Liriomyza huidobrensis – eine gefährliche Minierfliege
Minierfliege, Liriomyza huidobrensis
Eine aus den USA eingeschleppte Minierfliege, Liriomyza huidobrensis, verursacht immer wieder bedeutende Schäden bei vielen Zierpflanzen- und Gemüsekulturen. Die große Zahl von Wirtspflanzen und die Problematik beim Einsatz chemischer Pflanzenschutzmittel erschweren die Bekämpfung.
Heimat
Liriomyza huidobrensis ist auf Hawaii und in Nord- und Südamerika verbreitet.
Auftreten in Europa
Bereits seit den Jahren 1980/81 und dann verstärkt ab 1989 (in niederländischen Gemüse- und Zierpflanzenbetrieben) tritt Liriomyza huidobrensis in Europa auf.
Auftreten in Deutschland
Erste Befallsfunde wurden 1990 in Bayern festgestellt.
Wirtspflanzen
Bei Liriomyza huidobrensis handelt es sich um einen Schädling mit einem sehr breiten Wirtspflanzenspektrum:
Im Gemüsebau zählen dazu u.a. Gurken, Bohnen, Tomaten, Kopfsalat, alle Kohlarten aber auch Petersilie oder Basilikum.
Bei Zierpflanzen tritt Befall u.a. bei Chrysanthemen, Astern, Viola, Zinnien und Dahlien auf.
Auch Unkräuter wie Vogelmiere, Gänsefuß, Ackerkratzdistel oder Winde werden befallen.
Schadbild
Zuerst können winzige weiße Einstichstellen an den Blättern beobachtet werden, die bei der Eiablage entstehen. Mit einsetzendem Minierfraß der Larven bilden sich die typischen Miniergänge in den Blättern. Diese werden von L. huidobrensis bevorzugt entlang von Blattadern, zum Teil bis in die Blattstiele hinein angelegt. Bei starkem Befall haben die Blätter (v.a. bei Gurken) nach Abschluss der Fraßtätigkeit der Larven praktisch keinerlei assimilationsfähiges Gewebe mehr und vertrocknen. Stark befallene Pflanzen gehen ein.
Biologie
Die erwachsenen Fliegen findet man hauptsächlich auf den Blättern. Von den Weibchen werden die Blätter mit dem Legebohrer angestochen. Aus den Einstichen austretender Pflanzensaft wird von den Weibchen und Männchen als Nahrung aufgenommen. Ohne Nahrung überleben erwachsene Tiere nach bisherigen Erfahrungen nicht mehr als 2 Tage. Ein geringer Teil der Einstiche (ca. 5-10%) wird als Eitasche genutzt, in die die Eiablage erfolgt.
Die Zahl der abgelegten Eier schwankt zwischen 100 und 600/Weibchen und ist abhängig von der Temperatur und der Wirtspflanze. Genauso wie die Menge der abgelegten Eier wird die weitere Entwicklung der einzelnen Stadien von der Wirtspflanze, aber in allererster Linie von der Temperatur bestimmt.
Bei konstant 25°C dauert die Gesamtentwicklungsdauer ca. 17 Tage. Bei Temperaturen unter 20°C verlängert sich die Entwicklungsdauer und die Vermehrungsrate sinkt deutlich ab.
Die Verpuppung erfolgt außerhalb der Blätter, wobei sich der überwiegende Teil der Larven zur Verpuppung (anscheinend abhängig von der Wirtspflanze) auf den Boden fallen lässt (Gurke) oder an der Blattunterseite angeklebt (Bohne) bleibt.
Bereits 24 Stunden nach dem Schlupf sind die Weibchen schon befruchtet und es beginnt eine erneute Eiablage.
Regulierungsmaßnahmen
Neben chemischen Bekämpfungsstrategien können auch gezielt Nützlinge eingesetzt werden. Hierzu gehören die beiden Brackwespen Dacnusa sibirica und Diglyphus isaea. Schon mit der 2. Nützlingsgeneration zeigten sich bei Stangenbohnen im Gewächshaus Parasitierungsgrade von 60-70 %. Mehrmalige Freilassungen im Abstand von 7-10 Tagen sind notwendig. Ein hoher Parasitierungsgrad kann bei geeignetem Umfeld aber auch durch natürlich zuwandernde Nützlinge erreicht werden.