Tomatenrostmilbe (Aculops lycopersici) an Tomaten
Tomatenrostmilbenbefall am Fruchtstiel
Die bedeutendsten Schädlinge an Tomaten im hiesigen Anbau sind die Weiße Fliege und verschiedene Blattlaus-Arten. Die Tomatenrostmilbe (Aculops lycopersici), die in Ländern wie den USA, Australien, Brasilien oder Ägypten schon lange als bedeutender Schädling an Tomaten bekannt ist, entwickelt sich auch bei uns immer öfter zu einem Problemschädling.
In Europa wurde die Tomatenrostmilbe zuerst im Jahr 1941 in Spanien entdeckt. In der Folgezeit verbreitete sie sich über ganz Europa und wurde 1991 auch an Tomatenbeständen in Bayern erstmalig gefunden. Sie tritt seit dem immer wieder in Gemüsebaubetrieben auf und verursacht z.T. erhebliche Schäden an den Kulturen.
Schadbilder
Ein Befall durch die Tomatenrostmilbe wird oft erst sehr spät erkannt, da sichtbare Schäden erst auftreten, wenn schon eine beachtliche Menge an Milben auf den Pflanzen vorhanden ist.
Symptome eines Befalls an Tomaten sind:
- braun verfärbte Haupttriebe und Blattstängel
- Vergilben und Eintrocknen der Blätter
- Verkorkungen und späteres Aufreißen der Schale junger Früchte (nach Beobachtungen werden dagegen reife Früchte nicht mehr befallen)
Absterben der Tomatenpflanze nach starkem Auftreten von Tomatenrostmilben
Biologie
Tomatenrostmilben, nur etwa 0,2 mm groß
Die Entwicklung der Milben geht vom Eistadium über zwei Nymphenstadien zum erwachsenen Tier und dauert insgesamt bei etwa 25°C nur 5-7 Tage. Vom Weibchen werden in kurzer Zeit 20-60 Eier abgelegt.
Die Überwinterung der Rostmilben erfolgt als „Winterform“, die nicht auf Nahrung angewiesen ist, in verschiedenen Verstecken. Nach Beendigung der Winterpause verlassen die „Winterformen“ ihre Quartiere und suchen Wirtspflanzen, auf denen sie Eier ablegen. Die sich daraus entwickelnde „Sommerform“ kann 12 und mehr Generationen bilden.
Wirtspflanzen
Auch die Datura aus der Familie der Solanaceae gehört zu den Wirtspflanzen
Verbreitungswege
Die Milben breiten sich auf verschiedene Weise aus:
- Windverfrachtung, indem sich die Milben bei sehr hoher Populationsdichte an exponierten Stellen der Pflanzen sammeln, sich auf ihrem Schwanzlappen aufrichten und sich wegtragen lassen
- Verschleppung durch Blattläuse, wobei sie sich bevorzugt an geflügelten Läusen festklammern und damit als „blinde Passagiere“ verbreitet werden
- Spritzwasser zur Verbreitung im Bestand
- Übertragung an Kleidung bei der Durchführung von Kulturarbeiten
Bekämpfung
Für die biologische Bekämpfung wurden in eigenen Versuchen an der LfL drei Raubmilbenarten erprobt:
- Die Raubmilbe Phytoseiulus persimilis nahm Tomatenrostmilben nicht als Beute an
- Typhlodromus nahm die Rostmilbe als Nahrung an, vermehrte sich aber nur unbedeutend
- Amblyseius spec. vermehrte sich in Gefäßversuchen mit der Tomatenrostmilbe als Nahrung und wirkte bei nicht zu hohen Ausgangsdichten befallsdezimierend
Eine ausreichende Bekämpfung der Rostmilben konnte jedoch durch den Einsatz von Raubmilben mit wirtschaftlich vertretbaren Raubmilbenmengen nicht erzielt werden.
Eine chemische Reduzierung der Tomatenrostmilben durch dafür zugelassene Pflanzenschutzmittel ist möglich.