Beim Stallkonzept sollte darauf geachtet werden, dass klare Achsen gegeben sind. Dies ist wichtig z. B. für Schieberentmistung oder die Erschließung der verschiedenen Bereiche, aber auch für eine einfachere bauliche Umsetzung. Generell sollte sich das Konzept auch in den Details einfach umsetzen lassen. Bei Neubauten sollte zudem eine Option zur Erweiterung bestehen.
Den Tieren ist genug Platz zur Verfügung zu stellen, damit sie die Melkbox, aber auch den Fressbereich ungehindert aufsuchen können. Die Erfahrung in der Praxis zeigt, dass zu schmale Laufgänge (< 2,5 m) oder ein beengter Fressbereich (< 3,5 m) zu einem schlechteren Besuch der Melkbox führen und damit zu einer geringeren Kapazität der Anlage. Beim Fressgang gilt als empfohlene Mindestbreite ein Maß von 4,0 m, bei den Laufgängen ein Maß zwischen 3,0 m bis 3,5 m. Besonders in der Nähe der Melkboxen sollte viel Platz vorgesehen werden. So sollte z. B. der erste Übergang zwischen den Liegeboxen nicht zu weit vom Wartebereich entfernt sein (ca. 4 – 8 Liegeboxen je nach Rastermaß des Stalls), um den Tieren gute Ausweichmöglichkeiten zu schaffen.
Der Wartebereich einer Einboxenanlage sollte mindestens 15 – 20 m² betragen bzw. Platz für 5 – 7 Tiere bieten, analog gilt dies für Mehrboxenanlagen. Keine Seite sollte schmäler als 3 m sein und der direkte Zugang zur Melkbox sollte nicht keilförmig ausgebildet sein. Generell sollte der Wartebereich mit Tränken ausgestattet werden und zeitweilig absperrbar sein, damit herangetriebene Tiere ihn nicht wieder verlassen können. Eine Abtrennung mit Einwegtoren ermöglicht zwar weiteren Tieren den Zutritt, Erfahrungen in der Praxis haben aber gezeigt, dass rangniedere Tiere den Wartebereich dann ungern aufsuchen, da sie hier ranghohen Tieren nicht mehr aus dem Weg gehen können. Der Boden im Wartebereich sollte immer mit Spaltenboden ausgestattet sein, um die Tiere mit möglichst sauberen Klauen zum Melken zu bringen.
Für das Zutreiben der Tiere sind einfach zu handhabende Absperrungen an den Übergängen zwischen den Liegeboxen sowie eine Möglichkeit zur temporären Abtrennung des Wartebereichs vorzusehen. Hubtore haben hier den Vorteil, dass sie sich auch einfach bedienen lassen, wenn auf beiden Seiten Tiere stehen. Speziell in größeren Anlagen sollten Treibgänge vorgesehen werden, um die Tiere von einer Gruppe in eine andere zu treiben oder von einem Funktionsbereich in einen anderen. Dies sollte möglichst auch von einer einzelnen Person bewerkstelligt werden können.
Der Gestaltung des Ausgangs der Melkbox(en) sollte besonderes Augenmerk geschenkt werden. Er sollte nicht in einer Ecke liegen, da er sonst häufig von anderen Tieren blockiert wird. Der Austrieb selbst sollte möglichst geradlinig sein und mindestens eine Tierlänge betragen, da die Tiere die Melkbox sonst zögerlich verlassen.
Attraktive Stalleinrichtungen (z. B. Tränke, Bürste, Kraftfutterautomat) sollten sich nicht im Zugangs- oder Ausgangsbereich der Melkbox befinden, da der Tierverkehr dadurch gestört wird. Insbesondere bei rangniederen Tieren besteht die Gefahr, dass sie aus diesen hochfrequentierten Bereichen verdrängt werden bzw. diese ungern aufsuchen.
In Bezug auf den Tierumtrieb sollte darauf geachtet werden, dass verschiedene Umtriebsformen realisierbar bleiben. In der Planungsphase wird der Arbeitsaufwand für das Nachtreiben der Tiere häufig unterschätzt, so dass die Wahl aus Kostengründen auf dreireihige Ställe mit freiem Umtrieb fällt. Diese Lösung hat jedoch den Nachteil, dass andere Umtriebsformen kaum noch umgesetzt werden können. Eine Flexibilität ist nur gegeben, wenn der Fress- vom Liegebereich abgetrennt werden kann. Dies ist bei z. B. 2- und 4-reihigen Ställen möglich.
Sollen für einen gelenkten Umtrieb dezentrale Selektionstore zum Einsatz kommen, so ist darauf zu achten, dass diese in ausreichender Entfernung zur Melkbox angeordnet werden (z. B. in der Mitte des Stalls), um für die Tiere auch wirklich eine „Abkürzung“ zum Futter zu schaffen. Leerrohre zu den geplanten Standorten erleichtern die spätere Installation. Strohabteile können entweder im Anschluss an die Nachselektion im Gebäude eingeplant oder in ein separates Gebäude ausgelagert werden. Bei einer Auslagerung ist das Entmisten i.d.R. besser zu lösen und es werden weniger bauliche und hygienische Kompromisse eingegangen. Eine Auslagerung sollte ab zwei Melkboxen in Betracht gezogen werden. Wichtig ist, bereits bei der Bauplanung spätere Erweiterungen einzuplanen, was bei ausgelagerten Strohabteilen ebenfalls einfacher umzusetzen ist. Die Treibwege zwischen Melkbox(en) und Strohabteilen sollten so gestaltet sein, dass das Zu- und Abtreiben der Tiere von einer Person problemlos durchgeführt werden kann.
Die Klimatisierung der Melkbox ist ein wichtiger Punkt bei der Planung. Um die Melkbox im Winter frostfrei zu halten, hilft eine über die Melkbox herausragende Decke. Sie erleichtert das Verschließen im Winter sowie das Anbringen von Streifenvorhängen. Im Sommer sind ausreichende Möglichkeiten zur Belüftung vorzusehen. Höhere Luftbewegungen (unter dem Euter) helfen hierbei Probleme mit Fliegen zu reduzieren.
Eine Melkgrube vor dem AMS ist nicht notwendig, kann aber die Arbeit erleichtern. Gleichzeitig verursacht sie jedoch auch höhere Kosten und einen höheren Reinigungsaufwand. Einen guten Kompromiss kann eine Absenkung des Bereichs hinter der Melkbox um ca. 30 cm (zwei Treppenstufen) darstellen. Dies führt bereits zu einer erheblichen Verbesserung des Zugangs zum Euter, behindert die Zugänglichkeit zur Maschine nur minimal und ist kostengünstig umzusetzen.
Für das Büro hat sich eine Aufteilung, ein kleineres „Schmutzbüro“ in der Nähe des Melkroboters sowie ein größeres Büro, aus dem der Stall oder der Wartebereich überblickt werden kann, bewährt. Ein Einsehen der Melkbox ist hingegen weniger wichtig. Das größere Büro sollte nach Möglichkeit mit Außenluft belüftet werden können.
Ein separater Technikraum ist sinnvoll. Auf eine ausreichende Frischluftzufuhr ist zu achten. Gerade für den Technikraum ist eine Detailplanung in Abstimmung mit den verschiedenen Firmen wichtig, die dort etwas installieren. Dabei sind neben den Standorten für z. B. Vakuumpumpe, Kompressor, Boiler oder Elektrokasten auch die Elektro-, Wasser- und Luftleitungen genau einzuplanen. Zahlreiche Negativbeispiele aus der Praxis zeigen eindrucksvoll, wie wichtig dieser Punkt ist.
Die Entmistung sowohl von Spaltenböden wie auch von planbefestigten Böden muss regelmäßig erfolgen. Hier ist zu bedenken, dass sich bei AMS immer Tiere in den verschiedenen Stallbereichen aufhalten. Am Futtertisch kann durch einen Antritt von 1,60 m bis 165 m ermöglichst werden, dass die fressenden Tiere nicht durch den Schieber gestört werden und sie außerdem weitgehend trocken stehen. Aufgrund der empfohlenen Laufgangbreiten ist auch auf Spaltenböden ein automatischer Mistschieber oder -roboter einzusetzen. Bei Mistschiebern sollte die Parkstellung auf jeden Fall außerhalb des Aufenthaltsbereichs der Kühe liegen, gleiches gilt nach Möglichkeit für Umlenkrollen. Generell sind kurze Wege zu den Abwurfschächten zu empfehlen, wobei hier auch spätere Erweiterungen unbedingt mit eingeplant werden sollten.