern die Eiraupen in Rindenritzen von Feldgehölzen
 
	- im April bei Tagesmitteltemperaturen ab 13° C werden Jungraupen an Gespinstfäden durch Wind in Felder verweht
 
	- dann Entwicklung der Larven und Puppen an Getreide
 
	- schließlich Mitte Juni bis August nachts Flug und Eiablage der 8−10 mm langen, grauen oder bräunlichgelben Falter
 
	- durch trockenwarme Witterung im Frühjahr und Frühsommer begünstigt
 
Befallsermittlung
	- Vertriften der Jungraupen in unterschiedlicher Entfernung von den Überwinterungsplätzen mit Klebetafeln überwachen
 
	- Blattminen und ersten Lochfraß beobachten
 
	- Getreidefelder und Feldteile an Waldrändern und Feldgehölzen sind besonders gefährdet
 
Bekämpfungsschwellenwert
	- ab Ende April zwei Blattminen auf drei Trieben
 
Bekämpfung
	- Trichogramma-Schlupfwespen (Eiparasit) an Baumstämmen mit Eigelegen des Wicklers anbringen
 
	- Randbehandlung mit Kontaktinsektizid an der Waldseite des Feldes meist ausreichend
 
		 
		
  		            
Blattläuse (Sitobion avenae, Metopolophium dirhodum, Rhopalosiphum padi, R. maidis)
	  			Bedeutung
	- Massenvermehrung vor allem an Weizen und Hafer in Einzeljahren
 
	- schlechte Kornausbildung
 
	- Schadenshöhe mit steigendem Ertragsniveau überproportional ansteigend
 
	- Übertragung des Gelbverzwergungsvirus
 
Schadbild
	- Große Getreideblattlaus (Sitobion avenae)
		 - grün bis rötlich gefärbt
 
		 - mit schwarzen Hinterleibsröhrchen und fast körperlangen Fühlern (s. Abb.)
 
		 - Befall an Fahnenblättern
 
		 - später an Blütenständen
 
 
	- Haferblattlaus (Rhopalosiphum padi)
		 - rundliche Körperform
 
		 - grünlich mit rötlichem Querband um die kurzen, rostroten Hinterleibsröhrchen
 
		 - Fühler von halber Körperlänge
 
		 - auf Blattspreiten, in Blattscheiden und auf Ähren
 
 
	- Bleiche Getreideblattlaus (Metopolophium dirhodum)
		 - bleichgrün mit grünem Längsstreifen auf Rückenmitte
 
		 - Hinterleibsröhrchen blaßgrün
 
		 - Fühler von dreiviertel Körperlänge
 
		 - vorwiegend an Blattunterseiten saugend
 
 
Befall
	- ab Mitte Mai bis Ende Juni Zuflug geflügelter Wanderläuse von Winterwirten (Gräsern, Traubenkirsche oder Wild- und Gartenrosen)
 
	- auf Getreide dann mehrere Generationen ungeflügelter Blattläuse
 
	- günstig: 15 bis 25° C und überwiegend trocken
 
	- durch hohe, späte N-Gaben, lange Blattgesundheit nach Fungizidanwendung sowie Ausschaltung der Nützlinge gefördert
 
Befallsermittlung
	- wöchentlich die Häufigkeit befallener Halme (Läuse auf Fahnenblatt und/oder Ähre) zählen
 
Bekämpfungsschwellenwert (Saugschäden)
	- bei Weizen, Ende der Blüte 60−80 Prozent der Ähren befallen
 
	- Milchreife 10 Läuse je Ähre
 
	- abTeigreife keine Behandlung mehr notwendig
 
Bekämpfung
	- gezielt mit nützlingsschonendem Blattlausmittel
 
	- unter Umständen nur Feldrandbehandlung
 
		 
		
  		            
Gelbe und Orangerote Weizengallmücke (Contarinia tritici, Sitodiplosis mosellana)
	  			Bedeutung
	- nur in einzelnen Gebieten und Jahren wirtschaftlich bedeutsames Auftreten vor allem an Weizen
 
	- seltener Roggen und Gerste
 
Schadbild
	- zur Zeit der Kornbildung mehrere gelbe bzw. ein bis zwei orangerote Larven (2,5 mm groß, ohne Kopfkapsel und Beine) an Kornanlagen saugend
 
	- umhüllende Spelzen an Basis verbräunt
 
	- einzelne Kornanlagen zerstört
 
	- Kümmerkorn oder zumindest Missbildungen des Korns
 
Verwechslungsmöglichkeit
	- in Kornanlagen auch orange Larven des unbezahnten Getreideblasenfußes (mit dunklem Kopf und Beinen), die bei Störung weglaufen
 
Befall
	- bei genügend Bodenfeuchte im Mai Wanderung der Larven zur Bodenoberfläche
 
	- Verpuppung und Schlupf der Mücken
 
	- Eiablage an windstillen Abenden ab 15° C durch Gelbe Weizengallmücke fünf bis acht Eier je Blütchen nur bei seitlich aus Blattscheiden heraustretenden Ähren
 
	- durch Orangerote Gallmücke Eier einzeln kurz vor der Blüte abgelegt
 
	- in später belegten Fruchtanlagen keine vollständige Entwicklung
 
Befallsermittlung
	- während des Ährenschiebens abends eierlegende Mücken (2,5 mm Größe, gelb- bzw. orangefarben) an Weizenähren zählen
 
Bekämpfungsschwellenwerte
	- zu Beginn des Ährenschiebens eine Gelbe Weizengallmücke je Ähre bzw. zum Ende des Ährenschiebens eine orangerote Mücke auf zwei Ähren
 
Bekämpfung
	- weite Fruchtfolge
 
	- wenig anfällige Sorte anbauen
 
	- Insektizidspritzung (Randbehandlung häufig ausreichend)
 
		 
		
  		            
Blasenfüße − Thripse (Limothrips-, Haplothrips-, Stenothrips-Arten u.a.)
	  			Bedeutung
	- allgemein geringe Bedeutung dieser Schädlingsgruppe
 
	- allerdings in Einzelfällen bei starkem Befall bis zu 15 Prozent Ertragsverluste nachgewiesen
 
Schadbild
	- durch weitgehend verborgene Lebensweise der 1 bis 2 mm großen Alttiere und ihrer Larven Befall meist nicht bemerkt
 
	- Alttiere schlank und dunkel gefärbt
 
	- Larven weiß, gelblichbraun oder rot.
 
	- silbrigglänzende, helle Saugflecke mit punktförmigen Kotflecken an Blättern, im Innern der Fahnenblattscheiden oder auch an Spelzen und Kornanlagen aller Getreidearten
 
	- insbesondere bei Ähren- und Rispenbefall mangelhafte Kornausbildung
 
Befall
	- Zuflug der Alttiere von ihrem Winterlager bei warmem (mindestens 21° C), fast windstillem Wetter
 
	- Eiablage in das Blattgewebe oder frei hinter die Spelzen, Ährchen oder die Blattscheiden
 
	- je nach Schädlingsart eine oder zwei Generationen pro Jahr
 
	- warmes und trockenes Wetter im Frühjahr und Frühsommer begünstigt die Vermehrung
 
Befallsermittlung
	- taunasse Pflanzen in Plastikbeuteln sammeln und in Wärme aufstellen
 
Bekämpfung
	- Insektizidspritzung bei mehr als 30 Larven oder Thripsen je Ähre oder Rispe zu Beginn der Kornentwicklung