Weizenkrankheiten

Integrierter Pflanzenschutz

Die LfL hat einen Überblick zu den häufigsten Weizenkrankheiten zusammengestellt. Dieser richtet sich an Praktiker auf dem Feld und enthält Informationen zu Schadbild, Befallsvoraussetzungen, vorbeugender sowie gezielter Bekämpfung.

Schneeschimmel: Keimschäden, Schneefäule und Blattflecken

Schadbild

  • Keine oder schwächliche Keimlinge, z.T. korkenzieherartig verdreht
  • Nach Schneeschmelze Pflanzen reihen- oder nesterweise am Boden liegend, z.T. mit watteähnlichem Geflecht bedeckt; tote Pflanzenteile zuerst rosa, dann bräunlich verfärbt
  • Schlechte Keimzahlen auch bei Fusarium-Befall des Saatguts und wetter- oder bodenbedingten Ursachen

Befallsvoraussetzungen

  • Infiziertes Saatgut, befallene Getreide-, Mais- oder Gräser-Ernterückstände im Boden
  • Ungräser, insbesondere Quecken
  • Ungünstige Auflaufbedingungen, vor allem niedrige Temperaturen bei Keimung bzw. dichte, üppige Entwicklung der Saaten im Herbst und lange Schneedecke auf ungefrorenem Boden
  • Blattsymptome vor allem anhaltend nass-kalter Witterung im Mai/Juni.

Vorbeugende Bekämpfung

  • Saatgut aus gesund abgereiften Beständen, scharfe Reinigung, möglichst nur zertifizierte Ware
  • Gute Einarbeitung der Strohreste, Queckenbekämpfung in allen Fruchtfolgegliedern
  • Kein extrem früher oder später Saattermin
  • Kornablage nicht zu dicht und zu tief
  • keine zu üppige Vorwinterentwicklung der Saaten

Gezielte Bekämpfung

  • Sorgfältige Saatgutbeizung mit schneeschimmelwirksamen Präparaten
  • Bei Strobilurinhaltigen Beizen oder Blattfungiziden sind Minderwirkungen durch resistente Schneeschimmel-Stämme möglich
  • Auf geschädigten Beständen im Frühjahr zeitige N-Düngung

Halmbruchkrankheit

Schadbild

  • Ende der Bestockung auf Blattscheiden an der Bodenoberfläche eng begrenzte, glasigbraune Flecke, im Befallszentrum oft aufreißend
  • im Milchreifestadium an Halmbasis augenfleckartige Verbräunungen, Vermorschung, Halmbruch
  • auch Weißährigkeit (Notreife), auf oberirdischen Pflanzenteilen Schwärzepilze, später auch Verfaulen der Wurzeln

Befallsvoraussetzungen

  • im Boden befallene, jahrelang infektionsfähige Stoppelreste
  • frühe Winterweizensaat
  • Frühjahr dichte, üppige Bestände, anfällige Sorten
  • feuchte Standorte, mittlere und schwere Böden
  • Vorfrucht oder Vorvorfrucht Weizen, Gerste, Triticale oder Roggen
  • in Vorkulturen Ungräser
  • lange feuchtkühle Witterungsabschnitte (4-13 °C), danach Temperaturen im Bestand nicht über 25 °C

Vorbeugende Bekämpfung

  • Sorgfältige Stoppeleinarbeitung, Beschleunigung der Stoppelrotte
  • Winterweizensaat nicht zu früh, zu dicht und zu tief
  • Wahl weniger anfälliger Sorten
  • Ungräserbekämpfung in allen Fruchtfolgegliedern
  • N-Düngung dem Bedarf angepasst
  • Bei mindestens zweijähriger Anbaupause der anfälligen Getreidearten Weizen und Triticale deutlich verringertes Befallsrisiko

Gezielte Bekämpfung

  • Halmbruchwirksame Mittel bei Erreichen der Bekämpfungsschwellen von Beginn des Schossens bis Spitzen des Fahnenblattes bzw. bei langanhaltenden feuchtkühlen Witterungsbedingungen im April und Mai
  • Warndiensthinweise beachten
  • Wachstumsregler verringern nur die Lagergefahr

Schwarzbeinigkeit

Schadbild

  • ab Frühjahr einzelne Wurzeln verbräunt, später großer Teil des Wurzelwerks dunkel verfärbt und vermorscht
  • auch Halmbasis und untere Blattscheiden braunschwarz
  • Pflanzen im Wuchs gestaucht, schlechte Bestockung
  • vorzeitige Reife (Weißährigkeit) mit Kümmerkornbildung oder Taubährigkeit, verstärkt durch Hitze und Dürre während der Abreife
  • schließlich auf befallenen Pflanzen Schwärzepilze
  • Wurzel- und Halmbruchverbräunung und -vermorschung auch nach Fusarium-Befall
  • Weißährigkeit, gleichmäßig verteilt, durch Halmbruchkrankheit
  • dann Wurzelfäulen

Befallsvoraussetzungen

  • infizierte Weizen-, Triticale-, Gersten-, Roggenpflanzen, auch aufgelaufenes Ausfallgetreide oder Schadgräser
  • befallene Ernterückstände
  • Anbau von Weizen nach Weizen, Triticale, Gerste oder Roggen
  • Queckenverungrasung
  • Strukturschäden und ungenügende Bodengare
  • leichte, neutrale-alkalische, nährstoffarme Böden
  • Frühsaat des Winterweizens
  • Bodentemperaturen über 15 °C und Feuchtigkeit
  • warmer Herbst und warmes, nasses Frühjahr, feuchter Sommer

Vorbeugende Bekämpfung

  • Weizenanbau nur nach einjähriger Anbaupause anfälliger Arten, nicht auf Grenzböden
  • Queckenbekämpfung
  • Bodenverdichtungen vermeiden; Bodenbelebung, Förderung der Stoppelumsetzung und Beseitigung des aufgelaufenen Ausfallgetreides
  • keine zu frühe und zu dichte Saat des Winterweizens
  • stets optimale Nährstoffversorgung, u.U. zusätzliche N-Düngung (möglichst in Form von Ammonium- Stickstoff) zur Förderung der Wurzelneubildung

Gezielte Bekämpfung

  • Saatgutbeizung mit gegen Schwarzbeinigkeit zugelassenen Präparaten

Mehltau

Schadbild

  • auf Blättern watteartige weiße Pusteln, später filzartige schmutziggraue Überzüge
  • vergilben und Absterben der Befallsflächen
  • auf abreifenden Pflanzen in diesem Pilzgeflecht kleine schwarze Fruchtkörper des Erregers
  • auf Ähren Pusteln, später Verbräunungen, zuerst an den Spelzenlängskanten
  • dagegen Spelzenverbräunung, von Spelzenspitze her beginnend, durch die Blatt- und Spelzenbräune

Befallsvoraussetzungen

  • befallene Ernterückstände, infiziertes Ausfallgetreide und befallene Nachbarschläge
  • großflächiger Anbau anfälliger Sorten
  • frühe Winterweizen-, verspätete Sommerweizensaat
  • Nachbarschaft von Winter- und Sommerweizen
  • mastige Bestände mit hoher N-Versorgung [falls Platznot]
  • Anbau in Flussauen sowie windgeschützten Waldlagen
  • warme Witterung (Optimum 15-22 °C) in weitem Luftfeuchtebereich
  • keine heftigen Niederschläge; geringe Sonneneinstrahlung

Vorbeugende Bekämpfung

  • sorgfältige Beseitigung von Strohresten und aufgelaufenem Ausfallgetreide
  • Wahl wenig anfälliger Sorten
  • räumliche Trennung von Winter- und Sommerweizen
  • keine zu frühe Winterweizenbestellung, jedoch frühe Aussaat von Sommerweizen
  • keine überhöhte N-Düngung

Gezielte Bekämpfung

  • Blattfungizide frühzeitig anwenden, d.h. zu Befallsbeginn, vorgegebene Bekämpfungsschwellen beachten, z.B. im Weizenmodell Bayern 60 % Befallshäufigkeit auf den Indikationsblattetagen
  • fenpropidinhaltige Fungizide mit guter Kurativleistung, besonders bei kühleren Temperaturen
  • Fungizide mit Mehltauspezial-Wirkstoffen (z.B. Proquinazid, Cyflufenamid, Metrafenone, Pyriofenone) schützen behandelte Blätter langanhaltend vor Neubefall, vereinzelt allerdings erste Beeinträchtigung durch Resistenzentwicklungen

Gelbrost

Schadbild

  • auf Blattspreiten vor allem blattoberseits ovale gelborange Pusteln in Streifenform zwischen den Blattadern, später auch auf Blattscheiden und Ähren (hier Rostlager auf Spelzeninnenseite)
  • Vergilben und Vertrocknen der Blätter erst streifig, bei starkem Befall ganzflächig
  • später oft auch perlschnurartig aneinandergereihte schwarze Wintersporenlager, stets von Blattoberhaut bedeckt
  • anfangs nesterweises Auftreten im Bestand, zuletzt 2014 bis 2016 Auftreten von aggressiven Gelbrost-Rassen ("Warrior") mit hoher Schadwirkung in anfälligen Sorten, weitere neue Sorten in den Folgejahren
  • Streifenförmige Blattbeschädigungen auch durch Getreidehähnchen

Befallsvoraussetzungen

  • Gelbrostbefall in der Anbauregion im Vorjahr
  • bei feuchtkühler Witterung gute Übersommerung des Erregers an aufgelaufenem Ausfallgetreide und gute Überwinterung auf Winterweizen bei mildem oder schneereichem Winter
  • großflächiger Anbau anfälliger Sorten
  • hohe Anbauintensität
  • Frühjahr und Sommer feucht und kühl (optimale Temperatur 7- 15 °C; Temperaturen nicht über 20-25 °C)

Vorbeugende Bekämpfung

  • sorgfältige Beseitigung des aufgelaufenen Ausfallgetreides
  • Wahl resistenter Sorten
  • keine frühe Winterweizensaat
  • räumliche Trennung von Winter- und Sommerweizen
  • keine überhöhte N-Düngung

Gezielte Bekämpfung

  • regelmäßige intensive Befallskontrolle zum Entdecken der ersten Befallsnester
  • bei Befallsbeginn und günstigen Vermehrungsbedingungen Gelbrostwirksame Azolpräparate ausbringen
  • Strobilurin- und Carboxamidhaltige Präparate mit lang anhaltender Protektivwirkung, bislang ohne Beeinträchtigung durch Resistenzentwicklung
  • Maßnahme bei anhaltendem Befallsdruck wiederholen

Braunrost

Schadbild

  • ovale rostbraune Pusteln mit pulvrigem Inhalt zerstreut oder nesterweise auf Blattoberseite, auch -unterseite
  • Vergilben und Absterben der Blätter
  • kurz vor Reife vor allem blattunterseits schwarze Fruchtlager, von Blattoberhaut bedeckt
  • Wegen höherer Wärmeansprüche meist relativ spät, oft erst nach dem Ährenschieben, auftretend; u.U. schnelle Ausbreitung

Befallsvoraussetzungen

  • befallene Nachschosser oder befallenes Ausfallgetreide auf Nachbarflächen
  • verbreiteter Anbau anfälliger Sorten
  • frühe Saat des Winterweizens, späte Saat des Sommerweizens
  • hohe Anbauintensität
  • warme Anbaulagen
  • milde Winterwitterung oder geschlossene Schneedecke. Während der Vegetation warm (Optimum nachts bei 15-20°C) mit wenigen Stunden Blattbenetzung (z.B. durch Tau)

Vorbeugende Bekämpfung

  • großräumig sorgfältige Beseitigung des aufgelaufenen Ausfallgetreides
  • Wahl wenig anfälliger, auch frühreifender Sorten
  • Winterweizen nicht zu früh, Sommerweizen dagegen möglichst frühzeitig säen
  • keine überhöhte N-Düngung
  • Vorsicht mit reifeverzögernder N-Spätdüngung

Gezielte Bekämpfung

  • Bei ersten Befallssymptomen (Bekämpfungsschwelle z.B. im Weizenmodell Bayern 30 % Befallshäufigkeit der Haupttriebe) und günstigen Vermehrungsbedingungen Braunrost-wirksame Azolpräparate einsetzen
  • Strobilurin- und Carboxamidhaltige Präparate mit lang anhaltender Protektivwirkung, bislang ohne Beeinträchtigung durch Resistenzentwicklung
  • auch bei Ährenbehandlung gegen Spelzenbräune oder Fusarium auf Rostwirkung achten
  • viele Präparate sind gegen Braunrost bis Ende der Blüte zugelassen

DTR-Blattdürre

Schadbild

  • auf Blattspreiten anfangs kleine, ovale gelbbraune Flecke mit dunkelbraunem Punkt
  • später länglich geformte abgestorbene Gewebeteile mit unregelmäßiger Begrenzung, meist mit deutlich gelbem Hof und dunklem Infektionszentrum
  • Flecke ineinanderfließend
  • von der Blattspitze her fortschreitende Blattdürre
  • Blattachseln lange gesund
  • ähnliche Blattflecke unterschiedlicher Größe, jedoch häufig auch in Blattachseln, in Frühstadien regelmäßig rundlichoval geformt und Hof weniger deutlich ausgebildet, durch Blatt- und Spelzenbräuneerreger

Befallsvoraussetzungen

  • befallene Ernterückstände auf Bodenoberfläche, infiziertes Saatgut und erkrankte Nebenwirte, z.B. Quecken
  • Anbau von Weizen nach Weizenvorfrucht, von hier über windverbreitete Konidiosporen auch Infektion von weiter entferntenWeizen nach Blattfrucht
  • anfällige Weizensorten, Wirtspflanzen in Stresssituation, z.B. Wassermangel
  • Warme Witterung (Optimum ca. 25 °C), relativ kurze Blattbenetzungen durch Tau und gelegentliche Niederschläge

Vorbeugende Bekämpfung

  • gute Einarbeitung der Ernterückstände
  • kein Weizenanbau nach Weizen
  • Wahl wenig anfälliger Sorten
  • Queckenbekämpfung

Gezielte Bekämpfung

  • Saatgutbeizung mit Drechlerawirksamen Präparaten (Universalbeizmitteln)
  • zu Beginn der Ausbreitung (Bekämpfungsschwelle z.B. im Weizenmodell Bayern 10 % Befallshäufigkeit auf den Indikationsblattetagen) Anwendung von wirksamen Azolfungiziden
  • bei anhaltendem Befallsdruck Maßnahme wiederholen
  • gute Protektivleistung der Strobilurine ist vielerorts durch Resistenzbildung beeinträchtigt

Septoria- Blattdürre

Schadbild

  • typische Zeichen eines Befalls sind ab dem zeitigen Frühjahr auf den Spreiten zunächst der älteren, später auch der jüngeren Blätter ovale, gelbgrüne bis wässriggraugrüne Flecke
  • die Blattflecke fließen zu unregelmäßig geformten Nekrosen zusammen, die Blätter sterben schließlich ab und vertrocknen
  • bei überwiegend sonniger Witterung bleiben die Verbräunungen streifig-klein, seitlich von Blattadern begrenzt
  • in den Blattflecken erkennt man mit bloßem Auge stets die in Reihen angeordneten schwarzen Fruchtkörper (Pyknidien)

Befallsvoraussetzungen

  • befallene Strohreste auf der Bodenoberfläche
  • günstige Temperaturen 8-20° C
  • mit erstem Befall ist bei Tagesminimumtemperaturen ab 4° C zu rechnen
  • die junge Weizensaat kann deshalb bereits im Herbst und Winter infiziert werden
  • sofern der Bestand dann mindestens zwei Tage feucht ist, muss mit stärkeren Blattdürreinfektionen gerechnet werden
  • neuer Befall wird erst nach drei bis vier Wochen sichtbar

Vorbeugende Bekämpfung

  • keine zu engen Getreidefruchtfolgen
  • extreme Frühsaaten vermeiden
  • Wahl wenig anfälliger Sorten
  • keine übermäßige Halmverkürzung

Gezielte Bekämpfung

  • Systemische Fungizide erfassen den noch unsichtbaren Befall je nach Mittel und Sorte wenige Tage nach ersten infektionsauslösenden Niederschlägen
  • Azole zeigen durch Anpassungen innerhalb der Septoriapopulation nachlassende Wirkung ("shifting")
  • Kontaktmittel, wie Folpet, wirken vorbeugend und unterstützen ein Anti-Resistenz-Management
  • Carboxamid schützt behandelte Blätter mehrere Wochen vor Neubefall, Resistenzen treten bislang nur sehr selten auf
  • Strobilurine sind dagegen durch Resistenzbildung weitgehend wirkungslos
  • bei frühem Befallsaufbau und niederschlagsreicher Witterung können zwei Maßnahmen erforderlich sein

Blatt- und Spelzenbräune

Schadbild

  • Keimscheide verbräunt und verkrümmt, Keimlingsausfälle
  • Blattsymptome von unten nach oben fortschreitend: In Blattachseln, an Mittelrippen und Blatträndern ovale Flecke unterschiedlicher Größe
  • später Blattdürre
  • auf Spelzen violettbraune Punkte, dann Verbräunungen von der Spelzenspitze her
  • Bei Feuchtigkeit auf abgestorbenem Gewebe punktförmige Fruchtkörper
  • Erreger tritt in den letzten Jahren nur noch selten auf.
  • ähnliche Blattflecke durch DTR-Blattdürre
  • nach Mehltaubefall Verbräunen der Spelzen, an Längskanten beginnend
  • bei Gallmückenbefall stets nur an einzelnen Ährchen Verbräunung vom Spelzeninnern her

Befallsvoraussetzungen

  • infiziertes Saatgut, befallene Ernterückstände oder befallene Gräser
  • kurzstrohige Sorten, starke Halmverkürzung, Lagern des Bestandes. Schwächung der Pflanzen durch Witterungsstress, Krankheiten, Herbizide o.ä. Ungleichmäßige oder späte Abreife
  • Sommerfeuchte Anbaulagen
  • Keimschäden bei ungünstigen (z.B. zu trockenen) Keimbedingungen
  • Blatt- und Ährenbefall bei häufigen Niederschlägen und langer Taufeuchtigkeit ab Fahnenblatt-Stadium, insbesondere bei höheren Temperaturen

Vorbeugende Bekämpfung

  • in Befallslagen Wahl wenig anfälliger Sorten
  • Lager vermeiden, jedoch keine übermäßige Halmverkürzung
  • keine reifeverzögernden Maßnahmen
  • gute Einarbeitung der Ernterückstände

Gezielte Bekämpfung

  • Saatgutbeizung
  • Ab Spitzen des Fahnenblattes, bei Erreichen der Bekämpfungsschwellen (z.B. im Weizenmodell Bayern von 12 % Befallshäufigkeit auf den Indikationsblattetagen) und zumindest kurzen Regenintervallen, Septoria-Fungizide einsetzen
  • Warndiensthinweise beachten

Partielle Taubährigkeit

Schadbild

  • an grünen Ähren vorzeitiges Ausbleichen einzelner Ährchen, Ährchengruppen oder des oberen Ährenteils
  • auf befallenen Spelzen und Körnern rosafarbener Belag der Schadpilze (Fusarium-Arten)
  • Schrumpfkornbildung oder partielle Taubährigkeit
  • auch Minderung der Backqualität des Ernteguts und u.U. Bildung von für Mensch und Tier gefährlichen Toxinen
  • nach Befall mit Schneeschimmelerreger Ausbleichen meist nur einzelner Ährchen, häufig an Basis der Hüllspelze mit dunkelfarbigem Ring
  • bei spätem Befall auf Ähre und Körnern oft keine deutlich sichtbaren Symptome
  • bei spätem Befall auf Ähre und Körnern oft keine deutlich sichtbaren Symptome
  • dagegen totale Weißährigkeit nach Befall mit verschiedenen Fußkrankheitserregern

Befallsvoraussetzungen

  • befallene Ernterückstände und infiziertes Saatgut
  • enge Getreide- und Maisfruchtfolgen
  • Stresssituationen für Weizen
  • kurzstrohige Sorten und starke Halmverkürzung
  • Witterung insbesondere ab Ährenschieben bis Blüte warm und zeitweise feucht (für Fusarium-Arten) bzw. langanhaltend kühlfeucht (für Schneeschimmelerreger)

Vorbeugende Bekämpfung

  • keine zu engen Getreide- und Maisfruchtfolgen
  • gute Zerkleinerung und Einarbeitung der Ernterückstände
  • keine starke Halmverkürzung
  • ausgeglichene Nährstoffversorgung
  • Wahl wenig anfälliger Sorten
  • Saatgutbeizung

Gezielte Bekämpfung

  • leistungsfähige Fusariumfungizide bekämpfen die Erreger der partiellen Taubährigkeit und reduzieren den Gehalt des Leittoxins Deoxynivalenol (DON) um 60 - 80 %
  • entscheidend ist deren infektionsnahe Applikation etwa 2 Tage vor bis wenige Tage nach einem Regen während der Blühphase

Steinbranderkrankungen

Schadbilder

  • Spelzen der Ährchen gespreizt, statt der Körner Brandbutten mit schwarzbraunem Sporenpulver, Geruch nach Heringslake
  • Halme nicht oder nur wenig verkürzt (Steinbrand) bzw. 1/3 bis 2/3 normaler Höhe (Zwergsteinbrand des Winterweizens)
  • manchmal erhöhte Bestockung, u.U. nicht alle Triebe einer Pflanze befallen
  • Erregerunterscheidung oft erst nach Laboruntersuchung möglich
  • Bei Weizenflugbrand dagegen in Blütenanlagen braunschwarze Sporenmassen, die kurz nach dem Ährenschieben verstäuben

Befallsvoraussetzungen

  • für Steinbrand: befallenes Saatgut, verzögerte Keimlingsentwicklung (günstigste Infektionstemperaturen 6 -10 °C)
  • Zwergsteinbrand-Befallslagen: Winterweizenanteil in der Fruchtfolge über 20 %
  • Saatgut aus befallenen Beständen
  • Frühe Saat des Winterweizens
  • Lagen mit frühem Schneefall und langer Schneebedeckung

Vorbeugende Bekämpfung

  • Saatgut aus gesunden Beständen, möglichst zertifizierte Ware, keine zu tiefe Saatkornablage
  • Zwergsteinbrand: Zusätzlich kein zu häufiger Anbau von Winterweizen, u.U. Ersatz durch Sommerweizen
  • keine frühe Saat des Winterweizens

Gezielte Bekämpfung

  • Saatgutbeizung mit gegen Steinbrand bzw. Zwergsteinbrand zugelassenen Präparaten

Bakterielle Spelzenfäule

Schadbild

  • das typische Krankheitsmerkmal der Bakteriellen Spelzenfäule ist der Spelzenbefall, der an Weizen in zwei unterschiedlichen Erscheinungsbildern auftritt
  • das häufigere Symptom sind wasserdurchtränkte-dunkelgrüne Flecke am Spelzengrund
  • dafür trifft auch die verbreitete Bezeichnung Basale Spelzenfäule zu
  • später verfärben sich die Befallsstellen schokoladenbraun, gleichermaßen auf Innen- und Außenseite
  • besonders in Süddeutschland kommt daneben ein anderes Schadbild vor: Streifenförmige, seltener großflächige Braunfärbungen vor allem auf den oberen Spelzenteilen
  • einzelne Streifensymptome setzen sich auf die Ährenspindel fort

Befallsvoraussetzungen

  • Ausgangspunkt der Bakteriose sind verseuchtes Saatgut sowie befallene Ernterückstände einer Getreidevorfrucht, gelegentlich auch Wildgräser am Feldrand
  • die Ausbreitung von Pflanze zu Pflanze erfolgt in mehreren Infektionsschüben durch feinste Regentröpfchen mit dem Wind
  • feuchte Witterungsabschnitte während des Schossens und der Ährenphase begünstigen die Ausbreitung
  • gute Befallsvoraussetzungen bestehen in Anbaulagen mit hoher Luftfeuchte (Waldrandflächen) und langer Tauphase (z.B. Tallagen)

Vorbeugende Bekämpfung

  • keine zu engen Getreidefruchtfolgen
  • Förderung der Strohrotte durch Häckseln, Grubbern und gleichmäßige Einarbeitung der Ernterückstände
  • das Saatgut sollte möglichst in befallsfreien Beständen und Trockenlagen gewonnen werden
  • weniger anfällige Sorten anbauen

Gezielte Bekämpfung

  • Eine direkte Bekämpfung mit Pflanzenschutzmitteln ist nicht möglich
  • Bakterizide sind im Ackerbau nicht zugelassen

Gelb- und Weizenverzwergungsviren (Barley yellow dwarf virus = BYDV, Wheat dwarf virus = WDV)

Schadbild

  • nach Herbstbefall Vergilben älterer Blätter; befallene Pflanzen verstärkt bestockt, verzwergt, im Winter oder Frühjahr absterbend
  • nach Frühjahrsbefall Fahnenblatt des Winterweizens von der Spitze her streifig rot oder gleichmäßig leuchtend gelb gefärbt
  • Symptome an einzelnen Pflanzen im Feldbestand oder in Befallsnestern, verstärkt am Feldrand
  • vorzeitige Reife dieser Pflanzen und Besiedlung mit Schwärzepilzen
  • die mit Schmachtkorn gefüllten Ähren stehen steil aufrecht über dem Bestand
  • Notreife und Schwärzepilzbesatz auch nach Halmbasiserkrankungen

Befallsvoraussetzungen

  • Virusübertragung durch Getreideblattläuse (BYDV) oder eine Zikade (WDV), von Gräsernam Feldrand, Ausfallgetreide oder infizierten Getreidebeständen ausgehend, durch warme Witterung begünstigt
  • Frühsaaten im Herbst und Reifeverzögerung im Frühsommer erhöhen das Schadensrisiko
  • bei sehr milder Winterwitterung überwintern virusbeladene Blattläuse

Vorbeugende Bekämpfung

  • in Befallslagen im Herbst Ausfallgetreide frühzeitig beseitigen, keine Weizenfrühsaaten
  • Sommerweizen jedoch frühzeitig bestellen
  • hohe reifeverzögernde N-Düngung vermeiden

Gezielte Bekämpfung

  • Zur Saatgutbeizung mitsystemischen Insektiziden ist seit einigen Jahren kein Mittel mehr zugelassen.
  • Bei hohem Virusspiegel Blattlausbekämpfung im Herbst oder Frühsommer möglichst mit nützlingsschonendem Insektizid
  • gegen Zikaden nur Teilerfolge
  • Warndiensthinweise beachten