Rückblick Info-Tag "Hofeigene Heubelüftungsanlagen", März 2018 in Grub
Neben der Technik zur Heutrocknung und den Anforderungen für die g.t.S. Heumilch standen auch Fragen der Arbeitswirtschaft und der Betriebswirtschaft im Vergleich zur Silage im Fokus. Im Anschluss an die Fachvorträge stellten in den Hallen des Forums 22 Firmen ihre Produkte rund um die Heubelüftung aus. So konnten sich die Besucher auf kurzem Wege umfassend über die neueste Technik und Dienstleistungen zum Thema informieren und mit Experten und Firmenvertretern diskutieren. Parallel dazu bestand die Möglichkeit, die beiden Lehrschauen, in denen 69 Firmen auf 2.300 Quadratmetern permanente Ausstellungsstände betreiben, zu besuchen.
Zusammenfassungen der Vorträge
Die exakten Zeitmessungen wurden bei der Belüftungsheubergung und -einlagerung durchgeführt. Sie dienen zur Ermittlung der Planzeiten (d. h. Sollzeiten pro Einheit bzw. Vorgang) für einzelne Arbeitselemente und den dazugehörigen Einflussgrößen wie z. B. die Boxengröße. Im weiteren Projektverlauf werden aus diesen Daten Kalkulationsmodelle zur Ermittlung des Arbeitszeitbedarfs erstellt. Dazu werden in den Modellen ablaufgetreu alle durchzuführenden Arbeitselemente mit ihren Planzeiten und Einflussgrößen eingebaut. Mit Hilfe der dann verfügbaren Kalkulationsmodelle kann so der Arbeitszeitbedarf unter vorgegebenen bzw. gewünschten betriebsspezifische Bedingungen berechnet werden.
Die Trocknungstechnik kommt von der Firma SR:
- SR 60 Vario Entfeuchter – 30kW
- SR 1000 Ventilator – 22kW
- Heizregister für Hackschnitzelheizung – 100 kW
- Vario-Komfortsteuerung
- Dachabsaugung für 540 m² Dachfläche
1. Stufe:
- Dachabsaugung
- Erwärmung der Luft von Außentemperatur um 10 bis 14 °C
2. Stufe
- Dachabsaugung + Hackschnitzelheizung
- Erwärmung der bereits vom Dach angewärmten Luft um weitere 10 bis 12 °C, Begrenzung der maximal erreichbaren Lufttemperatur 45 °C, Luftfeuchtigkeit der Einblasluft dabei 10–15 % Restfeuchte
3. Stufe
- Entfeuchtung + Hackschnitzelheizung
- Einblasluft erreicht nach einer halben Stunde Betrieb 40–45 °C mit 10 bis 15 % Feuchte, Ausblasluft über dem Stock 25–27 °C mit 75–83 % Feuchte (auch bei äußerst widrigen Bedingungen wie 5 °C Außentemperatur und Dauerregen)
Eine schlagkräftige Heutrocknung ist aber nur ein einzelner Bestandteil auf dem Weg zum perfekten Grundfutter. Gute, vielseitige Düngung – auch mit Mist –, ein stabiler, artenreicher und daher schmackhafter Pflanzenbestand, ein nicht zu früher Schnitt sowie eine schonende Ernte mit Heu-tauglichen und Boden-schonenden Erntemaschinen sind ebenfalls sehr wichtig.
Auch sollte nur beste Frischluft angesaugt werden. Daher darf die Dachabsaugung niemals über dem Stall, in der Nähe von Misthaufen oder Güllegruben angebracht werden. Frisches Heu ist so empfindlich wie frisch gewaschene Wäsche. Wird um den Hof Gülle ausgebracht, muss die Lüftung unbedingt ausgeschaltet werden.
Beste Grundfutterqualität in großen Mengen ist Grundlage für einen gesunden, leistungsbereiten und sportlichen Viehbestand. Bei uns auf dem Hof wird Kraftfutter nur gefüttert, um die Speisekarte um zwei Futtersorten zu erweitern, da Kühe Feinschmecker sind. Die Menge beschränkt sich dabei auf drei bis vier Kilogramm pro Tag bei 40 bis 45 Liter Tagesgemelk und setzt sich zusammen aus frisch geschrotetem Getreide aus der eigenen Getreidequetsche und hofeigenen Grascobs.
Betriebsspiegel:
- Lage: 1.020m über NN
- Niederschlag: 2.000 mm/a + x
- Flächen: 60 ha
- Wald: 20 ha
- Kühe: 30 Tiere
- Jungvieh: 50 Tiere
- Milch: Bio-Heumilch
- Molkerei: Schönegger Käsealm
- Inhaltsstoffe: 4,50 % Fett, 3,78 % Eiweiß
Leistung
- 8000–8600 kg/ Kuh
- Kuh Helga 123.000 kg Lebensleistung
- Kuh Hulda 117.000 kg Lebensleistung
- Kuh Hilti 114.000 kg Lebensleistung
- Kuh Heidrun 109.000 kg Lebensleistung (noch im Bestand)
www.lfl.bayern.de/iem/herkunftsbezeichnungen/159399/index.php